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Accuton C90-6-079 - Ein spleeniger Spezialist!
#61
Interessant. Ich hatte mal gelesen, dass es einen Unterschied macht, aber nicht gedacht, dass er so deutlich ausfällt. Immerhin ergeben die beiden Richtungen ein schönes Mittel (siehe Post #53).

Ohren quer sieht im Passband glatter aus, dafür hat man mehr Dreck bei 5..7kHz. Aber scheint mir noch die attraktivste Option zu sein.

Echt toll, Christoph, was Du hier so alles zu Tage bringst! :prost:
VG Matthias
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#62
Yep, auch von mir ein großes Dankeschön - lese weiter interessiert mit.

Gruß,
Christoph
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#63
Noch ein Dank von einem Christoph,

aus dem Saarland, wo die Dinger gebaut werden.
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#64
Prima, danke für die Mühe, ist wirklich erkenntnisreich!

Also haben wir, soweit ich es übersehe, folgenden Stand:

- Der Accuton hat für den hier besprochenen Einsatzzweck kein schlechteres Abstrahlverhalten als die 3" Kalotte, somit entsteht hier kein Nachteil im Übergang zum HT.
- Der Accuton hat (teilweise deutlich) mehr Klirr, um 1 kHz ggfs auch hörbar (siehe Klirrüberdeckung von HSB) als die 3" Kalotte. IMD-Verhalten ist momentan unbekannt, mutmaßlich aber auch schlechter (siehe nächster Punkt).
- Der Accuton ist zum TT hin tiefer trennbar als die 3" Kalotte. Wenn man das nutzt wird IMD aber zwangsläufig schlechter.

Ich muss sagen, dass der Accuton nicht so schlecht dasteht wie ich es befürchtet hatte, sehe die 3" Kalotte in Summe aber immer noch als die bessere Wahl in diesem Konzept.
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#65
BiGKahuunaBob schrieb:Der Accuton ist zum TT hin tiefer trennbar als die 3" Kalotte. Wenn man das nutzt wird IMD aber zwangsläufig schlechter.

Nicht ganz. IMD wird im Mitteltonbereich vorraussichtlich schlechter und im Grundtonbereich besser. Nichtsdestotrotz teile ich deine Meinung, dass sich der C079 auf dem Papier schwer tut, die Kalotte zu toppen.

Ich hole den Hochtöner mal ins Spiel.
Freestyle-Kantenabrundung irgendwo zwischen Trapez, Kreis und normaler Kantenverrundung:
[Bild: picture.php?albumid=1669&pictureid=29406]

Und das Ergebnis 0-90°:
[Bild: picture.php?albumid=1669&pictureid=29407]

Der Punkt, wo die Kantendiffraktion stattgefunden hätte, wäre so um 2,8kHz gewesen (ist noch leicht zu erahnen). Darunter dominieren die Bündlungseffekte der Schallwand.

Bei 90° im Bereich der Übergangsfrequenz bei 2kHz gibt es etwa 6,5dB Dämpfung, bei 70° etwa 3,5dB, bei 50° etwa 1,5dB. Hier dämpft der Mitteltöner um etwa 9dB, 5,5dB bzw. 3dB, so dass 3dB (90°), 2dB (70dB) bzw. 1,5 dB (50°) Dämpfung/Bündlung durch die C079-Membran bleiben.

Das ist sicher nicht 100% perfekt, aber auch nicht besorgniserregend, zumal im Bereich der Übergangsfrequenz beide Chassis an der Schallabstrahlung gleichermaßen beteiligt sind.

Mit dem Kalottenmitteltöner habe ich damals etwas höher getrennt, so dass auch ein leichter Einbruch zu erkennen ist. Hier mal eine Messung aus einem Versuchsaufbau mit breiter Schallwand (15° und 90°):
[Bild: picture.php?albumid=475&pictureid=8642]

Gruß, Christoph
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#66
Hallo Christoph,

nach wie vor finde ich als Großkalottenfan Deine Kellerbox supi. Und warum auch mal nicht experimentieren :ok:
Christoph Gebhard schrieb:.... Es gibt ja sogar Diskussionen, wo eine leichte Einschnürung zwischen 2 und 4kHz als vorteilhaft angesehen und z.B. von Monitorboxenherstellern bewusst eingebaut wird......
Genau umgedreht: Weil das Gehör den Direktschall in diesem Bereich stärker wahrnimmt, als den indirekten Schall, weitet man das Abstrahlverhalten auf. Die BBC konnte oder wollte das Abstrahlverhalte in dem Bereich nicht ändern und hat deswegen in dem Bereich einfach den Achsfrequenzgang im Pegel reduziert ("BBC-Dip"). Den indirekten Schall damit natürlich auch, aber als "Krücke" half's.

Viele Grüße,
Christoph
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#67
Hallo Christoph,

ok, dann habe ich das falsch verstanden.
Mit einer Aufweitung zwischen 2 und 4kHz hat man das typische Abstrahlverhalten von 17/25-Kombinationen. Diese Kombination dürfte am weit verbreitesten im HiFi-Bereich sein. Ist vielleicht keine schlechte Idee auf Lautsprechern die Abstimmung vorzunehmen, die ganz ähnlich abstrahlen...

Zu meinem Vorhaben: Ich werde die Mittelhochtoneinheit erstmal vor meinen H-Dipol in Linienanordung schnallen:
[Bild: picture.php?albumid=1395&pictureid=23601]
Das wird in den nächsten Tagen passieren. Dann teste ich zwei Dinge auf einmal. Die Linienanordnung und den 079. Danach entscheide ich wie und ob die Kellerbox umgebaut wird.

Gruß, Christoph
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#68
Moin,

mal eine kurze Rückmeldung: Ich bin derzeit dabei das Chassis in meine Kellerbox zu integrieren:
[Bild: picture.php?albumid=1669&pictureid=29684]

Die ersten Messungen zeigten eine "neue" Welligkeit um 1500Hz. Nachdem ich probeweise etwas Bedämpfung zwischen Chassis und innerer Seitenwand integriert haben (das brauchte ich in dem Testgehäuse, wo mehr Abstand zu den Seitenwänden ist, nicht), besserte sich das Problem etwas.

Deswegen habe ich Seitenwände mit Oberfräse, Hammer und Stechbeitel innen erweitert bzw. die Schallwandkante angefast. Hier ein Bild vom Originalzustand:
[Bild: picture.php?albumid=1669&pictureid=29683]

Danach sah der Frequenzgang fehlerfrei aus. Dann aber der Schock: Auf einmal war die Welligkeit in abgeschwächter Form wieder da. Also überlegte ich, was bei den sauberen Messungen zuvor anders war...klar, da war der Tieftöner noch ausgebaut. Die Störung änderte sich auch bei verschiedenen Mirkohöhen.

Fakt ist also, dass das Chassis auf nahe Seitenwände und/oder nicht angefaste Schallwandkanten genauso reagiert wie auf benachbarte Tieftonsicken. Umgekehrt läuft der Hochtöner wiederum mit dem Konus besser als mit der hervorstehenden Mitteltonkalotte. Aber das nur am Rande.


Desweiteren hörte ich bei den Messsignalen und zum Teil auch bei Musik eine lang nachschwingende Resonanz. Ich vermutete erst eine Resonanz des Gitters oder Korbes, weil das Schwingen metallisch klang. Wie sich herausstellte, ist es aber die Rückwand des (Bass-)Gehäuses, die der C079 wohl anders/stärker anregt als die Mitteltonkalotte. Störfrequenz 575Hz. Hier eine Messung an der Rückwand:
[Bild: picture.php?albumid=48&pictureid=29669]

Nichtsdestotrotz bin ich bei der Suche nach der Resonanz auf eine weitere Problemstelle des Chassis getreten, was ansatzweise auch in meinen obigen Messungen in Impedanz, Klirr und Ausschwingen zu erahnen ist. Störfrequenz 450Hz. Diese Resonanz kommt wohl von der Korbkonstruktion. Zumindest ist die Resonanz mit Mikro in Korbnähe am ausgeprägtesten und lässt sich in gewisser Weise auch über gummierte Lagerung des Korbes beeinflußen, allerdings nicht eliminieren. Das könnte auch der Grund sein, wieso die Amis den C079 bevorzugt ab 600Hz einsetzen. Trotzdem ist diese Resonanz klanglich im Vergleich zur Gehäuseresonanz harmlos. Ich habe das mit Ein- und Ausschalten von Sinustönen geprüft.

Ich habe auch schon einige Hörtests in Mono mit diversen quick&dirty-Abstimmungen gemacht. Das Chassis strahlt auf jeden Fall - ähnlich wie die Mitteltonkalotte - viel Energie in den Raum und kommt sehr präsent, direkt und klar rüber. Ein abschließendes Urteil traue ich mir aber erst stereo in einer sauber abgestimmten Konstruktion zu.

Bis dann, Christoph
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#69
Moin Christoph,

besten Dank! Wie immer sehr informativ :ok:

Viele Grüße,
Christoph :prost:
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#70
Tachschön allerseits,

Bei den 450Hz am Korb könnte ich mir vorstellen, dass das MDF da beiträgt. Bei meiner ersten Multiplex-Box fiel auf, dass sich das Chassis darin brutal fest anschrauben lässt und dass das messtechnisch auch den vorher nicht erlebten Effekt hatte, dass QMS nach dem Einbau ins (unbedämmte) Gehäuse noch anstieg. Sonst blieb der bestenfalls gleich gegenüber den Freiluftwerten.

Das bevorzugte Schallwandmaterial bei den Amis von HTguide ist zur Zeit wegen der Kombination von Steifigkeit und Eigendämpfung Bambus-Mehrschichtplatte. Ich könnte mir vorstellen, dass das an dieser Stelle noch etwas bringen würde.

Dass mit der Hinterlüftung des Chassis ist auch meine Erfahrung - kann nicht gut genug sein. Ist leider immer ein Kompromiss mit dem festen Sitz des Chassis. Das mit dem Störeffekt durch naheliegende Seitenwände, werde ich mal im Auge behalten. Bei mir ist da auch nicht viel Platz (16,2cm Innenbreite).

Wegen der Umgebungseffekte: die Indra sollte laut Avalon mit Schallwandabdeckung gehört werden. Ohne Abdeckrahmen soll sie schlechter klingen und sich schlechter messen. Avalon hat den Rahmen genutzt um ordentlich Filz unterzubringen. Zusätzlich liefern die eine Abdeckungsvariante aus, die nur aus Rahmen und Filz besteht und auf die Stoffabdeckung verzichtet. Sieht zugegebenermaßen nicht schön aus.
Vielleicht könnte man so noch das Problem mit der Tieftönersicke angehen.

VG,
Matthias
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#71
So,

meine (Pimp-)Versuche mit dem Chassis sind abgeschlossen. Als letztes habe ich den Korb mit Gummipuffern gegen die Rückwand abgestützt:
[Bild: picture.php?albumid=1669&pictureid=29902]
Dadurch versprach ich mir die ganz schwach ausgeprägte Resonanz bei 450Hz zu reduzieren. Die Ergebnisse waren aber nicht zwingend besser. Der Frequenzgang wurde minimal welliger, das Ausschwingen veränderte sich dahingehend, dass die Resonanz etwas mehr verschmierte, aber prägnanter war. Im Klirr und IMD traten keine erkennbaren Unterschiede auf. Deswegen habe ich die Puffer wieder entfernt. Ich werde das Chassis deswegen vorzugsweise oberhalb von 450Hz trennen.

Heute morgen habe ich das Chassis zum ersten Mal in meiner Kellerbox stereo gehört. Die Abstimmung habe ich von Grund auf neu gemacht. Eingesetzt von ca. 480 Hz bis 2500 Hz und dezent linearisiert. Das Ergebnis hat wahnsinnig viel Laune gemacht. Detailierte Messungen werden entweder hier oder im Thread der Kellerbox folgen. Mal schauen was Sinn ergibt und wieviel Potential noch im Feintuning der Abstimmung steckt...

Gruß, Christoph
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#72
Du hast Bondum800 & Twaron verwendet, oder? Und das hinten ist eine Platte Basotect?
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#73
Hallo Matthias,

die Basotectplatte ist Teil der Polkernbohrungsbedämpfung. Im restlichen Gehäuse ist Fibsorb. Das ist entweder das Gleiche oder zumindest ähnlich wie Bondum. Was da sonst hinter dem Chassis ist, weiß ich gar nicht so genau. Könnte auch Schafwolle sein. Sind Altbestände. Ich wollte dort nur nicht so stark und dafür etwas breitbandiger bedämpfen. Deswegen habe ich "fluffiges" Material genommen.

In einem so kleinen Gehäuse bekommt man Gehäusestehwellen aber auch mit weniger Material in den Griff. Bei meinen Versuchen reichte schon eine große Basotectplatte hinter dem Chassis aus, um alles zu killen. Deswegen ist die von mir gewählte Bedämpfung und die Kombination aus verschiedenen Materialien auch eher für`s gute Gefühl als zwingend nötig.

Gruß, Christoph
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#74
Hallo Christoph,

Danke für die Info. Ja, ich glaube ich verstehe den Ansatz.

Viel Spass beim Fine-tuning!

VG, Matthias
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#75
So,

zwei Sachen habe ich noch.

Den Klirr im gefilterten und linearisierten Zustand (24dB LR bei 478Hz und 2560Hz) von 85dB bis 100dB, Messabstand 30cm, korrigiert auf 1m):
[Bild: picture.php?albumid=1669&pictureid=29982]
[Bild: picture.php?albumid=1669&pictureid=29983]
[Bild: picture.php?albumid=1669&pictureid=29984]
[Bild: picture.php?albumid=1669&pictureid=29985]
Wie zu erwarten war, liegt der Klirr im gefilterten Zustand noch niedriger. Bei 85dB blleibt alles unter 0,3%, bei 90dB liegt der K2 um 0,3%, der K3 noch deutlich drunter. Bei 100dB liegt der K2 um 1% und der K3 um 0,3%.
K4 und K5 sind vernachlässigbar.

Die Staffelung der Klirr-Komponenten, den Frequenzverlauf und das Verhalten unter Pegel würde ich als sehr gutmütig bezeichnen.

Hier sind noch die vier Grundwellen 1/2 Okt gesmootht im Vergleich:
[Bild: picture.php?albumid=1669&pictureid=29986]
Die Messungen bei 90dB, 95dB und 100dB wurden nachträglich um -5dB, -10dB und -15dB pegelkorrigiert. Wie man sehen kann liegt der Pegel aller Kurven im Mittel bei 95dB. Das liegt daran, dass in 30cm Abstand gemessen wurde. In 1m Abstand ergeben sich 85dB. Deswegen steht auch oben in den Klirr-Diagrammen unten rechts "Dist Rise [dB]-10.00". Damit wird der Pegel der Klirrkurven auf 1m angepasst. Aber das nur am Rande.

[SIZE=2]Wenn man das Diagramm auf der Y-Achse stark spreizt kann man die Kompression erkennen:
[Bild: picture.php?albumid=1669&pictureid=29987]
Bei 90 und 95dB liegt die Kompression bei 0,05 bis 0,1dB. Bei 100dB bei 0,2 bis 0,3dB. Das erscheint vernachlässigbar gering und dürfte unhörbar sein. Aber da die Messung mit gesteppten Sinustönen gemacht wurde, ist der Praxisbezug etwas fraglich. Mir fehlen da auch die Erfahrungswerte im Vergleich zu anderen Chassis, da ich die Kompression selten betrachte. Ich kann mir nur an einen Billigmagnetosten erinnern, der unter Pegel mehrere dB verlor.

Ich wollte euch die Messung trotzdem nicht vorenthalten.

Gruß, Christoph
[/SIZE]
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#76
Hast Du die Membranresonanz gesondert behandelt? Wieweit ist die im Burst Decay noch sichtbar?

Kannst Du die Klirr-Messungen mit denen der TB-Kalotte vergleichen?

VG Matthias
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#77
Welche Resonanz meinst du? Das Ausschwingen ist absolut sauber.
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#78
Das verzögerte Ausschwingen bei ~9kHz:
[Bild: attachment.php?attachmentid=13302&stc=1&d=1487269434]

Beschaltet sah das dann so aus:
[Bild: attachment.php?attachmentid=13301&stc=1&d=1487269434]

Die Störung bei 2kHz muss etwas mit meinem Messaufbau zu tun haben.

VG Matthias


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