Moin,
ich versuche das nochmal für mich zu sortieren.
Zitat:Deine Technik, Michael, ist so: Signal abgezweigt, 150 Hz tiefpaßgefiltert, 33 ms verzögert, um 2,5dB abgesenkt und wieder dazugemischt, oder? Dann hast Du eine krude Faltung vorgenommen.
OK, ohne die 33 ms Zeitverzögerung hättest Du einfach einen EQ, der bis zum Hochpass bei 150 Hz entsprechend der Amplitude des invertierten Signals den Bass-Bereich abschwächt.
Duch die Verzögerung erlaubst Du eine 'ungestörte' Abstrahlung der Frequenzen bis 150 Hz, bevor die Korrektur eingreift.
Der Raum definiert durch den Wandabstand (5,72m) 'nur' die Verzögerungszeit (=33,2 ms für 11,44m), so daß das invertierte Signal möglichst genau die Raummode(n) erwischt.
Was passiert also bei unterschiedlichen Frequenzen (Frequenz, Wellenlänge, Periodendauer, Periodenzahl/33,2ms)?
30Hz - 11,43m - 33,2ms - 1
45Hz - 7,6m - 22,2ms - 1,5
60Hz - 5,72m - 16,6ms - 2
75Hz - 4,57m - 13,3ms - 2,5
90Hz - 3,81m - 11,1ms - 3
105Hz - 3,27m - 9,52ms - 3,5
120Hz - 2,86m - 8,3ms - 4
Die 30Hz-Welle kann also genau 1 Periode abstrahlen, dann sind die 33,2 ms vorbei, ds invertierte (180° Phasenverschobene Signal) wird dazugemischt und die 2. 'Welle' entsprechend abgeschwächt abgestrahlt. Da die 30 Hz ohnehin kaum abgestrahlt werden, wird diese Welle aber ohnhin wenig angeregt...
Von der 60 Hz-Welle können entsprechend 2 Perioden (oder 'Wellen') abgestrahlt werden, bevor auch da nach 33,2ms das Korrektursignal (mit 180°-Phasenverschiebung) die Abstrahlung entsprechend abschwächt. Es passiert also genau dasselbe wie für die 30 Hz, es können lediglich mehr Perioden/Wellen abgestrahlt werden, bevor die Korrektur greift.
Das gilt entsprechend für die 90 und 120Hz....
Was passiert dazwischen?
Bei 45Hz wurden nach 33,2ms 1,5 Perioden/Wellen abgestrahlt, bei 75Hz 2,5 Perioden, bei 105Hz 3,5 Perioden usw.. Die Schwingungen sind also gerade bei 180° 'angekommen', wenn das invertierte (um 180° Phasenverschobene) Signal dazu gemischt wird. Das sollte m.E. zu einer (entsprechend der Signalstärke des zugemischten Signals) Erhöhung der Lautstärke bei 45, 75 und 105 Hz führen.
Was passiert bei Deiner Messung bei 45 Hz? Die REW-Simu zeigt, daß Du bei der LS-Aufstellung in Deinem Raum bei 45 Hz 'ein Loch' hast. Daher ist schwer zu sehen, was da passiert. Vielelicht kannst Du mal einfach eine FR-Messung zum CSD reinstellen - vielleicht ist da mehr zu sehen.
Dann die 75 Hz: Nach der Korrektur ist immerhin bei 70 Hz ein Peak zu sehen. Stimmt nicht ganz, daher die Frage: Kann es sein, daß der zweite Kanal mit der Rechenoperation 'Invertieren' ein gewisses Delay gegenüber dem direkten Signal erzeugt, also womöglich etwas zu den 'eingestellten' 33,2 ms Delay dazukommt? Oder sind die 33,2ms Delay gemessen (ARTA...)?
Entsprechend für 105Hz: Da sollte die Korrektur nach 3,5 Periodendauern ebenfalls verstärken. Tatsächlich ist bei ca 100 Hz auch ein Peak zu sehen (2. grüner Pfeil).
Zitat:ch bin mir noch nicht sicher, woher die Loecher bei 85 und 115 Hz kommen. Mein Verdacht ist, dass es sich da um Phasenverschiebungen handelt. Inzwischen habe ich eine Methode gefunden zumindestens im Bassbereich ganz ohne Phasenverschiebungen zwischen Korrektursignal und Anregungssignal hinzukommen
. Damit aendert sich aber auch das Bild, wo was verschwindet und wo was dazu kommt. Dazu bald auch ein Bildchen.
Vielleicht zeigen die 'Löcher' bei 85 und 115 Hz einfach die (relativ zu starke) Korrektur (Abschwächung) bei 90/120Hz, verbunden mit den dazwischen iegenden Überhöhungen bei 75 und 105Hz?
Wie gesagt, falls das Delay nicht exakt bei 33,2 ms liegen sollte, könnten sich auch die Verstärkungen/Auslöschungen entsprechend etwas verschieben....
Mögliche Verbesserungen?
albondiga meinte ja schon...
Zitat:Invertiertes Korrektursignal dazuaddieren oder Orginalsignal dämpfen macht keinen Unterschied.
Problem ist: Es hüpfen deine Raummoden nicht binär von 0 nach 1, sobald die Modenfrequenz um die Ecke guckt, sondern sie schwingen sich langsam ein und wieder aus. Und das müsste dein Filter auch so machen. Das heißt: du brauchst ein Mikrofon um das Ein- und Ausschwingen deine Moden zu messen. Dann musst du dir einen IIR-Filter basteln mit dem gleichen Q-Faktor wie deine Moden(falls die Moden sauber genug getrennt sind). Ob EQ-Apo das kann, weiß ich nicht.
Falls EQ-Apo die Amplitude der Abschwächung über die Zeit erhöhen könnte, könnte zumindest das Einschwingen der Moden in der Korrektur nachgebildet werden.
Ansonsten bleibt an der Phase zu basteln, damit Du mit dem Korrektursignal nicht neben den Auslöschungen auch die Verstärkungen produziertst.
Trotzdem muß man im Bass-Bereich die Kirche im Dorf lassen: Finde das funktioniert schon ziemlich gut, was Du da bisher machst...:thumbup:
Bin gespannt auf...
Zitat:Inzwischen habe ich eine Methode gefunden zumindestens im Bassbereich ganz ohne Phasenverschiebungen zwischen Korrektursignal und Anregungssignal hinzukommen
. Damit aendert sich aber auch das Bild, wo was verschwindet und wo was dazu kommt. Dazu bald auch ein Bildchen.
Vielleicht lässt sich Dein Korrekturprinzip generell optimieren, indem man die Position der LS im Raum, das Hochpassfilter und die Amplitude des Korrektursignals möglichst gut anpasst - und kommt so um die FIR-Aktion rum.
Grüße,
Christoph