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Einsatz des Linkwitz-Equalizers für eine Baßreflexbox
#1
Hi zusammen,

der Linkwitz-Entzerrer wurde von S. Linkwitz zur Entzerrung des Baßbereichs geschlossener Boxen entwickelt. Nur mal so als Denkansatz wie man diesen auch für Baßreflexboxen einsetzen könnte:

Betrachten wir zunächst die Nahfeldmessungen von Treiber und Baßreflexkanal (BRK).

[Bild: attachment.php?attachmentid=8103&stc=1&d=1430235309]


Die Summe aus Treiber und BRK:

[Bild: attachment.php?attachmentid=8104&d=1430235309]

Jetzt machen wir eine Impedanzmessung.

[Bild: attachment.php?attachmentid=8105&d=1430235309]

Die obere Resonanzstelle liegt bei ca. 150 Hz. Wir verstopfen den BRK und messen nochmals.

[Bild: attachment.php?attachmentid=8106&d=1430235309]

Wie zu erwarten war erhalten wir eine geschlossene Box mit einer Resonanzfrequenz von 142 Hz.

[Bild: attachment.php?attachmentid=8107&d=1430235309]

Aus der obigen Messung lassen wir uns die Resonanzfrequenz und Güte ermitteln.

[Bild: attachment.php?attachmentid=8108&d=1430235328]

Mit diesen Daten füttern wir den Linkwitz-Entzerrer und messen erneut BRK und Treiber.

[Bild: attachment.php?attachmentid=8113&stc=1&d=1430235984]


[Bild: attachment.php?attachmentid=8110&d=1430235328]

[Bild: attachment.php?attachmentid=8111&d=1430235328]

Der Vergleich der Ergebnisse mit und ohne Linkwitz-Entzerrer:

[Bild: attachment.php?attachmentid=8112&d=1430235328]


Die Abstimmung können wir jetzt noch verfeinern, aber als Denkanstoß bzw. als Diskussionsgrundlage sollte das genügen ...



Anmerkung: Die hier verwendete Testbox ist für so etwas natürlich gänzlich ungeeignet, denn der Treiber verkraftet keinen Hub im Bassbereich, aber diese war gerade zur Hand.


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#2
Vielen Dank mal wieder für diese tolle Anleitung bzw Erfahrungsbericht - wie auch immer. Schön das du das alles mit uns teilst!
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#3
Hi Michael,

ich vermute, der Membrandurchmesser ist bei der Messung der Einbaugüte egal, oder?
[URL="http://www.igdh.eu"]
[IMGNR]http://www.igdh.eu/logo_igdh_mini.png[/IMGNR]
[/URL]
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#4
Hallo Michael,

schön, das Thema mal anzugehen. Allerdings ist die Methode etwas über den "dicken Daumen" gepeilt.

Im 2. Schwamkrug Band (Lautsprecherboxen Aufbau-Nachbau-Umbau) von 1989 gibt es ein umfangreiches Kapitel zu Bassreflexboxen 6. Ordnung.
Da werden BR-Boxen 4. Ordnung passender Abstimmung mit aktiven 12 dB Hochpassfiltern passender Güte abgestimmt.
Ergibt äusserst leistungsfähige Systeme mit erstaunlich kleinen Treibern.
Wenn du Interesse hast, kann ich dir die Schwarte mal ausleihen.

Gruß
Peter Krips
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#5
Bizarre schrieb:Hi Michael,

ich vermute, der Membrandurchmesser ist bei der Messung der Einbaugüte egal, oder?

Ist so - wird nur bei der Gewichtsmethode für die Ermittlung des Wirkungsgrads benötigt. ARTA will den Wert aber immer wissen - gibt man halt irgendwas ein. Smile

Kripston schrieb:Im 2. Schwamkrug Band (Lautsprecherboxen Aufbau-Nachbau-Umbau) von 1989 gibt es ein umfangreiches Kapitel zu Bassreflexboxen 6. Ordnung.
Da werden BR-Boxen 4. Ordnung passender Abstimmung mit aktiven 12 dB Hochpassfiltern passender Güte abgestimmt.
Ergibt äusserst leistungsfähige Systeme mit erstaunlich kleinen Treibern.
Wenn du Interesse hast, kann ich dir die Schwarte mal ausleihen.

Hi Peter,

ich habe ein Taschenbuch von 1986 - "Panzer: Die Konstruktion von Baßlautsprechergehäusen" in dem das gleiche Thema behandelt wird.

Es geht mir hier aber auch nicht um den konkreten Fall, denn der ist schon anderweitig gelöst, sondern eher um die Diskussion der Methode.

Mal ein bißchen mehr Info:

So habe ich das bei dem kleinen gelben gelöst:

[Bild: attachment.php?attachmentid=8071&d=1429800351]

Der "Buckel" um die 150 Hz herum wird im wesentlichen durch die für Baßreflexboxen zu hohe Güte (qts=0,89) des Treibers verursacht. So etwas ist für Baßreflexboxen eigentlich eher weniger geeignet, ausgenommen es muss. Big Grin

Wie man oben sieht habe ich erst einmal mit zwei überschwingenden Hochpässen für "mehr" Bass zwischen 60 und 100 Hz bei gleichzeitiger Hubentlastung bei Frequenzen < 60 Hz gesorgt. Den 150 Hz - Buckel "entsorgte" ich dann per Equalizer.

Der Linkwitz-Entzerrer ist ein anderer Ansatz, der ähnliches bewirkt. Die zu hohe Einbaugüte des Treibers wird mittels Linkwitz-Entzerrer gesenkt. Im gleichen Zug senke ich noch die Frequenz der Resonanzstelle auf 100 Hz. Die Abstimmung erfolgte "auf die Schnelle" und ist sicher noch zu optimieren, zeigt aber m.E.n. das Potential.

Daraus resultiert ähnliches wie bei obiger Korrektur.

Nachteil: Es erfolgt keine Hubentlastung bei Frequenzen < 60 Hz - ganz im Gegenteil. Der Treiber bekommt vom Amp nochmals bis zu 6 dB aufgebrummt.

[Bild: attachment.php?attachmentid=8113&stc=1&d=1430235984]

Dem könnte man mit einem zusätzlichen Hochpass begegnen.

Weiterer Nachteil: Der LW-Entzerrer reagiert einigermaßen empfindlich auf Parameterschwankungen (Güte und Frequenz der zu entzerrenden Resonanzstelle) und ist somit ggf. nicht "nachbausicher". Die Parameter müssen am jeweiligen "lebenden Objekt" gemessen und der Entzerrer angepasst werden. Ich betreibe z.B. auch meine "Roehrich" mit einem Linkwitz-Entzerrer und habe unterschiedliche DSP-Konfigurationen für links und rechts. Der "Großmeister" nutzt in seinen Konstruktionen Pluto und LXmini wohl auch aus diesem Grund keinen der nach ihm benannten Entzerrer.

OK - meine "Hintergedanken" sollten jetzt klar sein. Was meint ihr zu der Methode?
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#6
Bob Cordell:
http://www.cordellaudio.com/loudspeakers..._Paper.pdf

Er entzerrt nicht die Treiberreso, sondern er stimmt gleich seine BR-Box so tief ab, dass sie einen Verlauf wie eine geschlossene Box hat, die er dann mittels LT geradebiegen kann.

Habe das mal für ein paar rumliegende Treiber ausgerechnet, ist im allgemeinen ein guter Kompromiss aus Gehäusegröße, Tiefgang und Hubentlastung.
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#7
Man könnte bei der Entzerrung einer BR-Box doch auch ganz nach der Theorie wie bei CB vorgehen: Polstellen lokalisieren, dann diese kompensieren und neue Pole vorgeben. Nur braucht man mehr Bi-Quads, weil BR ja ein System höherer Ordnung ist.

Das Problem der bei BR größeren Parameterschwankungen könnte aber einem die Suppe versalzen.
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