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13.06.2025, 17:04
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.06.2025, 17:11 von BiGKahuunaBob.)
spendormania schrieb:Diese Aussage möchte ich vehement relativieren...
also, wenn Du es vehement macht, dann ist es natürlich etwas ganz anderes
spendormania schrieb:Der beruehmte BBC-Dip entstand aus guten Gründen, ebenso der Taunussound, der als Antwort auf völlig Überdämpfte Wohnzimmer mit dicken Teppichen, Vorhaengen und riesigen, zum Nickerchen einladenden Plüsch-Sitzgruppen punkten konnte. Und wenn heute AR das Prinzip des Dips bewusst wieder aufgreift und sich Frank gezwungen sieht, ein Video darueber zu machen ("Gescheitert an DIN-Norm" oder so), ist das ebenfalls vielsagend.
Naja, man kann es auch genau anders herum sehen, nämlich so, dass das "fehlerhafte" Abstrahlverhalten notgedrungen (= in Ermangelung anderer Optionen) so korrigiert wurde. Der daraus resultierende Sound wurde dann später wieder kopiert, obwohl technisch nicht notwendig.
spendormania schrieb:Mit zunehmendem Alter und steigender Hoererfahrung bin ich mittlerweile der Ansicht, dass es erst wirklich spannend wird, wenn man erst gar nicht mehr messen, sondern hoeren will.
Bei mir exakt anders herum. Ich bin selten motiviert schlecht dokumentierte oder nicht nach aktuellen Erkenntnissen konstruierte Lautsprecher zu hören.
spendormania schrieb:Zu einem unserer letzten Tueddel-Treffen hatte Teilnehmer Matthias seinen Rullit Breitbaender mit Feldspulen-Antrieb mitgebracht. Das haben wir in eigentlich völlig falsches Gehaeuse gepackt. Und dann spielt die Musik und das ist so ueber alle Massen grossartig, dass man da sitzt und denkt "Wie geil das denn bitte?"
Wohlgemerkt mit einem Lautsprecher, bei dem Du im ASR-Forum um den Block gejagt werden wuerdest. 10 Zoll, im umgedrehten Gehaeuse mit Hornmund, keine Weiche, gar nichts.
Ja, das kann ich versteh, wenn der Weg das Ziel ist und das basteln und tüfteln die Motivation des ganzen Hobbies ist. Wenn man aber zielgerichtet vorankommen will, orientiert man sich an dem verfügbaren Vorwissen und der Forschung. Macht man ja bei anderen technischen Gerätschaften auch.
spendormania schrieb:Raeumlichkeit, akustisches Ansprechverhalten (also das, was ankommt) und Schnelligkeit und Praezision der Basswiedergabe sind nur drei Parameter, die nicht messbar sind.
Na klar, meine Interpretation wäre:
- Räumlichkeit = Abstrahlverhalten und Interaktion mit dem Raum
- akustischen Ansprechverhalten = was soll das sein?! (siehe Nils Bemerkung zu Fantasieworten)
- Schnelligkeit und Präzision im Bass: Anregung Raum (Nachhallzeit, Raummoden)
Ich glaube wirklich, dass man für jedes auditiv detektierbare Phänomen eine Messmethode finden kann... wahrscheinlich jetzt schon.
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An den Messmethoden scheitert es sicher nicht. Eher an den unscharfen Begriffen.
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BiGKahuunaBob schrieb:Räumlichkeit = Abstrahlverhalten und Interaktion mit dem Raum
akustischen Ansprechverhalten = was soll das sein?! (siehe Nils Bemerkung zu Fantasieworten)
Schnelligkeit und Präzision im Bass: Anregung Raum (Nachhallzeit, Raummoden)
Ich glaube wirklich, dass man für jedes auditiv detektierbare Phänomen eine Messmethode finden kann... wahrscheinlich jetzt schon.
Manche Lautsprecher produzieren eine Bühne, die auf einer rechteckigen Fläche hinter der Box "abmessbar" ist, andere bilden die Bühne in einem Halbkreis ohne diese Schärfe ab.
Wiederum andere Lautsprecher lassen Phantomschallquellen messerscharf voneinander abgegrenzt entstehen, andere sind unverbindlicher (meiner Meinung nach alles Geschmacksache). Messbar sind diese Unterschiede nicht, das gleiche gilt für die Fähigkeit verschiedener Hochtöner, Hallräume und Effekte in unterschiedlicher räumlicher Tiefe abzubilden.
Unter dem akustischen Ansprechverhalten verstehe ich die Fähigkeit einer Box, im gesamten Frequenzbereich zeitgleich entweder anspringend und lebhaft, oder eben eher langsam und gemütlich zu klingen. Dazu gab es mal eine wunderbare Testaufnahme aus dem Car-Hifi-Bereich. Hier wurde im inneren einer Garage aufgenommen, wie von außen jemand mit einer Eisenstange auf das Garagentor einprügelt.
Die Schnelligkeit und Präzision im Bass wiederum ist meiner Meinung nach mitnichten nur eine Frage des Raumes. Die Fähigkeit eines Lautsprechers, tiefe Bassläufe, schnelle Kicks und tiefe Männerstimmen gleichzeitig wiederzugeben, ist Sache des Chassis und der Abstimmung und ebenfalls nicht messbar.
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Moin, wie soll das gehen, nicht messbar? Das ist ja alles messbar, die Räumlichkeit ist ja keine spukhafte Raumwirkung oder Quantenverschränkung. Wenn die Abstrahlung aus Achse gleich ist, muss es ja an der Abstrahlung im Raum unter Winkeln hängen
Gruß
Arnim
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mhh, die 10. Dikussion "Messen vs Hören" sollte es bitte nicht werden.
Hören ist schlußendlich das wichtigsten. Wenn einem der Lautsprecher klanglich gefällt, ist es egal wie er sich mißt.
An die Mess-Franktion: bitte akzeptiert, dass einige (erfahrene) User hier mit den Ohren hören und nicht mit dem Messmikrofon.
Mit Simulation und Messungen und ggf auch Raumkorrektur lässt sich allerdings wesentlich schneller und zielgerichteter ein gutes Ergebnis erzielen, wenn man denn weiß, wo man man hin will.
An die Hör-Franktion: Bitte akzeptiert, dass sich über Messungen und klippel sehr zielstrebig gute Ergebnisse erzielen lassen.
Und beim Entwickeln fühlt man sich wesentlich sicherer, weil man eine klaren Leitfaden hat. Geht mir auch so. Dann muss man seinen trügerischen Ohren nicht trauen.
Die Frage ist eher: Geht es im Einzelfall noch besser als einfach nur stupide Klippel-optimiert (um es mal überspitzt auszudrücken).
Und wenn ja, wie (hörbar und messbar).
Das mit der heutigen verfügbaren Technik eigentlich alles messbar ist, davon gehe ich schon aus.
Ich weiß nur nicht, ob wir (das gängige Dogma des perfekten Lautsprecher aller Klippel und ASR) wirklich das Augenmerkt auf die wichtigsten Parameter legen.
Die unterschiedliche Bühnenabbildung kommt ohne Frage zum Großteil von der Abstrahlcharakteristik im Zusammenspiel mit dem Hörraum.
Ich denke schon, dass auch zeitliche Paramter einegrößere Rolle spielen, auch wenn Nils das vorher bereits stark relativiert hat (und er kennt sich aus).
Mittige Phantom-Quelle hat zusätzliche noch viel mit Paargleichheit und symmetrischer Aufstellung zu tun.
Ich habe festgellt, dass hier durch gelunge Einmessung noch mal einieges bewirkt werden kann.
Trotzdem bin ich ein Stück weit Ludger, da sich mir noch nicht erschlossen hat, warum manche Lautsprecher die räumliche Abbildung bei ähnlichen Konzuept wesentlich besser hinbekommen als andere.
An anderer Stelle hatte ich auch schon mal gelesen, dass eine stärke Bündelunge im Bereich 2 bis 4 kHz durchaus einen positiven klanglichen Effekt haben kann. Begründung ist mir leider entfallen.
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spendormania schrieb:Manche Lautsprecher produzieren eine Bühne, die auf einer rechteckigen Fläche hinter der Box "abmessbar" ist, andere bilden die Bühne in einem Halbkreis ohne diese Schärfe ab.
Wiederum andere Lautsprecher lassen Phantomschallquellen messerscharf voneinander abgegrenzt entstehen, andere sind unverbindlicher (meiner Meinung nach alles Geschmacksache). Messbar sind diese Unterschiede nicht, das gleiche gilt für die Fähigkeit verschiedener Hochtöner, Hallräume und Effekte in unterschiedlicher räumlicher Tiefe abzubilden.
Das ist das Ergebnis breiter vs. enger directivity, bzw. dem daraus resultierenden Verhältnis Diffus- und Direktschall. Ist auch entsprechend untersucht und auch hier schon oft diskutiert worden.
spendormania schrieb:Unter dem akustischen Ansprechverhalten verstehe ich die Fähigkeit einer Box, im gesamten Frequenzbereich zeitgleich entweder anspringend und lebhaft, oder eben eher langsam und gemütlich zu klingen.
Verstehe ich immer noch nicht. Ist damit das zeitliche Verhalten gemeint? Phase? Und falls ja, was hat damit dann "anspringend", "lebhaft", "langsam" und "gemütlich" zu tun? Das wäre dann eine Konsequenz daraus?!
spendormania schrieb:Die Schnelligkeit und Präzision im Bass wiederum ist meiner Meinung nach mitnichten nur eine Frage des Raumes. Die Fähigkeit eines Lautsprechers, tiefe Bassläufe, schnelle Kicks und tiefe Männerstimmen gleichzeitig wiederzugeben, ist Sache des Chassis und der Abstimmung und ebenfalls nicht messbar.
Nein, der Raum maskiert so ziemlich zu 90% den Lautsprecher, durch modale Effekte im tieffrequenten Bereich. Alles was Du da hörst ist der Raum, Punkt! Es ist als ob Du einem einem großen Lautsprechergehäuse innen sitzt, größtenteils ungedämmt. Je nach Anregung, Position des Hörplatz und daraus resultierendem F-Gang stellt sich dann der Eindruck ein. Die Verdeckung und Ausschwingen bestimmt die Durchhörbarkeit und all das was du so blumig beschreibt. Das kann man selbst erleben, wenn man den gleichen Lautsprecher einmal mit auf eine große Freiläche nimmt und besagte Eindrücke allesamt verschwinden (mehrfach selbst erlebt)... probiers mal im Garten
...
Jeder der bislang vorgetragenen Eindrücke ließe sich mit einer passenden Messmethode erklären oder zumindest tendenziell einschätzen. Anders geht es ja auch nicht, sonst wäre das ganze ja dem Zufall überlassen.
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BiGKahuunaBob schrieb:Es ist als ob Du einem einem großen Lautsprechergehäuse innen sitzt, größtenteils ungedämmt.
Das ist eine schöne Analogie. Sie offenbart, wie einseitig gewichtet wird. Die Moden im Gehäuse werden selbstverständlich bedämpft, der Raum darf dagegen weiterhin fröhlich vor sich hin resonieren. Immerhin kann man für einen Sitzplatz auch noch minimalphasig entzerren. Dumm nur, wenn der geneigte High-Ender, der im 20. Jahrhundert steckengeblieben ist, jeglichen satanischen DSP ablehnt.
@alle
Und jetzt ohne Sarkasmus: das Dasein als Softwareentwickler hat mir beim Lautsprecherbau sehr geholfen. Nicht nur, weil ich mit ABEC klarkomme, sondern weil meine Denkweise von Schnittstellen geprägt ist. Wir Softwareentwickler denken in Schnittstellen. Wir haben es mit komplexen Problemen zu tun, die nicht beherrschbar sind, wenn sie nicht zerteilt und von einender gekapselt werden. Dazwischen liegen die (hoffentlich wohldefinierten) Schnittstellen.
Genauso verhält es sich bei Audio.
- Der Tonträger enthält das Kunstprodukt. Das ist ein beliebiges Signal, egal ob analog oder digital. In der Regel hat es zwei Kanäle. Das ist der Input für die Wiedergabe.
- Der Lautsprecher wandelt das Signal in ein dreidimensionales Schallfeld. Das ist ziemlich undefiniert. Es gibt zwar Richtlinien für Tonschaffende, aber grundsätzlich ist es komplett beliebig und daher Geschmackssache. Man kann es nach einer Richtlinie gestalten, muss es aber nicht. Die Schnittstelle zum Hörer ist demnach das Schallfeld. Der Lautsprecher ist ein technisches Gerät und kann somit komplett mit Messtechnik entwickelt und verifiziert werden. Die einzelnen Messungen entsprechen quasi dem, was wir in der Software "Unittests" nennen. Idealerweise müssen sie regelmäßig wiederholt werden, um Alterung und Defekte zu detektieren.
- Die Wahrnehmung (über das Ohr). Das Ohr bekommt als Input das Schallfeld, das Gehirn verwurstet es zu einer komplexen und leider nicht isolierten Wahrnehmung. Das Schallfeld ist also die Schnittstelle, die wir verstehen und festlegen sollten. Es beschreibt das Ziel. Es ist zwar der letzte Punkt in der Kette, aber es ist der, der beim Lautsprecherbau als erstes definiert werden sollte.
Das Lautsprecherkonzept folgt also dem gewünschten Schallfeld. Damit das funktioniert, muss eine Korrelation zwischen Schallfeld und Wahrnehmung hergestellt werden. Das ganze Prinzip funktioniert nur, indem man eine Korrelation zwischen Messwerten und Wahrnehmung herstellt. Denn wir wollen ja den Lautsprecher so formen, dass er das gewünschte Schallfeld erzeugt.
Wenn man das alles schön sauber voneinander trennt, reduziert sich die Komplexität drastisch und man kann effektiv ans Ziel gelangen. Dafür muss das Ziel aber klar sein und das ist es meistens nicht. Daher wird in der Regel iterativ vor sich hin rotiert, ohne ein klares Ziel zu haben. Bei "High End" wird das Ganze auf die Spitze getrieben und Esoterik und Glaube reingemischt. Da ist dann komplett Hopfen und Malz verloren.
Darakon schrieb:Ich denke schon, dass auch zeitliche Paramter einegrößere Rolle spielen, auch wenn Nils das vorher bereits stark relativiert hat (und er kennt sich aus).
Naja, was heißt auskennen? Ich habe die Selbstversuche schon vor fast 20 Jahren durchgeführt. Die Phase lässt sich über alles problemlos entzerren und schon sieht die zerklüftete Impulsantwort eines 3-Wegers wie geleckt aus . Dafür reicht ein einfacher PC. Das kann jeder selbst durchführen, die Software ist frei verfügbar. Ich rede aber in der Regel gegen Wände. Denn das macht einfach kaum jemand. Nur ein paar Wenige, die wirklich an Erkenntnisgewinn interessiert sind. Die anderen glauben einfach weiter an "sauberes Zeitverhalten", "Impulstreue", "Schnelligkeit" oder was es sonst noch an obskuren Begriffe dafür gibt.
Also: probiere es aus und dann sprich darüber. Ohne Korrelation zur Wahrnehmung haben solche Diskussionen einfach keinen Sinn.
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14.06.2025, 10:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.06.2025, 11:06 von mechanic.)
Meine Erfahrung ist da eine völlig andere, aber ich mache ja auch in letzter Zeit etwas ganz anderes, ich verbastle und entzerre nicht DEN Hörraum, ich wechsle den und gehe auf Reisen!
Zum Beispiel meine Pflegefälle und die Rumpelstilze. Die wurden nicht nur intensiv in meinem Büro und dem Garagenstudio gehört, die waren auch in Timo's Wohnhalle, in der Moorkate beim FFE (mittelgross, niedrig, leer, Zeltdach), TBB (HiFi-Studio vollverglast) und Möhrendorf (Riesensaal).
Alle gewollten (und ungewollten) akustischen Eigenschaften waren voll präsent in allen Frequenzbereichen, bis auf Pegel-Limitation der kleinen Pflegefälle bei extremen zu beschallenden Volumina bzw. Hörabständen, und der Raum war eigentlich ziemlich wurscht ...
Hat jemand vergleichbares schon mal gemacht?
Gruß Klaus
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Ja, das passiert um PA Bereich täglich.
allerdings entzerrt man dort dann, sonst würde das Publikum sich die Ohren zuhalten…
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Von den in Summe weit über 50 Zuhörern hat sich trotz fehlender Entzerrung keiner verweigert ...
Ach ja, ich habe die Schreinerwerkstatt beim Treffen in Schiltach vergessen!
Gruß Klaus
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Immer wieder lustig, in welche Richtung diese Diskussionen gehen. Irgendwann landet man immer beim doofen Highender, der nicht kapiert hat, welchen Einfluss seine geflieste Betonhalle auf den Klang hat und der sich auch standhaft weigert, das Desaster mit dem DSP gerade zu ziehen. Oder eben draußen im Garten zu hören, weil es bei ihm nur so vor hin dröhnt.
Aber gut, dass das immer wieder betont in einem Forum mit Leuten, die das Hobby erst seit ein paar Jahrzehnten ausüben. :p
Funfact am Rande: Die Leute, die an der Pointinho interessiert waren und die bei mir probegehört haben, haben die dann auch nachgebaut. Und das lag mit Sicherheit nicht nur an der Kiste, sondern auch an meinem Raum, der eine Beurteilung zulässt - weil er besser ist als 95 % dessen, was die meisten zur Verfügung haben (müssen).
Bleibt die Frage, warum die Jungs in die Nada nicht die Visaton SC 10 geschraubt haben, sondern die Beryllium Kalotte. Oder warum es Leute gibt, die ein möglichst hohes QMS bei ihren Bässen haben möchten. Oder warum Bliesma und Purify diesen Mordsaufwand bei ihren neuen Chassis betreiben und warum Scan Speak seinem fantastischen 17er Papierbass einen modernen Korb und einen perforierten Schwingspulenträger spendiert hat. Oder warum es Leute gibt, die für ihre Klassik nur einen Rullit haben wollen und nichts anderes. Oder wieder andere 3 Wege aufwärts bauen und andere nur noch eine Punktschallquelle. Und wieder andere riesige offene Schallwände oder mannshohe Hörner bauen und dritte einfach nur glücklich sind mit einem riesigen Mitteltöner zur Musikwiedergabe.
Also, wenn doch eh alles durch die Abstrahlung und den Raum vorgeben wird und man daher die passende Tröte anhand der Messwerte aussuchen kann?
Ist aber ok. Ich versuche, über individuelle Wahrnehmung und Wege zum Musikerlebnis zu reden und klopfe damit von außen an eine Messwerte- und Theorie-Echokammer, in der Deutungshoheit über alles geht. Und für die und aus ihr heraus dann eben auch Lautsprecher wie die AsciLab entwickelt werden, weil das einen gewissen Halt und die Gewissheit gibt, richtig zu liegen.
Denn wenn's dann doch nicht passt nach einem halben Jahr, ist die Karawane längst wieder weitergezogen und der nächste, messtechnisch beste Lautsprecher aller Zeiten wird durchs Dorf getrieben und gekauft, selbst wenn die eigenen Bedürfnisse was ganz anderes sind.
In diesem Sinne gehe ich jetzt wieder raus, tüddeln und hören und wünsche allen eine gute Zeit.
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Früher habe ich Sachen gehört die mir Spaß gemacht haben mit popeligen Kisten die beschissen klangen. Heute höre ich die gleichen Dinger auf besseren Lautsprechern und die klingen Kacke. Kein Spaß dabei. Und jetzt...? Ist es das Alter? Was für ein Mist.
Gruß
Arnim
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Das Alter spielt sicher eine Rolle.
Die Ansprüche und eventuell der Geschmack ändern sich.
Und natürlich decken bessere LS die ( mangelnden ) Qualitäten von Aufnahmen eher auf als alte Quäken.
am Ziel
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mechanic schrieb:Von den in Summe weit über 50 Zuhörern hat sich trotz fehlender Entzerrung keiner verweigert ...
Ach ja, ich habe die Schreinerwerkstatt beim Treffen in Schiltach vergessen!
Das ist zwar eine schöne Anekdote, aber soll das belegen? Das "gute" Lautsprecher unabhängig vom Raum funktionieren?
spendormania schrieb:Bleibt die Frage, warum die Jungs in die Nada nicht die Visaton SC 10 geschraubt haben, sondern die Beryllium Kalotte. Oder warum es Leute gibt, die ein möglichst hohes QMS bei ihren Bässen haben möchten. Oder warum Bliesma und Purify diesen Mordsaufwand bei ihren neuen Chassis betreiben und warum Scan Speak seinem fantastischen 17er Papierbass einen modernen Korb und einen perforierten Schwingspulenträger spendiert hat. Oder warum es Leute gibt, die für ihre Klassik nur einen Rullit haben wollen und nichts anderes. Oder wieder andere 3 Wege aufwärts bauen und andere nur noch eine Punktschallquelle. Und wieder andere riesige offene Schallwände oder mannshohe Hörner bauen und dritte einfach nur glücklich sind mit einem riesigen Mitteltöner zur Musikwiedergabe.
Also, wenn doch eh alles durch die Abstrahlung und den Raum vorgeben wird und man daher die passende Tröte anhand der Messwerte aussuchen kann?
Puuh, das ist jetzt ziemlich viel durcheinander gewürfelt, ich versuche es mal zu sortieren:
- Ich kenne die "Nada" nicht im Detail, aber möglicherweise gab es auch nicht-technische Gründe bestimmte Treiber zu nutzen (Budget, Erwartungshaltung der Leser, Anzeigenkunden, Story-to-tell, etc...) Oder anders gesagt, vielleicht hätte der Lautsprecher mit einem "einfachen" Metallkalotte gleicher Größe ähnlich (gut) funktioniert.
- QMS ist ein TS-Paramenter der für sich betrachtet, keinerlei qualitative Aussage hat. Ich weiß, das es Stimmen in Foren und Publikationen gibt (u.a. von Joachim Gerhard, Timmermanns, etc), die besagen, das niedrige mechanische Verluste mit gewissen akustischen Qualitäten korrelieren. Untersucht und bewiesen ist davon gar nichts, es bleibt nur eine intuitive Attribuierung ohne Beleg.
- Die Vorzüge moderner Chassis (Blisma, Purifi) lassen sich alle wunderbar messtechnisch belegen. Insofern richtet sich das Argument eigentlich gegen Dich ;-) Ob man diese Qualität in seinen Konzept braucht, ist wiederum eine andere Fragestellung. Je nach Antwort kann das aber zu anderen Materialentscheidungen führen, die man nur verstehen kann, wenn man die Ziele und Details des Gesamtkonzepts versteht. Das wird im DIY immer etwas verdreht scheint mir.
- Von Scan Speak weiss ich das, das dort Korbwerkzeuge und Zulieferteile vereinheitlich wurden, das ganze also einen wirtschaftlichen und keinen technischen Hintergrund hatte. Auch hier kommt man schnell zu einer falschen Interpretation.
- Zum Rest: Der mögliche Lösungsraum um ein gleichmäßigen Abstrahlverhalten und gewünschte Directivity zu erzielen, die wiederum zu einem positivem Höreindruck führen, ist groß. Insofern sehen natürlich nicht alle Konzepte gleich aus. Daraus aber zu schließen, das diese Bandbreite ein Argument oder gar der Beweis gegen zielgerichtete Messmethodik ist, kann ich nicht mitgehen – das Gegenteil ist ja der Fall.
Da hier im Thread von "stupider Spinorama Optimierung" geschrieben wurde, möchte ich an der Stelle nochmal betonen, dass dieser messtechnische Weg im Grunde der aufwendiste ist, weil sowohl vorgängige Prozesse (Simus), Methoden und Werkzeuge (Klippel NFS) kostspieliger sind und größere Kompetenzerfordern. Das ist auch der Grund warum viele HighEnd Hersteller diesen Weg gar nicht gehen können, selbst wenn sie es wollten. Man sieht aber das hier aber auch, das einige versuchen das aufzuholen (z.b. Magico).
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BiGKahuunaBob schrieb:Das ist zwar eine schöne Anekdote, aber soll das belegen? Das "gute" Lautsprecher unabhängig vom Raum funktionieren? Ich würde meinen, dass da was dran ist.
Unser Gehirn / Gehör kann ziemlich viel Müll wegfiltern. Sonst wären sehr sehr viele Anlagen ganz einfach unanhörbar ( natürlich abhängig von den Ansprüchen des Betreibers ) Auch live Darbietungen funktionieren in schlechter akustischer Umgebung.
Zitat:- Zum Rest: Der mögliche Lösungsraum um ein gleichmäßigen Abstrahlverhalten und gewünschte Directivity zu erzielen, die wiederum zu einem positivem Höreindruck führen, ist groß. Insofern sehen natürlich nicht alle Konzepte gleich aus. Daraus aber zu schließen, das diese Bandbreite ein Argument oder gar der Beweis gegen zielgerichtete Messmethodik ist, kann ich nicht mitgehen – das Gegenteil ist ja der Fall.
Da hier im Thread von "stupider Spinorama Optimierung" geschrieben wurde, möchte ich an der Stelle nochmal betonen, dass dieser messtechnische Weg im Grunde der aufwendiste ist, weil sowohl vorgängige Prozesse (Simus), Methoden und Werkzeuge (Klippel NFS) kostspieliger sind und größere Kompetenzerfordern. Das ist auch der Grund warum viele HighEnd Hersteller diesen Weg gar nicht gehen können, selbst wenn sie es wollten. Man sieht aber das hier aber auch, das einige versuchen das aufzuholen (z.b. Magico).
Dabin ich voll bei dir.
Ich würd meine Boxen wahnsinnig gern auf einen NFS stellen und auf bestmögliche Messwerte trimmen lassen.
Und sei es nur dazu, um einen zweifelsfrei nach Stand der Technik optimalen Startpunkt für weitere Anpassungen in meinem Raum / an meinen Geschmack zu haben. Ist halt, wie du richtig schrobst, verdammt aufwändig und teuer.
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BiGKahuunaBob schrieb:Das ist zwar eine schöne Anekdote, aber soll das belegen? Das "gute" Lautsprecher unabhängig vom Raum funktionieren? 
Nöhh, aber:
Der Raum ist nur so schlecht, wie man ihn lässt!
Wieviele hier hören meist alleine mit einem Sprecher, der möglichst wenig bündelt (wie auch der hier besprochene)?
Ggf. dann auch noch ultra tief abgestimmt.
Meine Entwicklungen tendieren eher zum "100 Liter Kopfhörer", mit ortsfester Beziehung zwischen Sprecher und Ohr. Und mein Hintern macht den "antimode", weil der (Hintern) ist da, wo man den (antimode) nicht braucht. Macht vieles einfacher ...
Gruß Klaus
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mechanic schrieb:Meine Entwicklungen tendieren eher zum "100 Liter Kopfhörer", mit ortsfester Beziehung zwischen Sprecher und Ohr. Und mein Hintern macht den "antimode", weil der (Hintern) ist da, wo man den (antimode) nicht braucht. Macht vieles einfacher ... Schön, wenn du die räumlichen Möglichkeiten dafür hast! :prost:
Ein ganz schön einsames Erlebnis ist das trotzdem.
Meine SON B gehen in die selbe Richtung. So gut die am Hörplatz klingen, wünsche ich mir doch manchmal, dass wenigstens eine 2. Person mithören könnte, ohne dass beide mit massiven Abstrichen klarkommen müssten.
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kboe schrieb:Meine SON B gehen in die selbe Richtung. So gut die am Hörplatz klingen, wünsche ich mir doch manchmal, dass wenigstens eine 2. Person mithören könnte, ohne dass beide mit massiven Abstrichen klarkommen müssten.
Jep, die habe ich letztes Jahr beim Dieter ausgiebig gehört, genau das.
Wenn ich Besuch aus der "Szene" habe, wundern die sich auch immer erstmal über den einsamen Klappstuhl - bis der dann eingenommen ist (und die Mundwinkel langsam nach oben klappen  ).
Gruß Klaus
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Es geht halt nicht immer um Besuche aus der Szene.
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Ich bin mit meinem CD Hörnchen sehr zufrieden.
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Gruß
Arnim
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