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Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - ax3 - 20.08.2021

Hallo zusammen,

eine kleine Grundsatz-Diskussion unter Freunden.

Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden?

Angeregt hat mich dazu ein kleiner Beitrag in einem anderen Thread hier, in dem alte Isophon Chassis verbaut waren.

Isophon, wem das nichts mehr sagt, war DER deutsche Lautsprecher Chassis Produzent bis in die 1990er Jahre - ab diesem Zeitpunkt wurden nur noch Fertigboxen verkauft, die auch in einigen Zeitschriften als "Referenzen" dienten.

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Isophon hat auch als eine der ersten Firmen mit so etwas, wie digitalem Lautsprechermanagement reüssiert

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Entwickler war Dr. Gauder, der auch heute noch ganz hervorragende Lautsprecher baut - allerdings nicht mehr mit Isophon Chassis und preislich etwas abgehoben
Es sei ihm gegönnt, denn er hat mir oft beratend und sehr nett zur Seite gestanden - telefonisch und ganz persönlich am Telefon - das war damals, in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern, noch möglich.

Die kleine Revolution, als die erste Titan (1982?) auf den Markt kam, wurde maßgeblich durch Isophon Chassis befeuert.
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Gab es mit dem SKK10 anstatt des Matsushita Bändchens auch als Bauvorschlag >

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Wurde natürlich gebaut, von mir und im Bekanntenkreis, teilweise dann auch mit dem großen Matsushita Bändchen.
Gemessen hat bei solchen Fällen immer ein Freund, Hubert, und die Sinusgeneratoren waren auch gewichtstechnisch noch amtliche Geräte.
Die große TML fand ich persönlich immer ein wenig lahmarsc*ig, schwer, unpraktisch und auf große Verstärker angewiesen, aber das ist natürlich auch Gschmaxsach.

Selbstbau war nach meinem Empfinden so Mitte der 80er auf seinem höchsten Durchdringungsgrad in einem Teil der Gesellschaft und die Chassis waren, und darum geht es hier, nach meiner sehr subjektiven und durch wenig belegten Meinung auf keinem schlechteren Stand als heute. Jedenfalls die Konus-Chassis. Bei den Hochtönern und insbesondere den AMT für den freien Markt hat sich ja schon einiges getan.

Aber bei den normalen Konuschassis?
Da gab es damals neben Isophon noch TAD, Focal, JBL, Dynaudio, KEF etc. - und alles war frei verkäuflich.
Zum großen Teil mit kompletten Bauvorschlägen > Man musste also nur Teile kaufen, ein wenig löten und der Rest war Schreinerarbeit - nicht wesentlich anders als heute also, nur das Messen war weit aufwendiger, wenn man etwas Eigenes wollte.
Aber es gab auch weit mehr SB Content: Die Sonderhefte von Elrad und Elektor, die Klang und Ton kam auf und, wie geschrieben, fast alle hochwertigen LS Firmen hatten ihre Chassis frei verkäuflich im Markt.

KEF wurde oft nachgebaut, die Cantata mit dem Ovalbass und die große mit dem B300B
Die IMF RSPM MkIV stellten sich einige ins Wohnzimmer.

Die Grönemeyer Box wurde eher seltener nachgebaut, da das doch technisch sehr aufwendig war >

So musste der Lautsprecher Entwickler damals aussehen Big Grin

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Das war das 70er Ambiente zur Lautsprecher Box (Man beachte die Abhörwinkel mit Weinglas und mit Kippe)

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So bastelte Vatti mit den Kleinen Lautsprecher (Ui - ein Schraubenzieher ... ja, schaut den mal ein paar Stunden an, Kinder)

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Aber ohne Ironie:
War das klanglich und hinsichtlich der LS-Bestückung schlechter als heute?
Ich meine, nein - und manche Sachen fand ich damals schon richtig "geil", auch wenn sie mehr fehlerbehaftet waren, als so eine Riesen TML.

Hörner mit dem Coral Beta 10 bspw.

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Mein "Lieblingschassis", der Orchester 2000, natürlich auch nicht fehlerfrei

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60l pure Spielfreude in einem geschlossenen Gehäuse mit einem Wirkungsgrad über 92db - tolle Sache.

Die Kiste hier war auch ein dynamisches Träumchen

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Tja, wie seht ihr das?
Sind Lautsprecher Chassis heute technisch besser oder sind sie es nicht?
Gibt es heute technisch bessere Chassis auf dem (Selbstbau) Markt als die Dynaudio, JBL, Focal, TAD, KEF und Isophon Chassis, die man in den 80ern verbauen konnte?

Wäre schön, wenn ihr etwas mehr schreiben würdet, als nur ja oder nein. Begründung wäre also nett.

Bis dahin, beste Grüße

Uwe


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - Don Key - 20.08.2021

Wie definierst Du "besser" ?

Imho sind alle LSP-threads, bei denen es um ein subjektiv wahrgenommenes "Besser" / "Schlechter" geht, müssig. Rein technisch ist sicherlich einiges besser geworden, klanglich darf und muss das jeder selber beurteilen, abgesehen davon, dass eine gewisse Form von "Mode" (im Sinne von Zeitgeist, was nicht zuletzt auch mit jew. aktuell populären Musikstilen zu tun hat) auch vor Lautsprechern nicht haltmacht. Man nehme nur den "Werdegang" von Vinyl. Ganz tot waren Platten nie, aber momentan erlebt Vinyl eine Wiederauferstehung, obwohl CD-Player sicherlich nicht schlechter geworden sind ...

Was dankenswerterweise definitiv besser geworden ist, ist die Erschwinglichkeit und die "Güte" von Meßequipment.


P.S.:
Wenn dieser thread Fahrt aufnehmen sollte, wird's über kurz oder lang wieder ein Fall für die "schwarzen Mod-Reiter", bin gespannt ... Smile


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - Kalle - 20.08.2021

Hallo Uwe,
ich möchte jetzt nicht in Nostalgie baden, ja, in den 80ern hat sich viel bewegt....... nicht zu vergessen, die Digitalisierung und die CD. Endlich gabe es gute knisterfrei Quellen.
Amtliche Chassis waren damals genug unterwegs, in die Aufzählung gehören noch etliche andere, Audax z.B. mit Entwickler jaques Mahul der dann was eigenes mit Focal aufzog, oder Cabasse, ganz bestimmt auch die Ammise mit JBL, Altec und Electrovoice. Bei den Japanern sollte man Yamaha, Sansui, Onkyo, Pioneer z.B. auch nicht vergessen.
82 habe ich mir eine Audax-Kombi gebaut, die bis 97 die Hauptbeschallung übernahm und später noch auf Fêten ........
Schon zur Studienzeit und später auch gab es bis auf einige JBL 4311/12 nur Selbstgebautes in der Bude und später in der Wohnung. Mein erstes ernstes Projekt war 1968 Bassreflexboxen mit dem Isophon Ovalkoax .... zum Orchester hat es finanziell nicht gereicht.
Aber heute ist für Selbstbauer die Situation dagegen pradiesisch. Man brauch sich doch hier nur die Diskussionen anzusehen.
Für jede Chassisgröße und -art gibt es eine schier unendlich große Anzahl an Typen sogar in den einzelnen Firmen, Aufhängung, Korb, Sicken, Mambranmaterial von Keramik bis zur schnöden Pappe, alles frei wählbar. Bei den Breitbändern, Koaxen, Triaxen usw., bei den Hochtonbauarten, Treiberbauarten, Hörnern oder Waveguides .... alles frei wählbar und zu unschlagbar geringen Preisen auch erhältlich. Damals habe ich für die Audaxchassis so viel wie für einen Kleinwagen mit zwei Jahren TÜV ausgegeben.
Heute ist doch fast die größte Anstrengung das Aussuchen der Chassis für das Projekt.Big Grin
Nöh, früher war nicht alles besser......... Verstärker, DSP usw. jetzt ganz außer acht gelassen.
..... und wer dem Früher nachtrauert, hat irgendwie falsch gelebt.

Jrooß Kalle


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - ax3 - 20.08.2021

Don Key schrieb:Wie definierst Du "besser" ?

Imho sind alle LSP-threads, bei denen es um ein subjektiv wahrgenommenes "Besser" / "Schlechter" geht, müssig. Rein technisch ist sicherlich einiges besser geworden

Es geht eigentlich darum, wie Du (und andere) besser oder schlechter definierst, nicht ich.
Ich habe ja schon meinen Sermon abgesondert.

Du schreibst bspw. "Rein technisch ist sicherlich einiges besser geworden"

Ja, was denn?
Was ist an einem heutigen Chassis besser als an den Chassis der 80er Jahre?

Dynaudio baut weitgehend die gleichen Chassis.
TAD ist teurer geworden und hat ein eingeschränkteres Portfolio
Focal und Audax hatten schon Anfang der 80er ihre Chassis Philosophie weitgehend gestrickt - dann kamen noch viele Versuche mit unterschiedlichen Membranmaterialien.

Viele TSP waren damals technisch handhabbarer als heute, so meine Meinung.
Technisch sehe ich da keine Verbesserung und wenn, dann ausschließlich im Sickenmaterial, weil damals noch sehr viel mit Schaumstoff gekaspert wurde.


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - ax3 - 20.08.2021

Kalle schrieb:Hallo Uwe,
ich möchte jetzt nicht in Nostalgie baden, ...
...

Nöh, früher war nicht alles besser......... Verstärker, DSP usw. jetzt ganz außer acht gelassen.
..... und wer dem Früher nachtrauert, hat irgendwie falsch gelebt.

Jrooß Kalle

Du möchtest nicht in Nostalgie baden - und nimmst dann ein Vollbad.
Es geht nicht um Trauer und Lebensphilosophie.

Es geht darum, ob es so etwas, wie eine signifikante technische Verbesserung von Lautsprecherchassis seit den 1980ern gegeben hat.

Dazu habe ich jetzt noch nichts gelesen.


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - Don Key - 20.08.2021

Ich hab'damals mit Dynaudio 'rumgemacht und mir als Azubi einiges mühsam zusammengespart (das Mofa brauchte ja schließlich auch Benzin).
Als der 3-Weger endlich da war, war ich natürlich begeistert - aber primär sicherlich auch deshalb, weil ein lange verfolgtes Ziel endlich erreicht war ('nen BG20 hätt' ich mir damals auch gewünscht). Big Grin.
Ob sie besser oder schlechter waren als Chassis heute - k.A.
Zumindest hat sich in der Chassis-Herstellung offenbar einiges an "signifikanten technischen Verbesserungen" getan, so dass Azubis heute sicherlich schneller an "ihre" LSPs kommen können. Wink

Die D21AF hat einst umgerechnet ca. 100€ gekostet. Heutzutage muss nur noch ein Bruchteil dessen für 'ne vergleichbare 3/4"-Lotte hingelegt werden.


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - ax3 - 20.08.2021

Don Key schrieb:Ich hab'damals mit Dynaudio 'rumgemacht und mir als Azubi einiges mühsam zusammengespart (das Mofa brauchte ja schließlich auch Benzin).
Als der 3-Weger endlich da war, war ich natürlich begeistert - aber primär sicherlich auch deshalb, weil ein lange verfolgtes Ziel endlich erreicht war. 'nen BG20 hätt' ich mir damals auch gewünscht Big Grin.
Ob sie besser oder schlechter waren als Chassis heute - k.A.
Zumindest hat sich in der Chassis-Herstellung offenbar einiges an "signifikanten technischen Verbesserungen" getan, so dass Azubis heute sicherlich schneller an "ihre" LSPs kommen können. Wink

Die D21AF hat einst umgerechnet ca. 100€ gekostet. Heutzutage muss nur noch ein Bruchteil dessen für 'ne vergleichbare 3/4"-Lotte hingelegt werden.

Gerade Dynaudio hat in den 80ern schon weitgehend Chassis gebaut, die den heutigen sehr ähneln.
Innenliegender Magnet bei außenliegender Schwingspule, auch heute noch moderne Korbgeometrie, belüfteter Staubschutz etc.
Das ist noch immer Dynaudio Standard. Membranmaterial war auch schon immer (meine ich) Magnesium-Silikat-Polymer (MSP)

Zitat:Die D21AF hat einst umgerechnet ca. 100€ gekostet. Heutzutage muss nur noch ein Bruchteil dessen für 'ne vergleichbare 3/4"-Lotte hingelegt werden
Das war doch auch schon zu den Zeiten so, in denen Dynaudio frei verkäuflich war. Die waren immer etwas teurer als die Mitbewerber.
Und ob die D21AF heute billiger wäre? Oder (technisch) schlechter als eine Seas zum gleichen Preis?


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - Kalle - 20.08.2021

ax3 schrieb:Es geht darum, ob es so etwas, wie eine signifikante technische Verbesserung von Lautsprecherchassis seit den 1980ern gegeben hat.

Oh je UweRolleyes,
verlangst du wirklich eine Aufzählung der unendlich vielen VerbesserungenConfused. Ich nenne mal zwei ganz offensichtliche Verbesserungen, fangen wir doch einfach mal mit dem Korbdesign an. Von vollkommen geschlossenen Design oder kleinen Bohrungen durch den Polkern fanden über viele Belüftungsmaßnahmen bis hin zu vollkommen offenen Konstruktionen ohne Strömungs- und Kompressionesverlusten und Reduktion von Reflektionen wirklich eine enorme Entwicklung statt.
Die andere offensichtliche Entwicklung fand bei den Antrieben statt, Stichwort Neodym bzw. Seltene Erden.
Beides hat zu signifikantenSmile Verbesserungen geführt.

Jrooß Kalle

Darf ich mitspielen?
Ich hab da so ne komisch alte Quäke aus Anfang der 60 er, die diese Merkmale schon hatte. Auf einen Jensen TA 4181 möchte ich nicht drauf eingehen:p


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - wholefish - 20.08.2021

Ein Bereich der Lautsprechertechnik, der sich sicherlich stark weiterentwickelt hat, ist der Bereich Subwoofer.
Wenn man sich anschaut, wie viel Technologie da mittlerweile drin steckt, und welche Hubbewegungen da heute linear möglich sind, das gabs in der 80ern nicht. Timmi hat doch mal dieses Boliden mit über 20mm Xmax one-way vorgestellt letztes Jahr. Selbst mein 10 Zoll Alpine R-W10 macht 20mm one way für 200€.

Und auch im PA Bereich habe ich auf Konzerten zuletzt immer mal wieder Anlagen erlebt, die locker auf 30hz bei vollem Pegel runter gespielt haben. Ich erinnere mich noch gut, dass Anfang der Nullerjahre auf Konzerten und in vielen "Diskos" bei 40, teilweise 50hz Ende Gelände mit Bass war.


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - fosti - 20.08.2021

Bei den einen ja, bei den anderen nicht......tolle Antwort, nicht Big Grin

Was sich grundsätzlich neben der von Matthias erschwinglichen Messmöglichkeiten sind die neuen Entwicklungstools CAE (FEM, CAD etc,) und automatisierten Optimierungsroutinen. Gerade was den Motor betrifft kann(!!) man einiges damit viel schneller entwickeln und optimieren. JBL hat ja schon früh (mindestens in 80ern) mit Simulation angefangen. Don Keel hat die "Arschbacke" nicht einfach im Try&Error Verfahren entwickelt. Genau wie die SVG (super vented gap) oder die SFG (symmetric field geometry). Sie haben sich aber nicht auf die faule Haut gelegt, sondern weitergemacht z.B. mit den Dual-Voicecoil Tieftönern, Waveguides und Druckkammertreibern (natürlich waren das nicht die Einzigen). Einige sind aber mit der Entwicklung eher stehen geblieben.

Wo sehe ich die Vorteile wenn man das heute immer wieder eingesetzt hat: Höhere mögliche Auslenkungen bei TT mit weniger Klirr und IMD. Ähnliches gilt für Treiber und MT-Konen. Bei der Horn-/Waveguidesimulation hat Don Keele aber wohl den Grundstein gelegt.

Viele Grüße,
Christoph

P.S. Kalle hat auch noch einiges erwähnt....


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - Don Key - 20.08.2021

Im Hochton-Beteich hat sich auch 'ne Menge bewegt. Dieser ordentliche Lavoce-HT zum Beispiel, der für 7fuffzig über'n Ladentisch ging. Für den Preis (15 DM) gab's einst nur einfache Papierkonen.
AMTs, Metallkalotten, etc.. Unabh. davon, ob es das prinzipiell auch früher schon gab, kann's heute sehr viel erschwinglicher und besser (exakter) hergestellt werden.
Serienkonstanz war früher auch sicherlich erheblich schwieriger und damit teurer zu herzustellen, als heute.
Ist das jetzt aber das von Dir gemeinte "besser"?
Ne Revolution ist das sicherlich alles nicht, Luft muss immer noch bewegt werden, aber kaum erschwingliche Qualität von einst ist bezahlbare Massenware geworden.


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - Willi - 20.08.2021

Ich finde das sich in der Sache viel verändert hat. Speziell was das Korbdesign und andere Technologien angeht.

Ich habe noch all meine selbstgebauten Lautsprecher im Keller stehen, angefangen von einem „Kleiderschrank“ mit Chassis aus dem damals noch erhältlichen Völkner-Katalog, die ohne Loudness und den bass und höhenregler im rechten Anschlag grausam klangen bis hin zur Isophon Titan und vielen Bausätzen von Focal.

Wenn ich heutzutage den Aufwand sehe, wie Lautsprecher hergestellt werden finde ich die Veränderung schon enorm.
Meine Kombination besteht zur Zeit aus 2x Satori 5 Zoll Pappe mit AMT, vollaktiv mit DSP und ich bin voll zufrieden.

Wenn ich Matthias (Don key) richtig verstanden habe will er den KIT 250 von Focal neu beleben. Ich habe diesen hier zuhause als mk2 Version von openair aus Hamburg. Ein Vergleich wäre mal interessant.

Es liegt natürlich auch an den hörgewohnheiten. Ich höre Zimmerlautstärke und das können meine „kleinen“ sehr gut. Wenn es lauter sein soll nutze ich immernoch die Titan.


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - Don Key - 20.08.2021

Willi schrieb:...Wenn ich Matthias (Don key) richtig verstanden habe will er den KIT 250 von Focal neu beleben. Ich habe diesen hier zuhause als mk2 Version von openair aus Hamburg. Ein Vergleich wäre mal interessant...

Hast Du richtig verstanden und witzig - bei Open Air habe ich den Focal Kit 250 einst auch zum ersten Mal gehört. Smile
Vergleich krieschn 'ma hin, dauert aber wohl noch.

Der Vulkan/Titan-Zeit entstamme ich auch noch, wurden einst ja auch mächtig gehypt.
Heute würde ich solche Boxen eher nicht mehr mögen / haben wollen. Aber genau da fängt eben die imho diskussionsunwürdige Subjektivität an.


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - Kaspie - 20.08.2021

ax3 schrieb:Es geht darum, ob es so etwas, wie eine signifikante technische Verbesserung von Lautsprecherchassis seit den 1980ern gegeben hat.

Oh je UweRolleyes,
verlangst du wirklich eine Aufzählung der unendlich vielen VerbesserungenConfused. Ich nenne mal zwei ganz offensichtliche Verbesserungen, fangen wir doch einfach mal mit dem Korbdesign an. Von vollkommen geschlossenen Design oder kleinen Bohrungen durch den Polkern fanden über viele Belüftungsmaßnahmen bis hin zu vollkommen offenen Konstruktionen ohne Strömungs- und Kompressionesverlusten und Reduktion von Reflektionen wirklich eine enorme Entwicklung statt.
Die andere offensichtliche Entwicklung fand bei den Antrieben statt, Stichwort Neodym bzw. Seltene Erden.
Beides hat zu signifikantenSmile Verbesserungen geführt.

Jrooß Kalle

Darf ich mitspielen?
Ich hab da so ne komisch alte Quäke aus Anfang der 60 er, die diese Merkmale schon hatte. Auf einen Jensen TA 4181 möchte ich nicht drauf eingehen:p


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - schrottie - 20.08.2021

Eine Revolution hat es nicht gegeben, das Prinzip ist ja noch immer genau das gleiche.
Es hat sich aber allerhand verändert.

1. Verstärkerleistung ist einfacher und billiger zu haben. Dadurch sind kleinere Lautsprecher mit weniger Wirkungsgrad möglich, die dazu auch noch Bass machen. Das trifft dann auch die heutige Nachfrage-Situation der Kunden und entsprechend werden Chassis entwickelt und hergestellt.
2. Produktion ist billiger geworden. Was früher noch viel Geld gekostet hat, ist heute standard. Was früher exklusiv war, ist heute überall zu haben. Konstruktive Merkmale, die Qualität ausmachen und früher selten waren, hat heute jedes Billig-Chassis. Deswegen sind Chassis in der Breite wahrscheinlich sogar um Längen besser geworden, in der Spitze wohl weniger als einem Lieb ist.

Insofern kann man das glaube ich nicht isoliert betrachten. Die Entwicklung ist weiter in eine ganz andere Richtung gegangen. Hochwirkungsgrad-Chassis, die dazu auch noch Bass machen (ohne elektrisches Eingreifen), gibt es heute nur noch wenige. Sauber spielende Hochtöner für den Heimbereich gibt es beinahe für Cent-Beträge. Stereo ist nicht mehr der Standard. Surround, kabellos, portabel - alles das hat Einfluss auf das, was heute gebaut und verkauft wird. Vieles davon ist insofern besser, als dass es das früher nicht gab und nicht oder nur sehr, sehr teuer hätte geben können (aufgrund der technischen Limitierungen).

Wenn man sich nur auf ein Paar passive Stereo Lautsprecher bezieht, dann würde ich behaupten, dass man auch mit den Chassis aus dem 80ern einen Lautsprecher bauen kann, der großartig spielt. Messbar besser ist das 2021er Modell, u.U. sogar deutlich preiswerter. Ob es dann auch hörbar besser ist - ich weiß es nicht.


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - capslock - 20.08.2021

Bei Lautsprecherchassis hat sich ohne Zweifel viel getan, hinsichtlich Antrieb (Optimierung per FEM, Impedanzkontrolle), Aufhängung, Membranmoden, Belüftung. Das wurde zum Teil davon aufgefressen, dass man überall die Mitteltöner eingespart hat und nur noch 2- oder 2,5-Weger baut.

Sicher hat sich auch das Verständnis vertieft, wie man passive Weichen designt, sowohl von nichtlinearen Bauteilen (Elkos, Kernspulen) als auch vom Konzept (Steilheiten, Phasengang, Abstrahlverhalten). Auch da ist die Frage, wie viel davon den Rotstift überlebt.

Ich habe meine T+A T160E seit dem vorletzten Umzug nicht mehr betrieben. Es gab aber mal eine Phase, da fand ich eine FAST-Kombi mit MSW deutlich besser, das will schon was heißen, zumal ich den MSW lange hinter mir gelassen habe. Wäre vielleicht mal spannend, die T+A wieder hochzuschleppen und zu hören.

Umgekehrt habe ich neulich alte CDs wieder durchgehört, die ich aus den 80ern und 90ern als besonders gut aufgenommen in Erinnerung hatte (z.B. Kate Bush - The Kick Inside oder diverse Peter Gabriel und Police), wo es mich erschreckt hat, wie gequetscht die im Vergleich zu modernen Aufnahmen auf einer meiner Anlagen klangen. Damals mit T+A PP140 und später T160E fand ich die extrem gut.

Nicht vergessen darf man auch, dass Verstärker erheblich schlechter geworden sind. Gerade die Japaner haben in den 80ern in den mittleren und gehobenen Klassen einen irren schaltungstechnischen Aufwand betrieben, was man sowohl in den veröffentlichten technischen Daten merkte als auch in neuen Messungen (User scope i old-fidelity-Forum hat einen AP und ein paar Kenwood, Sony, Onkyo und Yamaha mal vermessen - bis auf den Rauschabstand spielen die so ziemlich alles an die Wand, was bei Audiosciencereview getestet wurde bis auf Bryston, ncore und Purifi). Und auch wenn scope behauptet, den Unterschied zwischen Verstärkern würde man nicht hören, wir haben noch einen Mittelklasseamp von Philips aus den 80ern von meiner Frau, der klingt einfach wie eingeschlafene Füße. Und heute ist in jedem AVR mit Class AB genau so eine Schaltung drin, oder aber einfaches Class D, das sich ganz ähnlich misst.


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - fosti - 20.08.2021

capslock schrieb:......
Nicht vergessen darf man auch, dass Verstärker erheblich schlechter geworden sind. Gerade die Japaner haben in den 80ern in den mittleren und gehobenen Klassen einen irren schaltungstechnischen Aufwand betrieben, was man sowohl in den veröffentlichten technischen Daten merkte als auch in neuen Messungen (User scope i old-fidelity-Forum hat einen AP und ein paar Kenwood, Sony, Onkyo und Yamaha mal vermessen - bis auf den Rauschabstand spielen die so ziemlich alles an die Wand, was bei Audiosciencereview getestet wurde bis auf Bryston, ncore und Purifi). Und auch wenn scope behauptet, den Unterschied zwischen Verstärkern würde man nicht hören, wir haben noch einen Mittelklasseamp von Philips aus den 80ern von meiner Frau, der klingt einfach wie eingeschlafene Füße. Und heute ist in jedem AVR mit Class AB genau so eine Schaltung drin, oder aber einfaches Class D, das sich ganz ähnlich misst.
Etwas OT würde ich aber so nicht unterschreiben.....die meisten Verstärker sind nicht 4-Quadranten fähig. Alles was von der Frequenzweiche und den Chassis an den Verstärker zurückgegeben wird, muss dort von der Schaltung abgefangen bzw. verheizt werden. Das kann (!!!) sich klanglich auf entsprechend unterschiedliche LS auswirken. Auch bei einem Chipamp wie den TDA7294 ist die Beschaltung extrem wichtig. Der Chip an sich ist Klasse....


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - fosti - 20.08.2021

Kaspie schrieb:........
Ich hab da so ne komisch alte Quäke aus Anfang der 60 er, die diese Merkmale schon hatte. Auf einen Jensen TA 4181 möchte ich nicht drauf eingehen:p

Weil Magnetfeldlinien, welche von einem Elektromagneten (Field Coi)l erzeugt werden den LS besser klingen lassen, als die von Permanentmagneten, stimmst? Big Grin

Das Magnetmaterial war damals einfach ein besserer aufmagnetisierter Nagel....geringe Flussdichte und leichte Demagnetisierbarkeit einfach ein Problem, welches man mit der Field Coil umschifft hat. Heute völlig unnötig......ja hängst an Deinen, aber gegen ein vergleichbares modernes Chassis......neeeee


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - Kalle - 20.08.2021

Kaspie schrieb:Ich hab da so ne komisch alte Quäke aus Anfang der 60 er, die diese Merkmale schon hatte. Auf einen Jensen TA 4181 möchte ich nicht drauf eingehen:p

Hi Kay,
ich hatte auch mal ein traumhaftes Loewe-Chassis mit dünnen Magnesiumstreben ...........aus den fuffys....
aber das war in den 80ern doch alles schon wieder vergessen worden.
Die 80er waren das ThemaRolleyes
Jrooß Kalle


Sind Lautsprecher Chassis seit den 1980er Jahren besser geworden? - chinakohl - 20.08.2021

Moin,

naja, die "signifikanten" Verbesserungen von Lautsprecherchassis, die heutzutage so oft propagiert werden, haben so manche "Vintage-Chassis" auch schon in den 60gern/ 70gern gehabt - wurde nur nicht so viel Trara von den Herstellern drum gemacht.
Impedanzkontrollring? Ja - haben mein Philips AD 9710 MC und mein Visaton FR 31 auch (sowie eine Belüftung/ Druckausgleichsöffnung des Antriebs durch Belüftungsöffnungen im Membrankonus hinter der Dustcap ...... wobei dieses selbst der relativ preiswerte Visaton W 170S hat ).
Was die Neodym Magnetsysteme angeht ........... z. Bsp Isophon oder Philips/ Valvo mit den Alnico bzw. Ticonal Magneten .........

Alukörbe mit großzügigen Öffnungen? Ja ......... Visaton FR 31 (30cm Fullrange), JVC SK 2720 LK (25cm Bass) und selbst das Koaxialsystem von University Sound 312-200 aus den 60gern hat einen solchen ........letzterer sogar damals von einer Ami Hifi Gazette prämiert Big Grin
Resonanz-arme oder gar freie Körbe? Warum hat Isophon wohl seine LSP Körbe aus Einzelteilen zusammengesetzt und die Teile nur an einzelnen (definierten) Punkten zusammengeschweißt/ punktgeschweißt?
Bestimmt nicht, um Geld zu sparen .......
Alles alter Wein in neuen Schläuchen .......... wurde damals nur nicht so viel Wirbel drum gemacht Big Grin

Hinsichtlich der Qualität von Amps? ............. Nun, da kennt ja wohl jeder meine Meinung. Nur weil die Meßwerte über jeden Zweifel erhaben sind, muss das Geraffel ja noch lange nicht auch gut klingen. Es gibt nun mal für jedes aktive Bauteil - ob Röhre oder Transe - bestimmte Arbeitspunkteinstellungen die "empfehlenswert" sind (und andere sind es eben nicht Big Grin )
Gruß
Arvid