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Zoé - Contestbeitrag aus dem Süden
Kondensator schrieb:Das kann ich nicht nachvollziehen. Sind doch die Räume bei HSB schon mit Bassfallen, Absorbern usw. auf gute Nachhallzeit getrimmt worden. Im Normalfall werden die Abhörräume zuhause eher schlechter sein und der Vorteil der Entzerrung fällt da noch mehr ins Gewicht.

Bassfallen gibt es in dem Raum nicht.
Nach meinem subjektiven Eindruck - den ich übrigens schon seit Jahren habe - ist der Raum von HiFi-Selbstbau im Mittelhochton eher trocken und im Bass/Grundton eher hallig.
Die Halligkeit im Bass/Grundton ist hierbei durchaus typisch für viele Wohnräume. Die sorgfältige Optimierung im Mittelhochton sorgt dann aber eher für ein Ungleichgewicht.


Mal ein paar Denkanstöße:

Wieso wird den Lautsprechern von HSB oft vorgeworfen, dass sie zu analytisch und schlank klingen?

Wieso liest man in den Klangbeschreibungen beim Contest selten bis gar nicht, dass der Klang zu hell oder zu silbrig war?
Wenn, dann wird eher das Gegenteil kritisiert (müde, undynamisch, löst sich nicht vom Lautsprecher).

Die Zoè hat in Picos Messungen eine Überhöhung von mehr als 5dB im Superhochton und das soll angeblich nur bei Marla Glenn negativ aufgefallen sein. Wenn ich 5dB bei mir zu Hause reindrehe klingt jedes Lied scheiße.

Wieso wird oft am Grundton und am Bass genörgelt?

Wieso liegen oft Lautsprecher vorne, die im Bass den Raum etwas anders "bearbeiten" (Linienanordung, Seitenbass, D´Appo, die Tafal stand z.B. auf einem etwas höheren Ständer).

Wie gesagt: Nur Denkanstöße, keine Kritik Wink


Gruß, Christoph
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Hallo zusammen,

Ich finde es sehr interessant, was hier an Input zusammenkommt.

Mir fehlt langsam der Blick dafür, wie das von mir Geschriebene aufgefasst wird. Zu meinen, für mich wäre der im Kochrezept-Thread beschriebene Workflow der Weisheit letzter Schluss, ist irreführend.

Auch aus meiner Sicht währe es zielführender, den Lautsprecher erst einmal aufs Freifeld zu entzerren - wobei dieser Korrektur eine Nahfeldkorrektur der einzelnen Chassis noch vorausgehen könnte.

Ich kenne die Ansätze, ab dem unteren Mitteltonbereich (US @ Hifi-Forum spricht afair von 400hz) nichtmehr auf den Raum, sondern nur noch auf Paargleichheit zu entzerren. Das ist mit Acourate gut möglich.

@ Peter: Die raumakustischen Bedingungen im HSB-Hörraum sind so schlecht nicht. Der unentzerrte Lautsprecher hatte eine Links-Rechts Übereinstimmung von 90% - das ist ausgezeichnet. Und das trotz einer beabsichtigten, geringfügig unsymmetrischen Aufstellung.
Im Bassbereich ist natürlich der Teufel los, wie bei jedem Lautsprecher der dort mit Raumeinfluss gemessen wurde, ersichtlich.

Viele Grüße,
Julian
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Hallole,
Christoph Gebhard schrieb:Wieso wird den Lautsprechern von HSB oft vorgeworfen, dass sie zu analytisch und schlank klingen?
Nun, die stimmen im Bass meist auf Energiefrequenzgang ab, was praktisch bedeutet, denn Bafflestep nur wenig bis garnicht zu entzerren. Das klingt natürlich gegen im Freifeld bis in den Bassbereich linear abgestimmten Boxen (was im Raum zu einer deftigen Bassüberhöhung führt) zunächst wesentlich "schlanker", aber in meinen Ohren richtiger, ich mache das ja bei meinen Boxen schon lange auch so, allerdings lege ich den Bafflestep recht tief durch breite Schallwände (um 50 cm)

Zitat:Die Zoè hat in Picos Messungen eine Überhöhung von mehr als 5dB im Superhochton und das soll angeblich nur bei Marla Glenn negativ aufgefallen sein. Wenn ich 5dB bei mir zu Hause reindrehe klingt jedes Lied scheiße.
Das ist mir auch aufgefallen, und das bei einer Quasi-Diffusfeldmessung..


Gruß
Peter Krips
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Gebe dir da völlig recht. Ich kann diese bassmäßig im Freifeld abgestimmten Systeme gelinde gesagt nicht ertragen. Das geht eigentlich nur im Heimkino. Anderseits scheint es ja eine Menge an Personen zu geben denen diese Abstimmung gefällt. Tonträger werden aber auch zu unterschiedlich produziert als das man hier ein pauschales Urteil fällen könnte.
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Hallo zusammen,

Ein kurzes Statement in aller Eile: Der Support von Dr. Ulrich Brüggemann im Vorfeld des Contests beschränkte sich auf die rudimentäre Bedienung des Programms, auf einen vorgeschlagenen Arbeitsablauf. Nicht einmal diesen haben wir in Köln verwendet, wir stützten uns schlicht auf die Tutorials auf der Website und die einfachste "Über Alles Entzerrung" ohne Feintuning.

Verdächtigungen bezüglich professionellem Beistand kann ich - nicht empört, eher traurig angesichts der Bühne, der man sich hierzu bedient hat - guten Gewissens zurückweisen.

Ich stehe für Zoé gerade, und es liegt nicht im Ansatz in meinem Interesse, irgendwelche Informationen unter Verschluss zu halten.

Anschuldigungen sind aber niemals Basis gelingender Kommunikation.

Ich hoffe, dass wir wieder eine Basis des Austauschs finden. Ich werde mir die verpasste Konversation in den Threads noch einmal zu Gemüte führen.

Viele Grüße,
Julian
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Ich möchte hier noch anfügen (da der Streit-Thread ja schon wieder zu ist), dass es Julian und mir in Köln und Stuttgart darum ging, zu zeigen, was DIY kann und wo es heute schon steht. Also vor allem, welche Klangqualität der ganz normale Bastler erreichen kann, ohne sich Fertiglösungen kaufen zu müssen.


Ich habe den sehr starken Eindruck gewonnen, dass wir damit in Stuttgart eher allein waren. Ich wünsche mir, dass Ihr Julian hier wieder eine Basis gebt, für mich selbst war der Einblick zu tief und gründlich.
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ferryman schrieb:Ein kurzes Statement in aller Eile: Der Support von Dr. Ulrich Brüggemann im Vorfeld des Contests beschränkte sich auf die rudimentäre Bedienung des Programms, auf einen vorgeschlagenen Arbeitsablauf. Nicht einmal diesen haben wir in Köln verwendet, wir stützten uns schlicht auf die Tutorials auf der Website und die einfachste "Über Alles Entzerrung" ohne Feintuning.

Danke für Deine Klarstellung, Julian! Smile


ferryman schrieb:Verdächtigungen bezüglich professionellem Beistand kann ich - nicht empört, eher traurig angesichts der Bühne, der man sich hierzu bedient hat - guten Gewissens zurückweisen.

Ich stehe für Zoé gerade, und es liegt nicht im Ansatz in meinem Interesse, irgendwelche Informationen unter Verschluss zu halten.

Ich hoffe, dass wir wieder eine Basis des Austauschs finden. Ich werde mir die verpasste Konversation in den Threads noch einmal zu Gemüte führen.

@all
Bitte behandeln wir dies als ein abschließendes Statemant zu der Vermutungen, Irritationen und was sonst noch "abseits des technischen" geäußert wurde und nicht als Anlaß, in meinen Augen sachfremde Auseinandersetzungen nun hier fortzusetzen.

Ich versuche seit gerauzmer Zeit (vielleicht nicht immer perfekt) in verschiedenen Themen zu moderieren. Ich hab dazu keine Lust und erst Recht nicht, einen weiteren Thread ständig im Auge zu behalten, der do9ch immerhin ein ganz spannendes Thema beinhaltet. Bitte beschränkt euch auf die Sache mit den Firs usw.! WinkRolleyes

Gruß
Bernd
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Hallo zusammen,

Gilt heute Support schon als Unterstützung?

Wenn ich einen DSP Controller nicht zum laufen bekomm, und dort anruf dann ist das professionelle Hilfe? Gilt dann das Handbuch auch schon als Unterstützung? Das kann man beliebig fortsetzen.

Zu den Vorderungen:
Die Messungen muss man bei einem FIR Design nicht unbedingt vorstellen. Die Messung ergibt sich aus meinen Vorgaben. Der Lautsprecher misst sich an der Mikroposition so wie ich ihm das vorgebe. Die Zielfunktion ist entscheidend.

Interesant ist aus meiner Sicht nur das Rundstrahlverhalten der einzelnen ungefilterten Lautsprecher.

Viele Fragen würden sich erübrigen, wenn die Fragenden ein Grundverständniss der FIR Filterung, oder digitale Filterung allgemein mitbringen würden. So leid es mir tut, aber ein bisschen selber einlesen muss man sich bei dieser Art Materie schon. FIR Filterung ist nicht unbedingt geeignet für ein Erstprojekt.

Eine gewisse Toleranz darf man deshalb auch von den Fragenden erwarten.

Forderungen sollte man erst stellen, wenn man die Materie selbst durchschaut oder bereit ist das verstehen zu wollen.

Ich finde es gut, dass die beiden in so ziemlich jede "FIR-Falle" getappt sind. Genau so stellt sich ein "Lerneffekt" oder das berühmte "Aha" ein. Meinen Respekt haben die beiden...

Gerade Fragen, bei denen man weiß, das die Erbauer sie nicht beantworten können sollte man sich sparen.

Das ist zumindest meine unwissende Meinung.

Gruß

QAE
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QAE schrieb:Hallo zusammen,

Gilt heute Support schon als Unterstützung?

Gruß

QAE
Nicht erst heute, sondern seit man angefangen hat englische Begriffe ins deutsche zu übersetzen :p
SNCR

Das SCNR ist wörtlich zu nehmen, also nicht böse gemeint.Smile
Torsten
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Sleepwalker schrieb:Nicht erst heute, sondern seit man angefangen hat englische Begriffe ins deutsche zu übersetzen :p
SNCR

Das SCNR ist wörtlich zu nehmen, also nicht böse gemeint.Smile
Torsten

Damit meinte ich natürlich eine, drücken wir es mal so aus, "Aktive professionelle Unterstützung"...Smile

Ihr wisst schon was gemeint ist...


Gruß
QAE

P.S.: Was ist SCNR
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SCNR: Sorry, could not resist = Konnte einfach nicht wiederstehen.
Das sagt man wenn die "Vorlage" zu gut war um sie auszulassen Wink

Torsten
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Passt ja zum Thema: Wieder was gelerntSmile.

Ich kenn die Abkürzung nur im Zusammenhang mit "Selektiver nicht katalytischer Reduktion".


Sorry für Off Toppic...

Gruß

QAE
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Wäre das dann nicht eher eine "selektive katalytische Nicht-Reduktion"?

SCNR,

Spatz
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Hallo,
QAE schrieb:Hallo zusammen,

Gilt heute Support schon als Unterstützung?

Wenn ich einen DSP Controller nicht zum laufen bekomm, und dort anruf dann ist das professionelle Hilfe? Gilt dann das Handbuch auch schon als Unterstützung? Das kann man beliebig fortsetzen.
Immerhin war Herr Brüggemann meinen Informationen nach und teils aus eigenem Erleben, bei der Erstellung beider Setups dabei, ebenfalls bei jeder Vorführung, bei denen ja nicht vergessen wurde, den Herren zu erwähnen und zu begrüßen...

Zitat:Zu den Vorderungen:
Die Messungen muss man bei einem FIR Design nicht unbedingt vorstellen. Die Messung ergibt sich aus meinen Vorgaben. Der Lautsprecher misst sich an der Mikroposition so wie ich ihm das vorgebe. Die Zielfunktion ist entscheidend.
Das ist meiner Meinung nach nicht ausreichend.
Zu einer Beurteilung gehört auch das Rundstrahlverhalten und zwingend der reflexionsfreie Abhörachsenfrequenzgang beides vor/nach Entzerrung.
Erst mit dem Energiefrequenzgang habe ich ja einen entscheidenden Parameter zur Hand, mit dem ich meine Zielfunktion festlegen kann, abhängig davon, welche Charakteristik ich erreichen will.
Außerdem weiß man dann auch, auf welchen Abhörwinkel man die Box an sinnvollsten entzerrt.


Zitat:Interesant ist aus meiner Sicht nur das Rundstrahlverhalten der einzelnen ungefilterten Lautsprecher.
Wie oben schon gesagt, ist das Gesamtverhalten der Box maßgebend.

Zitat:Viele Fragen würden sich erübrigen, wenn die Fragenden ein Grundverständniss der FIR Filterung, oder digitale Filterung allgemein mitbringen würden. So leid es mir tut, aber ein bisschen selber einlesen muss man sich bei dieser Art Materie schon. FIR Filterung ist nicht unbedingt geeignet für ein Erstprojekt.
Eine gewisse Toleranz darf man deshalb auch von den Fragenden erwarten.
Forderungen sollte man erst stellen, wenn man die Materie selbst durchschaut oder bereit ist das verstehen zu wollen.
Sind wir da jetzt auf der Schiene:
Wer kritische Fragen stellt, kritische Anmerkungen macht, hat die Technik einfach nicht verstanden ?

Zitat:Gerade Fragen, bei denen man weiß, das die Erbauer sie nicht beantworten können sollte man sich sparen.
Soweit ich mich erinnere, war eine der Voraussetzungen zur Teilnahme am Contest, daß eine ausführliche Dokumentation vorgelegt wird.
Da die meines Wissens nach bis zur Stunde aber nicht vorliegt, sind doch bohrende Fragen wohl unvermeidlich und auch nicht wirklich überraschend.

Gruß
Peter Krips
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Hallo Peter,


Zitat:Das ist meiner Meinung nach nicht ausreichend.
Zu einer Beurteilung gehört auch das Rundstrahlverhalten und zwingend der reflexionsfreie Abhörachsenfrequenzgang beides vor/nach Entzerrung.
Erst mit dem Energiefrequenzgang habe ich ja einen entscheidenden Parameter zur Hand, mit dem ich meine Zielfunktion festlegen kann, abhängig davon, welche Charakteristik ich erreichen will.
Außerdem weiß man dann auch, auf welchen Abhörwinkel man die Box an sinnvollsten entzerrt.
Wie schon erwähnt finde ich das Rundstrahlverhalten der einzelnen Komponenten wichtig. Damit kann ich mir den Rest zusammenbasteln. Du vergisst, dass die Nachhallzeit etc. bei Accourate berücksichtigt wird.
Entscheidend bei einer FIR Entzerrung mit Raum ist die Optimierung an der Mikroposition, bzw. am Hör- oder Arbeitsplatz.

Zitat:Wie oben schon gesagt, ist das Gesamtverhalten der Box maßgebend
Wie schon gesagt sind die Messungen der einzelnen Treiber dafür verantwortlich (bzw. deren Anordnung durch die Konzeption). Und schon ist der Teufelskreis geschlossen...

Zitat:Sind wir da jetzt auf der Schiene:
Wer kritische Fragen stellt, kritische Anmerkungen macht, hat die Technik einfach nicht verstanden ?
Kritische Fragen sind immer erlaubt. Das solltest du gerade mir nicht vorwerfen.
Gerade bei so komplexen Dingen ist es doch ein leichtes jemanden ins Eck zu drängen.
Das Thema muss nicht mal so komplex sein, wie wir beide wissen.

Zitat:Soweit ich mich erinnere, war eine der Voraussetzungen zur Teilnahme am Contest, daß eine ausführliche Dokumentation vorgelegt wird
Ich kenne das Regelwerk nicht, aber hätte man das nicht im Vorfeld klären müssen?

Ich will hier niemanden verteidigen, oder die FIR Technik in den Himmel loben, aber einen ordentlichen Umgang gerade in einem doch recht persönlichen Forum darf man doch erwarten.
Gruß

QAE
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Ich glaube hier werfen einige Teilnehmer 2 Veranstaltungen durcheinander.

Der Contest fand am 16.10 statt, ohne Uli Brüggemann.

Die Teilnehmer hatten 15 Minuten Zeit ihre Kreationen auszurichten.

Für die Zoe hieß das in 15 Minuten Mesungen durchführen und sich für eine Ziellkurve entscheiden die raumabhängig ist (in einem Raum den die Teilnehmer vermutlich vorher nicht kannten). Respekt.

Ferrymen und Scheffied haben die Entscheidung an dem Tag ohne Uli Brüggemann getroffen und den Contest gewonnen.

Die anwesenden Juroren haben ihre BEURTEILUNG mit dem wichtigsten Instrument getroffen, was ihnen zur Verfügung stand: Ihren Ohren.

Letztendlich geht es nämlich bei Lautsprechern, nicht vergessen, um genau dies: Das Hören.

Der Contest wurde in Stuttgart auf der Messe NICHT wiederholt.

Die Dokumentation befindet sich in dem Forumsbericht über den Contest und im Eingangsthread des anderen Threads über diese Box, gechrieben von Ferrymen.

Sie ist damit die ausführlichste, von allen Teilnehmern. Das Fragen offen bleiben liegt wohl an dem " z.Z noch ungewöhnlichen Konzept" dieser Box. Vermutlich die erste mit PC.

Das hier einige nach Messungen schreien ist eher nach dem Motto; wenn die Messungen nicht gut aussehen kann die Box nicht klingen.

Konzentriert euch auf das Wesentliche: das hören. Genau das haben die Juroren auf dem Contest nämlich gemacht und die Zoe zum Sieger gekürt.

Gruß

The Alc
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Kripston schrieb:Soweit ich mich erinnere, war eine der Voraussetzungen zur Teilnahme am Contest, daß eine ausführliche Dokumentation vorgelegt wird.
Da die meines Wissens nach bis zur Stunde aber nicht vorliegt, sind doch bohrende Fragen wohl unvermeidlich und auch nicht wirklich überraschend.

Hallo Peter!
ist zwar OT aber ich antworte kurz, damit da nicht etwas "in der Luft" hängen bleibt.
Voraussetzung für die Teilnahme am Contest war eine Doku nicht aber es hätte einen Punkteaufschlag gegeben, wenn keine vorgelegen hätte. Für die Zoè lag eine -meiner Erinnerung nach- durchaus umfangreiche Doku (in Papierform) vor.
Wenn jetzt von fehlenden Dokus die Rede ist, dann hat das z.T. damit zu tun, dass diese mir z.B. nicht in elektronischer Form, für den Contest-Bericht, zur Verfügung stehen. Das bezieht sich aber nicht nur auf die Zoè. Kann leicht überprüft werden, wenn man den Bericht durchschaut, wo eine Doku angehängt ist. Big Grin

Das ggf. Fragestellungen "offen" sind, muss also nicht zwingend mit einer fehlenden Doku in Zusammenhang stehen.

Gruß
Bernd
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Für die, die immer nach der Doku schreien, 1. Seite des Threads:

ferryman schrieb:Hallo zusammen,

per UMTS während der Rückfahrt: Danke an alle Beteiligten für ein gelungenes Wochenende, und herzlichen Dank für die Glückwünsche!

Hier schnell die Doku per Copy&Paste.

Viele Grüße,
Julian




Zoé – oder: wie weit kann man einen Kompromiss treiben?


Zoé (Altgriechisch ζωή; lat.: vita) bedeutet Leben auf griechisch, genauer gesagt „die einfache Tatsache des Lebens, welche allen Lebewesen gemein ist" (also Pflanzen, Tieren, Menschen und Göttern). Das Lebendigsein wird durch eine Seele begründet. (…)

(Wikipedia)


Steckbrief

Entwickler: Ferryman (Julian) und Shefffield (Axel)

Name des Lautsprechers: Zoé

Entwicklungsziel:
Kompakter und gefälliger Lautsprecher, der in konventionelle Wohnumgebungen integriert werden kann und aus diesen Beschränkungen heraus maximale Wiedergabetreue liefert. Ausgesprochenes Entwicklungsziel ist die perfekte „Loslösung der Musik von den Lautsprechern“. Ebenso ist Anpassbarkeit an die vorgefundene Raumakustik gefordert.

Konzept: 3 Wege

Abmessungen: 96 cm x 24 cm x 52 / 42 cm

Frequenzbereich: frei wählbar, aktuell 15 Hz – 21 kHz (-3 dB)

Filter: aktiv digital

Schallführung im Bass: geschlossen

Tieftonvolumen: ca. 40 l netto
Mitteltonvolumen: ca. 10 l netto

Verbaute Lautsprecherchassis:

Hochtöner Ciare 1.38 TW2 1 62 €
Tiefmitteltöner B&C 8NW51 1 129 €
Tieftöner Beyma 15G450/N 1 320 €

Weitere Kosten: keine

Gehäuse: Holz ca. 50 €, d-c-fix-Folie ca. 50 €

Weichenbauteile: keine

Zubehör / Sonstiges: ca. 40 € (Kabel, SpeakOn-Buchsen)



Frequenzgang am Hörplatz nach Raumkorrektur


Zoés Peripherie, wie auf dem Contest und Forentreffen vorgestellt:

Faltungs-PC: Athlon 900 im Silent-Aufbau unter Ubuntu 10.04 LTS (32 bit Server),
eingerichtet für headless-Betrieb
Soundkarte: RME Hammerfall 9636
AD/DA-Wandler: RME ADI-8 PRO
Endstufen: STK VS-15, RCS LX 2.2, Monacor STA-500




Vorwort: Alles anders? - Willkommen in der digitalen Welt!

Gerade unter erfahrenen Lautsprecherentwicklern scheint die Befürchtung um sich zu greifen, mit den nun verfügbaren digitalen Werkzeugen könne jeder ahnungslose Bastler einen hervorragenden Lautsprecher auf die Beine stellen, da ein sauberes Konzept nicht mehr notwendig sei – die Digitaltechnik regle das schon.
Diese Sichtweise ist nach Meinung der Autoren genauso falsch, wie die vergleichbare Sichtweise in der Fotografie nach dem Umschwung von Film und chemischem Labor auf Sensor und Bildbearbeitungssoftware falsch war und ist. Welche detaillierte Planung auch und gerade unter Einbeziehung dieser Werkzeuge angebracht ist, und wie viele Kompromisse immer noch bewusst und feinfühlig eingegangen werden wollen, soll diese ausführliche Dokumentation eines um digitale Filterung herum entwickelten Lautsprechers darlegen.


Die Entstehung: Das ungewollte Konzept

Die Akustik, und hier insbesondere der Lautsprecherbau, ist ein Kompromissgeschäft. Am Ziel der perfekten Konstruktion haben sich Generationen von Entwicklern abgearbeitet, ohne es je zu erreichen. Wenigstens beschert uns diese Imperfektion der Schallwandler die enorme Vielfalt unterschiedlicher und teils sehr exotischer Konzepte, die wir heute kennen.

So gut wie alle dieser Konzepte stehen unter dem Anspruch, Kompromisse auf ein absolut notwendiges Minimum zu reduzieren und die eingegangenen Kompromisse mit ihren jeweiligen Auswirkungen genau eingrenzen und nach persönlichen Präferenzen bestimmen zu können.

Mit dem langsam unübersehbaren Einbrechen des digitalen Zeitalters in die Lautsprecherentwicklung verfügen nun endlich auch Hobby-Entwickler über Werkzeuge, die geeignet sein sollten, die Auswirkungen der unvermeidlichen Kompromisse zu verringern und diese, wo nötig, zielgerichterer einzugehen.

Seit vielen Monaten reift ein ambitioniertes Konzept in Hirnschmalz und Spanplatte in Zusammenarbeit der Autoren. Mit dem Ziel größtmöglicher Lockerheit und Selbstverständlichkeit der Wiedergabe wurden Schallwandler mit viel Fläche und stärksten Antrieben zu einem System kombiniert, welches zwischen den Hörgrenzen direktstrahlend einen dreistelligen Kennschalldruck und beliebigen Maximalpegel zu liefern vermag. In allen anderen Bereichen – Größe, Kosten, Aufstellbarkeit - werden gravierende Nachteile in Kauf genommen. Die Kompromisse sind sehr einseitig gesetzt...

Um diesen Lautsprecher wird es hier nicht gehen. Aber er war Geburtshelfer für Zoé, da Ferryman recht schnell die Frage aufgeworfen hat, ob es nicht möglich wäre, einige Tugenden des Monsterlautsprechers in ein konventionelleres, mehr in einem gewöhnlichen Wohnraum vorstellbares Tonmöbel hinüberzuretten. Wir begannen also, die Kompromisse kräftig zu verschieben.

Tragende Säule sind hierbei die neuen digitalen Möglichkeiten, die dem Entwickler Freiheitsgrade bescheren, die so manche als unüberwindbar wahrgenommene Schranke schlicht vergessen lassen. Schon der Extremlautsprecher wird um Acourate und BruteFIR herum entwickelt, also war es nur naheliegend, auch bei der kleinen Kompromissschwester auf das mächtige Paar zurückzugreifen.

Shefffield bestand weiterhin auf dem Einsatz der maximal vertretbaren Membranfläche, auch in sehr wenig umbautem Luftvolumen. Große Fläche im Bass verlangt entweder nach breiten Boxen, mehreren Tieftonlautsprechern auf der Front, oder dem bei Technikern so unbeliebten Seitenbass. Bei letzterem sind wir gelandet.

Eine breite Box widerspricht dem Zeitgeist, trotz unbestreitbarer akustischer Vorteile ist sie alles andere als einfach in die Wohnumgebung zu integrieren. Mehrere Basstreiber auf der Front wurden ebenfalls verworfen; einerseits, weil mehrere Chassis der geforderten Qualität die Kosten schnell ausufern ließen, vor allem aber, weil uns dieser Weg schlicht unsympathisch ist. Die Umsetzung eines Seitenbasskonzepts hat uns nicht zuletzt deswegen gereizt, weil wir sicher sind, mit der digitalen Filterung über ein Werkzeug zu verfügen, das praktisch alle Nachteile dieser Bauweise ausräumen kann.

Um den Zwang zur schmalen Schallwand herum wurde nun eine geeignete Bestückung für den Mittel- und Hochton gesucht – gerade im Grundtonbereich erzeugt der seitlich angeordnete Tieftöner enorme Anforderungen an den Mitteltöner, dem in einem Dreiwegekonzept der wichtigste Aufgabenbereich obliegt: Nicht nur fehlt die Unterstützung einer breiten Schallwand, auch die Trennfrequenz zum Tieftöner muss ausgesprochen tief liegen. Wer sich hier keinen Einbruch der Dynamik einfangen will, muss sorgfältig planen.



So entstand aus einer scheinbar harmlosen Fragestellung die Kompromisskiste, die eigentlich keiner wirklich haben wollte: Zoé

Ein erster Bestückungsvorschlag ergab sich fast spontan, doch anschließend wurden über etliche Wochen Alternativen ausgearbeitet und Schwächen abgewogen. Datenblätter vieler wesentlich teurerer Chassis wurden gewälzt und sogar eine Erweiterung auf vier Wege erwogen – um schlussendlich doch fast genau die anfangs gefundene Kombination zu realisieren.



Die Anforderungen

...sind schnell umrissen: Zuoberst stehen kompakte Abmessungen in einem gefälligen Design, das möglichst noch etwas vom „kistigen“ Einerlei abweicht. Aus dieser Vorgabe wollen wir dem Ziel originalgetreuer Wiedergabe jeglichen Audiomaterials so nahe wie möglich kommen. Nach unserer Ansicht erfordert dies vor allem die Abwesenheit jeglicher Resonanzerscheinungen, exakte Tonalität im Hörraum und exzellente dynamische Fähigkeiten. Subjektiv verlangt die letztgenannte Forderung einen hohen Spannungwirkungsgrad, also viel Fläche im jeweiligen Übertragungsbereich. Im Bassbereich bedingt das große Lautsprecher. Kompromiss Nummer 1. :-)



Die Bestückung

...folgt strikt den Anforderungen: hoher Wirkungsgrad und überdurchschnittliche Großsignalfestigkeit fordern viel Membranfläche und große Schwingspulen. Letztere sind in der Lage, trotz der unvermeidlichen Entzerrung auch lange Forte-Passagen ohne den Klang beeinträchtigende Erhitzung umzusetzen.


Der Hochtöner: Ciare 1.38 TW2

...veranschaulicht vielleicht am besten die Konsequenz, mit der die Forderung nach viel Membranfläche umgesetzt wurde: Seine Gewebekalotte bringt glatt die doppelte Fläche eines gewöhnlichen 25 mm-Hochtöners mit. Auch wenn der Ciare sogar ohne Entzerrung an den 20 kHz kratzt, bringt sein großer Membrandurchmesser doch den nicht unerheblichen Nachteil einer starken Richtwirkung im Superhochtonbereich. Lautsprecher ohne Kompromisse gibt es nun mal nicht.
Wie erwartet glänzt der 1.38 TW2 bis hart an seine leider etwas hoch liegende Resonanzfrequenz (1100 Hz) mit extrem niedrigem Klirr. Mit 62 € ist er nicht nur Zoés mit Abstand günstigster Treiber, er ist auch absolut gesehen sicher jeden Cent wert.

Potenzial zur Verbesserung des Chassis sehen wir in einer Beruhigung der rückwärtigen Kunststoffkappe und Maßnahmen zur Absenkung der Resonanzfrequenz, sofern die Polkernbohrung des Magneten dies zulässt.


Der Mitteltöner: B&C 8NW51

...ist ein reinrassiges PA-Chassis, dessen Auslegung und Parameter bemerkenswert stark von vergleichbaren Hifi-Treibern abweichen. Eine stabile Papiermembran mit recht langer Kupferschwingspule wird von einem gewaltigen Neodymantrieb auf Trab gebracht. Die daraus resultierende sehr niedrige Güte und die stramme Einspannung geben diesem Chassis Werte, die man gewöhnlich nur bei einem Treiber für ein Frontloaded Horn für den Mitteltonbereich gut heißt. Passiv nicht beherrschbar, ist es doch genau diese Kombination aus für unser Konzept genau richtig liegender Resonanzfrequenz (75 Hz), extrem starkem Antrieb und großem linearem Hub, die die große und anspruchsvolle Lücke zwischen dem Hochtöner und dem Seitenbass in Zoé am besten füllt. Dank Kurzschlussring im Antrieb spielt der 8NW51 bis in den Hochtonbereich verzerrungsarm – trotzdem ist eine möglichst niedrige Übernahmefrequenz zum Hochtöner Pflicht, weil die Membran eines 8“-Chassis unvermeidlich ab etwa 800 Hz bündelt, während der Hochtöner bei der Trennfrequenz trotz seines angedeuteten Wave Guides noch deutlich breiter abstrahlt. Schon wieder ein Kompromiss! Ein kleinerer Mitteltöner passt mit seiner limitierten Dynamik nicht mehr ins Konzept.
PA-typisch ist die mechanische und elektrische Belastbarkeit des 8NW51 weit oberhalb dessen, was in einem Wohnzimmer gefordert wird, so dass auch für rabiate Entzerrungen (für einen noch tieferen Übergang zum Seitenbass) üppige Reserven bleiben. Die sehr hochwertige Verarbeitung und der achteckige, massive Korb machen den 8NW51 zu einem Schmuckstück, das jeden der geforderten 129 € wert ist.


Vorläufige Abschätzung per Simulationssoftware:


Das verfügbare Volumen ist für diese Mittenrakete äußerst großzügig bemessen und dient eigentlich nur der bestmöglichen Absoprtion des Schalls im Gehäuse.


Auch eine heftige Entzerrung um + 9 dB bei 125 Hz bringt den 8NW51 nicht aus der Ruhe. Der Schrieb zeigt die Membranauslenkung bei 100 W, entsprechend 114 dB bei der Trennfrequenz von 125 Hz. Die stramme Einspannung unterbindet größere Auslenkungen unterhalb des Einsatzbereichs.



Der Tieftöner: Beyma 15G450/N

...dürfte das schwerste Geschütz sein, das jemals in einem brutto nicht einmal 100 l verdrängendem Vollbereichs-Wohnzimmerlautsprecher Platz genommen hat. Der Verlockung, angesichts kaum 45 l Tieftonvolumen einen Neodymbass zu wählen, haben wir mit Blick auf die ungewöhnlich große Schwingspule des 15G450 widerstanden. Mit 4,5“ ist ihre thermische Kapazität noch etwas größer, und auch der gewaltige Ferritmagnet des 12 kg schweren Chassis kann ungleich mehr Wärme aufnehmen als ein kleiner Neodymmotor, was in einem dermaßen kleinen, luftdicht abgeschlossenen Volumen schnell sehr wichtig wird.
Parameterseitig folgt der Tieftöner einer ähnlichen Philosophie wie der Mitteltöner und vereinigt einen starken Antrieb mit relativ hoher Resonanzfrequenz. Gerade diese passt wiederum in Zoés Konzept, denn trotz eines rechnerisch eher geringen Schwingspulenüberhangs von gerade 6 mm werden im subsonischen Bereich auch wesentlich größere Auslenkungen bewusst in Kauf genommen. Hier unten, wo tonal nichts mehr passiert und es nur darauf ankommt, ob der Lautsprecher die Drucksensation noch erzeugen kann oder nicht, orientieren wir uns nicht an der theoretischen linearen Auslenkung, sondern nehmen bewusst in Kauf, dass diese in Ausnahmesituationen deutlich überschritten wird – im Wissen, dass dieses PA-Chassis mit dieser Betriebsart ganz anders umgehen kann als weich aufgehängte Hifi-Tieftöner. Der Kompromiss am unteren Ende des Musikspektrums besteht bei Zoé darin, dass der große Bass in seiner winzigen Behausung nach einem äußerst leistungsfähigen Verstärker verlangt, um niedrige untere Grenzfrequenzen ohne nennenswerte dynamische Einbußen zu erreichen. Da Zoé darauf ausgelegt ist, im Hörraum auf die gegebenen Umstände eingestellt zu werden, lässt sich ein maximal zu erwartender Tieftonpegel nicht pauschal abschätzen– zu groß ist der Einfluss des Raums und der gewählten unteren Grenzfrequenz.

Manche mögen die Frage aufwerfen, warum wir nicht einfach einen kleineren Bass gewählt haben, um das Verhältnis zwischen Membranfläche und Nettovolumen etwas zu entschärfen: Erstens zählt im Bass nur reines Verschiebevolumen, zweitens sind die Kosten für einen PA-12“ vergleichbarer Qualität kaum niedriger – bei den Profis hat man gewöhnlich pro Chassisfamilie einen Antrieb an verschiedenen Korbgrößen, wobei der Antrieb den Preis maßgeblich bestimmt. Der 15G450 ist der kleinste seiner Familie, der exakt gleiche Motor sitzt auch hinter 18“ und 21“ großen Membranen. Sein Preis von 320 € wird dem erheblichen Materialeinsatz mehr als gerecht.
Zitieren

2. Teil:

ferryman schrieb:Als mögliche Verbesserung des Chassis denken wir über eine Versteifung der Membran mittels Harztränkung oder Aufbringen von Glasfasergewebe nach.

Vorläufige Abschätzung per Simulationssoftware:


Freiwillig geht der 15G450 in geschlossenen 40 l nicht in den Keller.
Das Gehäuse: 100 l brutto für 45 + 10 l netto

Man sollte nicht glauben, welchen enormen Aufwand diese vergleichsweise einfache Komponente bei unserem digitalen und sicher zukunftsweisenden Konzept verursacht hat. Die vorgestellten Gehäuse sind Prototypen in roher Spanplatte, die provisorisch mit dc-fix-Folie beklebt wurde.

Der Aufwand wird nicht nur durch die komplexe Form der Oberseite erzeugt, die dem achteckigen Korb des Mitteltöners folgt. Auch die Mitteltonkammer mit ihren überall nichtparallelen Wänden stellt eine Herausforderung für den Schreiner dar. Zusätzlich erfordert die drangvolle Enge im winzigen Tieftonvolumen sorgfältige Planung und exakte Ausführung. Tatsächlich wird die Gehäusebreite nicht durch den Mitteltöner bestimmt, sondern durch die Einbautiefe des Tieftöners!
Am einfachsten zu montieren ist der Hochtöner, der allerdings einen Teil seines Flansches verliert, um noch näher an den Mitteltöner zu rücken. Oberhalb der Bohrungen für die Schrauben gekappt passt der Ciare exakt an den unteren Schenkel des achteckigen Korbs des B&C. Die Anordnung des Hochtöners auf gerade einmal 70 cm Höhe ist ein Kompromiss, den wir der Forderung nach kompakten Abmessungen schulden.


Für eine ausgefeiltere Version von Zoé sind erheblich überarbeitete Gehäuse geplant. Maßgebliche Änderungen umfassen:

etwas geringere Gehäusetiefe
Sandwich-Aufbau aus verschiedenen Materialien
bis zur Rückwand reichende, flachere Mitteltonkammer, gegebenenfalls mit KU in der Rückwand; Hochtöner außerhalb der MT-Kammer
eigene Kammer für den Hochtöner
geringfügg höhere Position des Tieftöners
noch kleinteiligere Aussteifung des Tieftonvolumens
Gehäusedeckel aus Material hoher Dichte (Stahl oder Stein) gegen das vom Seitenbass erzeugte Rollmoment
massereicher Sockel


Passend zu den Prototypengehäusen ist auch die Oberfläche nur als Designstudie umgesetzt, um abschätzen zu können, ob die in die Farbgebung gesetzten Erwartungen aufgehen. Insbesondere das Kaschieren des optisch doch sehr dominanten Tieftöners mittels Carbon-Imitat lässt sich schwer anhand von 3D-Zeichnungen vorhersagen.

Die verwendete d-c-fix-Folie erlaubt eine sehr schnelle Oberflächenbeschichtung, die Ansprüchen an eine wertige Verarbeitung aber nicht gerecht werden kann. Eine hochwertige Lackierung oder Furnier lohnen für Prototypen selbstverständlich nicht.



Die „Beschaltung“: das digitale Konzept zeigt seine Muskeln

Für ein aktives, digital angesteuertes Konzept wie Zoé gibt es nicht „die eine“ Beschaltung. Die Möglichkeiten sind dermaßen umfangreich, dass wir noch nicht einmal ansatzweise überschauen können, was alles machbar ist.

Für den Wettbewerb wurden folgende Filter verwendet:

Linearphasiges, subtraktives Neville-Thiele-Filter 4. Ordnung (200 dB/Oktave Flankensteilheit)

Tiefpass 125 Hz, Bandpass 125 Hz / 1250 Hz, Hochpass 1250 Hz

Delays: Hoch- und Mitteltöner wurden um 38 Samples (64k/44100 Hz) verzögert, um den Versatz des Tieftöners auszugleichen


Im Zusammenwirken der linearphasigen Filter und der von Acourate standardmäßig voreingestellten Subtraktivfilterung ergibt sich in Summe (elektrisch, also vor den Chassis) eine perfekte Sprungantwort ohne Phasendrehungen oder Pre-Ringing. Exakt abgestimmte Zeitpuffer in den Zweigen gleichen den mechanischen und akustischen Versatz der drei Chassis aus und ermöglichen es dadurch dem gesamten Mehrwegelautsprecher, am Hörplatz eine Sprungantwort zu liefern, auf die Breitbänder neidisch sein dürfen.

Unseren Ablauf zur Filterung von Zoé mittels Acourate und BruteFIR werden wir kurz exemplarisch darlegen. Acourate hat keinen vorgegeben Pfad, stattdessen führen viele Wege ans Ziel. Hauptaufgabe des Entwicklers ist es, dieses Ziel sauber zu definieren – diese Vorgehensweise ist dem klassischen Entwickeln mit Passivweichen geradezu entgegengesetzt.

1. Festlegung der Trennfrequenzen (hier sind Sachverstand und Bauchgefühl gefragt)
2. Berechnung der Filterzweige und Übertragung auf den Faltungsrechner
3. akustische Vermessung der einzelnen Chassis nach Filterung
4. Entzerrung der einzelnen Chassis auf eine vom Entwickler vorgegebene Zielfunktion (schon wieder Sachverstand und Bauchgefühl)
5. akustische Messung des zeitlichen Versatzes der Impulsantworten der einzelnen Chassis
6. Korrektur des Zeitversatzes mittels individueller Delays
7. akustische Messung des vorentzerrten Lautsprechers am Hörplatz
8. Entzerrung des gesamten Lautsprechers am Hörplatz auf eine vom Entwickler vorgegebene Zielfunktion (und auch hier...)



Zur Veranschaulichung einige Screenshots:

Frequenzgang elektrisch:


Die blaue Horizontale ist das Ergebnis nach Addition aller Filterzweige. Die perfekte Linearität mit Kreuzungen genau 6 dB unterhalb der Summengerade ist ebenso zu sehen wie die bemerkenswerte Steilheit der Filterflanken dieser Neville-Thiele-Filter 4. Ordnung.


Phasengang elektrisch:


Die Resultierende – in blau – ist eine perfekte Gerade exakt auf 0°.






Sprungantwort elektrisch:



Subtraktive linearphasige Filter ermöglichen perfekte Sprünge.


Im Zoom wird sichtbar, wie die subtraktive Filterung funktioniert: die „schnelleren“ Filter gleichen durch gegenphasiges Auslenken das Einschwingen des „langsamen“ Tiefpasses aus.









Exkurs: Digitale Filterung

Um Verwirrung vorzubeugen, möchten wir einen kurzen Überblick über die gebräuchlichen Filtertechnologien geben, die Amateurentwicklern zur Verfügung stehen.

Wir unterscheiden zwischen:

1. passiven Filtern
2. analogen aktiven Filtern
3. digitalen (aktiven) Filtern

Passive Filter erkennt man an ihrem Einbauort: Sie sitzen zwischen Verstärker und Lautsprecher. Ihr wesentlicher Vorteil ist die Möglichkeit, solche Filter besonders günstig herzustellen. Auch verstärkerseitig kann gespart werden, da nur zwei Kanäle für Stereobetrieb nötig sind.
Die Möglichkeiten passiver Frequenzweichen sind extrem beschränkt, nur minimalphasige Filter geringer Flankensteilheit sind sinnvoll umsetzbar. Eine Weichenentwicklung ist zudem trotz hoch entwickelter Simulationssoftware nach wie vor nur in äußerst aufwändigen Trial-and-Error-Verfahren möglich.

O-Ton Shefffield: „Ich sehe keinerlei Sinn darin, eine technisch minderwertige und begrenzte Technik mit absurdem Aufwand zu klanglichem Höhenflug treiben zu wollen. Passivweichen sind für Billigkisten, wenn ich das Optimum anstrebe, bediene ich mich der besten verfügbaren Technik – und die ist aktiv und digital.“


Analoge aktive Filter sitzen zwischen Vorverstärker oder Quellgerät und den Endstufen. Zu ihren Vorteilen gehören eine ohne Mehraufwand erzielbare höhere Flankensteilheit (in der Regel bis 48 dB/Oktave) und die direkte Kopplung der Chassis an die Endstufen. Gravierendster Nachteil für den Praktiker und den Sparfuchs ist der erhöhte Bedarf an Endstufenkanälen. Aus unserer Sicht wiegt schwer, dass nach wie vor nur minimalphasige Filter geringer Steilheit eingestellt werden können. Minimalphasige Subtraktivfilter sind zwar machbar, aber sehr aufwändig.

DSP-basierte Geräte wie die bekannte Behringer DCX 2496 und Alto MaxiDrive erweitern die Möglichkeiten zwar um Delays in den Einzelzweigen, stellen aber nach wie vor nur eine Umsetzung analoger Filtertechnik auf einer digital arbeitenden Basis dar. In ihrer Wirkung unterscheiden sie sich – abgesehen von den Delays - nicht von diskret aufgebauten Analogweichen.

Noch einmal Shefffield: „DSP-Kisten sind bequem – aber Bequemlichkeit ist nicht mein Ziel. Ich strebe nach höchster Wiedergabetreue, und alles andere als die Verwendung der schon im theoretischen/mathematischen/elektrischen/physikalischen Bereich besten Grundlage hierfür erscheint mir widersinnig.“


Digitale Filterung, die die Möglichkeiten der Technik ausschöpft, ist unseres Wissens nur mittels Software möglich, die auf die gewaltige Rechenleistung eines modernen PC zurückgreifen kann. Linearphasige Filter beliebiger Steilheit und Subtraktivfilterung heben alle Beschränkungen der analogen Filterwelt auf. Extrem feinfühlige Delays können erst auf dieser Basis ihr volles Potenzial zeigen. Die Implementierung dieser modernen Filter ist vergleichsweise einfach, da zum Aufbau nur Standardhardware nötig ist. Die Filtererstellung selbst wird durch die ausgefeilte Benutzeroberfläche von Acourate, das eigentlich ein vollständiges Messsystem darstellt, sehr anschaulich und einfach nachvollziehbar präsentiert. Die Herausforderung eines solchen Systems besteht größtenteils in seiner unüberschaubaren Fülle von Möglichkeiten, die seine Mächtigkeit mit sich bringt.
Nachteilig ist in erster Linie eine durch die Subtraktivfilterung und Raumanpassung verursachte Verzögerung des Eingangssignals – in unserer Umsetzung mit sehr langen Filtern und Raumentzerrung bis in den subsonischen Bereich immerhin 0,7 Sekunden. Ein PC im Hörraum sollte jedoch nur noch konservative Naturen irritieren.

Shefffield: „Die größte Schwierigkeit in der Beschäftigung mit digitalen Filtern besteht für mich darin, die eingeschliffenen Denkmuster über Bord zu werfen. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich voll begriffen habe, welche gigantisch große Welt durch den Wegfall der alten Schranken erschlossen wird – falls ich überhaupt schon wirklich so weit bin...“

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Hier noch was zum Thema Zoé

http://www.bild.de/BILD/auto/2010/11/11/...issen.html
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