Schalter: auch wenn da was von 250 VAC steht ist der eigentlich nicht dafür geeignet, Netzspannung (und -ströme!) zu schalten. Und zulässig erst recht nicht, nur in Verbindung mit weiteren risikovermindernden Maßnahmen. Und der ist nur einpolig, d.h. je nachdem wie herum der Stecker in der Wand gedreht ist steht das Gerät trotz vermeintlichem Aus-Zustand ggfls trotzdem unter Spannung.
Rein technisch spricht nicht viel dagegen, der Einschaltstrom des Netzteils sollte aber den Schaltstrom nicht überschreiten, also müsstest du eventuell eine Strombegrenzung einbauen (eine Sicherung muss da eh hinter).
Zitat:Das Holzgehäuse wird von innen mit Kupferfolie ausgekleidet
Wozu?
Zitat:Einziger Haken an der Sache: Die Chinchbuchsen sind berührbare Metallteile und haben dann keine Schutzerdung. Ist das vertretbar?
Ja, ist kein Problem. das Netzteil hat sekundär ES1 (für ältere: SELV), im Einzelfehlerfall kribbelt es dann höchstens ein wenig kräftiger. Das hat sogar 2x MOPP (Means Of Patient Protection), das sind nochmal erhöhte Anforderungen an die Sicherheit (müsste ich nachlesen, aus Medizintechnik halte ich mich meistens raus, Minenfeld, und auf mich hört eh keiner).
Abgwandelt bei den Spannungen gilt das natürlich auch für TPA 3116 Boards.
Interessant ist sein Video über den 8 Kanal TPA 3255, wo er auch ein LOP Netzteil nimmt und das dann mit einem 10.000 uF Elko zusätzlich für Impulse puffert.
Videos sind aber alle auf Englisch, trotzdem Interessant..
Will mir auch ein Holzgehäuse bauen, ebenfalls mit Kupferfolie. Ob es was bringt wird man sehen, hab aber RKT mit Siebung.
Aber zum Schalter. Würde die hier gehen?
Slaughthammer schrieb:Eine weitere Frage: Wie mit dem Schutzleiter umgehen? Mein Plan aktuell: Das Holzgehäuse wird von innen mit Kupferfolie ausgekleidet, die wird mit dem Schalter zusammen auf PE gelegt, alles andere lasse ich Erdfrei. So sollte ich keine Probleme mit Brummschleifen bekommen. Einziger Haken an der Sache: Die Chinchbuchsen sind berührbare Metallteile und haben dann keine Schutzerdung. Ist das vertretbar?
Hi Onno,
wenn man das Netzteil u. die 220V Verkabelung im Gehäuse separiert evtl. durch ein Trennbrett sollte das
schon recht sicher sein. Mit den genauen Vorschriften für Schutzklasse 2 Geräte kenne ich mich allerdings nicht aus
wer entscheidet ob das sicher ist, wie ist das rechtlich usw. ...
wenn es unbedingt ein Netzschalter aus Metall werden soll, dann muss da auf jeden Fall der Schutzleiter dran.
also wie schon erwähnt besser ein 2-poliger Netzschalter (für Klasse II geeignet)
man könnte ja auch auf der Sekundärseite/24V schalten, ohne Last liegt der Stromverbrauch des LOP-300 unter 0.5W
Slaughthammer schrieb:Oder sollte man doch die Audiomasse mit dem PE verbinden?
eine Sache die man nicht haben möchte, irgendwo eine 2te Verbindung in der Kette u. der Ärger ist vorprogrammiert …
Moin Jochen,
danke erstmal für deine Ausführungen!
JFA schrieb:Schalter: [...] eigentlich nicht dafür geeignet, Netzspannung (und -ströme!) zu schalten.
Woran erkennt man das? Der angegebene Schaltstrom erschien mir mit 3 A für meine Anwendung auch etwas knapp bemessen, daher habe ich gleich noch ein Relais mitbestellt. Netzspannung muss ich aber immer noch schalten.
JFA schrieb:Und zulässig erst recht nicht, nur in Verbindung mit weiteren risikovermindernden Maßnahmen.
Was wären da risikovermindernde Maßnahmen? Was ist in dem Fall das Risikoszenario? Schaltergehäuse auf PE legen gilt da nicht?
JFA schrieb:Und der ist nur einpolig, d.h. je nachdem wie herum der Stecker in der Wand gedreht ist steht das Gerät trotz vermeintlichem Aus-Zustand ggfls trotzdem unter Spannung.
Kam vielleicht in dem Link nicht mit rüber, aber ich habe die zweipolige Version davon hier liegen.
JFA schrieb:Rein technisch spricht nicht viel dagegen, der Einschaltstrom des Netzteils sollte aber den Schaltstrom nicht überschreiten, also müsstest du eventuell eine Strombegrenzung einbauen (eine Sicherung muss da eh hinter).
Laut Datenblatt hat das Netzteil 80A Inrush current, was soll man da denn für einen Schalter/Schütz verbauen? Prmärsicherung ist in der Kaltgerätebuchse integriert, auf DC-Seite würde ich mich auf die Schutzfunktionen des Netzteils verlassen. Einschaltstrom über einen NTC begrenzen? Oder einen 80(?) Ohm Widerstand der von einem Relais nach hochfahren des Netzteils gebrückt wird?
JFA schrieb:
Zitat:Das Holzgehäuse wird von innen mit Kupferfolie ausgekleidet
Wozu?
Allgemeine Abschirmung gegen Einstreuung... Das Zeug liegt hier eh rum. Könnte in Verbindung mit der Innenbeleuchtung auch noch ganz netten optischen Effekt haben. Zusätzlicher Schutz bei Verbindungsfehlern auf der Netzseite. (Kabel löst sich, kommt gegen Kupfer mit Verbindung zu PE --> alles aus)
JFA schrieb:Ja, ist kein Problem. das Netzteil hat sekundär ES1 (für ältere: SELV), im Einzelfehlerfall kribbelt es dann höchstens ein wenig kräftiger.
Udo schrieb:Hi Onno,
wenn man das Netzteil u. die 220V Verkabelung im Gehäuse separiert evtl. durch ein Trennbrett sollte das schon recht sicher sein. Mit den genauen Vorschriften für Schutzklasse 2 Geräte kenne ich mich allerdings nicht aus wer entscheidet ob das sicher ist, wie ist das rechtlich usw. ...
rechtliches interessiert mich da weniger, es geht mir eher darum das Ganze so aufzubauen dass da nie jemand einen Grund geliefert bekommt danach zu fragen. Primär/sekundär baulich trennen hört sich auf jeden Fall schlau an, müsste platztechnisch auch umsetzbar sein.
Udo schrieb:wenn es unbedingt ein Netzschalter aus Metall werden soll, dann muss da auf jeden Fall der Schutzleiter dran.
also wie schon erwähnt besser ein 2-poliger Netzschalter (für Klasse II geeignet)
Schaltergehäuse erden war ja von Anfang an mein Plan. Schalter ist zweipolig, siehe oben.
Udo schrieb:man könnte ja auch auf der Sekundärseite/24V schalten, ohne Last liegt der Stromverbrauch des LOP-300 unter 0.5W
Habe ich auch schon überlegt, aber die Endstufen selber haben ja auch noch nennenswerte Kapazitäten verbaut, das gibt auch wieder ordentliche Stromspitzen beim Schalten. Und generell finde ich es schöner wenn ausschalten auch wirklich ausschalten bedeutet.
Udo schrieb:eine Sache die man nicht haben möchte, irgendwo eine 2te Verbindung in der Kette u. der Ärger ist vorprogrammiert …
Darum wollte ich es ja auch nicht tun, was aber nach JFAs Antwort eh vom Tisch ist.
@Einschaltstrom:
Ich habe gerade nochmal nachgeguckt, der Eingangskondensator nach dem Gleichrichter im Netzteil hat 100uF. Der wird auf 240V*sqrt(2) geladen, das sind dann ~3,4*10^-3 C. Bei 3A sollte der also innerhalb von ~1,1 ms voll sein. Das oben verlinkte Relais hat einen Ansprechzeit von 20 ms. Da sollte ich doch einfach die Spule parallel zum Eingang des Netzteils legen können und einen 240V/3A = 80Ohm Widerstand in Reihe zum Eingang des Netzteils dann damit Brücken. Ich habe leider keine Mittel um messtechnisch zu überprüfen wie sich das verhält, aber nach meinem Verständnis der Datenblattlage sollte das funktionieren?
11.07.2025, 17:22 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.07.2025, 17:32 von JFA.)
Slaughthammer schrieb:Woran erkennt man das?
Am einfachsten am fehlenden Prüfzeichen
Wie ich schrieb, technisch ist es machbar, aber insgesamt fragwürdig. Der entscheidende Wortbestandteil ist dabei "Netz", das bedeutet Überspannungen, Stoßspannungen usw. Wenn du einen Netzschalter ausschaltest willst du auch sicher sein, dass da eine zuverlässige Trennung ist, und dafür würde ich bei so einem Schalter nicht die Hand ins Feuer legen.
Wir benutzen in unseren Produkten reichlich Mikroschalter die ebenfalls mit 250 VAC betrieben werden können. Du kannst dir vorstellen, welche Ideen da aufpoppen. Meistens reicht dann ein spanabhebender Versuch und das Thema ist durch
Mit dem Einschaltstrom müsstest du schauen, eventuell reicht einfach nur eine Spule in Reihe. 80 A hört sich viel an, aber es kann gut sein, dass der das aushält.
Für den Schutz reicht es, wenn die gefährlichen Leiter ausreichend gegen Lösen gesichert sind. Durchgesetzt und angelötet ist laut Norm Ok. Aus Gefühl mache ich das aber nicht, vernünftig gecrimpter Stecker mit Rastnase, oder Schaubverbindung, oder Faston mit Rastung.
Die gefährlichen Strippen so kurz machen, dass sie nirgends dran kommen tut es auch.
Slaughthammer schrieb:@Einschaltstrom:
Ich habe gerade nochmal nachgeguckt, der Eingangskondensator nach dem Gleichrichter im Netzteil hat 100uF. Der wird auf 240V*sqrt(2) geladen, das sind dann ~3,4*10^-3 C. Bei 3A sollte der also innerhalb von ~1,1 ms voll sein. Das oben verlinkte Relais hat einen Ansprechzeit von 20 ms. Da sollte ich doch einfach die Spule parallel zum Eingang des Netzteils legen können und einen 240V/3A = 80Ohm Widerstand in Reihe zum Eingang des Netzteils dann damit Brücken. Ich habe leider keine Mittel um messtechnisch zu überprüfen wie sich das verhält, aber nach meinem Verständnis der Datenblattlage sollte das funktionieren?
80 Ampere ist 'ne ganze Menge. kann mir nicht so recht vorstellen das der verlinkte Schalter (im Datenblatt steht 5A/250VAC) das mitmacht obwohl es nur 1msek ist (Worst Case je nachdem an welchem Zeitpunkt man einschaltet). Ich denke so wie du das mit dem Widerstand u. Relais geplant hast, sollte es funktionieren wobei mir 80 Ohm etwas groß erscheint. Wenn das Relais ausfällt greift vermutlich nicht die Primärsicherung (2.5A Träge?) sondern der Widerstand fackelt ab. Bei Interesse könnte ich es mal ltspice simulieren
wie das mit einer einfachen Spule in Serie funktionieren soll ist mir nicht ganz klar ?
ich habe das von Meanwell übernommen
grün ist Netzspannung (Worst Case Einschaltpunkt) u. blau der Strom
R2 durch 10mH ersetzt liegt der Einschaltstrom immer noch bei 27A, kleinere Spulen bringen fast garnix
Grüße Udo
wenn erforderlich setze ich zur Begrenzung des Inrush Stroms einen Sicherheitswiderstand, der mit einem geeigneten Relais überbrückt wird ein (auch bei dicken Trafos) und habe damit noch nie Probleme gehabt.
Anstelle des Sicherheits- oder Sicherungswiderstands eignet sich auch ein NTC Widerstand sehr gut.
Der NTC ist ein Thermistor mit Heißleitercharakteristik, d.h. er verringert mit steigender Temperatur seinen Widerstand.
Der kann je nach Dauerstrom und Dimensionierung mit oder ohne Relais eingesetzt werden und ist in den meisten Schaltnetzteilen zu finden (siehe Udos Schaltbild).
Der Strom erhitzt den NTC, so dass der Widerstand rapide kleiner wird. Dadurch wird der Spannungsabfall geringer, was zu einer geringeren Verlustleistung im NTC führt. Nach kurzen Zeit stellt sich ein thermisches Gleichgewicht zwischen abgestrahlter Wärme und aufgenommener elektrischer Leistung ein, d.h. ein NTC regelt sich selbst.
Udo schrieb:R2 durch 10mH ersetzt liegt der Einschaltstrom immer noch bei 27A, kleinere Spulen bringen fast garnix
Danke, doch so groß? Wir benutzen hier häufig kleine Induktivitäten, für uns reicht das. Sind aber auch keine Netzanwendungen. Dann halt NTC oder mit Relais überbrückter Widerstand.
muss nicht dauerhaft heiß werden, wenn der NTC per Relais gebrückt wird. Birger Maaß verkauft eine entsprechende Platine plus DC-Filter. Nutze ich in meinen BJT-F5 Endstufen.
Schönen Abend, Hartmut
’’Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen. ‘‘ George Orwell
Man muss nicht Alles bauen, was nicht bei 3 weglaufen kann :denk:
Nach genauer Betrachtung des Schalters und seiner Kontakte im Kontext mit was so in anderen kommerziellen Geräten verbaut ist habe ich, nicht ganz unbeeinflusst von der Tatsache dass das Relais leicht brummte, beschlossen dass der Schalter ohne Einschaltstrombegrenzung auskommen muss.
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An sich funktioniert das so wie Gewollt. Der Kasten hat so eine Leerlaufleistung von 6W. Und solange man nichts anschließt sind die Endstufen auch ruhig. Aber wenn man alle 4 Endstufen mit den 4 Stereoausgängen der Logilink Soundkarte verbindet gibt es das nächste Problem: Störgeräusche.
Da dachte ich sofort klarer Fall: Die Endstufen sind auf der Spannungsversorungsseite Massetechnisch verbunden und auf der Eingangssignalseite auch ---> Masseschleife. Nächster Schritt: Bei allen Verbindungskabeln bis auf einem die Masse aufgetrennt. Ergebnis: An der Endstufe mit Masseverbindung ist Ruhe, die daneben hat leise Störgeräusche und je weiter ich mich davon entferne desto kräftiger wird der Mist.