Hallo,
gestern habe ich mal versucht den Godzilla Mono-Amp, wo ja leider ein Elko auf dem 2,5 KW Thai-SMPS geplatzt war, zu reparieren. Leider fand ich keine passende 1000µF / 100 Volt ( oder spannungsfestere 160 V ) Low-ESR Elkos.
Deshalb wurden es nur 680µF /100 Volt Panasonic FC-Elkos. Die sind als LOW-ESR Typ, 105 Grad, 5000 Std., spezifiziert.
Nach dem Ersatz der Elkos habe ich erst mal den Verstärker ohne angeschlossenes Amp-Modul eingeschaltet. Eine Spannungsmessung ergab dann als Leerlaufspannung + 100 Volt / - 24 Volt zu Ground gemessen.
Normaler Weise misst man bei dem 2,5 KW Thai-SMPS eine Leerlauf-Ausgangsspannung von ca. +/ - 84 Volt.
Die Ausgangsspannung war jetzt also ziemlich unsymmetrisch. Deshalb habe ich die Messung mal mit einer Last gemessen. Dazu habe ich je zwei 12 Ohm / 100 Watt Widerstände in Reihe geschaltet. Die Last betrug damit je Rail-Spannung also 24 Ohm. Mit dieser Last habe ich dann folgende Spannungen gemessen: + = 83 Volt / - = 0 Volt. Die negative Spannung war also nicht mehr vorhanden.
Eine Defekt am HF-Trafo ( Wicklung ) schloss ich aus. Auch die Dioden waren messtechnisch noch in Ordnung. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als die Leiterbahnen zu verfolgen. Dabei fiel mir auf, dass die negative Elkos keine Verbindung zu den Dioden mehr aufwiesen.
Ich fand dann auf der Platinen-Oberseite das hier:
So sollte es eigentlich aussehen:
Aha, da lag also der Fehler. Die Drahtbrücke war also weg-geschmolzen. Sowas konnte eigentlich nur durch eine Überlastung / Kurzschluss passieren. Natürlich hatte ich gleich den geplatzten Elko in Verdacht. Der hatte allerdings Spannungslos gemessen noch seine Kapazität und messtechnisch keinen Kurzschluss.
Ich habe mir deshalb den geplatzten Elko mal etwas genauer angesehen und zerlegt.
Der obere Teil war ganz schwarz verkohlt. Das dürfte die starke Rauchentwicklung und den Gestank erklären.
Ich habe die Folienwickel dann mal zerlegt und fand das hier:
BINGO

, jetzt war offensichtlich was passiert war. Es gab wohl einen massiven Kurzschluss innerhalb es Elkos.
Ich habe dann die weg-geschmolzene Drahtbrücke erneuert und das SMPS unter Last geprüft. Jetzt hatte ich wieder unter Last, eine symmetrische Ausgangsspannung von +/ - 82 Volt.
Danach habe ich den zweiten Mono-Block auch auf die Panasonic FC-Elkos umgebaut.
Das SMPS war nun wieder repariert. Allerdings befürchtete ich, dass durch die unsymmetrische Ausgangsspannung ( fehlen der negativen Spannung ), dass Sure-Modul Schaden genommen haben könnte. Eine visuelle- sowie eine messtechnische Untersuchung der Bauteile auf dem Board ergaben allerdings keine Auffälligkeiten.
Ich wagte dann mit einem ziemlich mulmigen Gefühl im Bauch trotzdem den Versuch :devil: Was blieb mir denn sonst auch anderes übrig :mad:
Angeschlossen habe ich einen Test-Chassis.
UND ???, dass Verstärker-Board hatte scheinbar- entgegen meinen Befürchtungen, doch keinen Schaden genommen :yahoo: :danke::thumbup::prost:
Aber was hatte den Kurzschluss verursacht. Schließlich hatte der Verstärker ja mehrere Std. problemlos funktioniert, bevor es geknallt hatte. :denk:
Schädigung des Elkos durch Überspannung, wegen Rail-Pumpen

, bei Bass-lastiger Musik.
Also habe ich mal Bass-lastige Musik aufgelegt und gemessen was passiert, wenn ich mal so richtig aufdrehe.
Ergebnis: Die Ausgangsspannung sank von der Leerlaufspannung von +/ - 83 Volt auf beiden Spannungsschienen, auf jeweils ca. 82 Volt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Multimeter evtl. nicht zu träge- auf Spannungsänderungen reagiert.
Eines ist für mich jedenfalls mal klar: :rtfm: An die Hornet-Evolution dürfen / werden diese Monos auf keinen Fall mehr angeschlossen werden. Dazu sind mir meine vier Beyma 10G40 zu schade. Nach einer Produkt-Revision seitens Beyma, sind diese TMT leider nicht mehr als TMT zu gebrauchen- und deshalb meine verbauten "alten" Beyma 10G40 unersetzlich.
Das Vertrauen dieser Verstärker ist jedenfalls bis auf weiteres erst einmal futsch :dont_know: :thumbdown: Also nix mit: "Ende gut-Alles gut".
Gruß
Michael