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MDF auf Stoß verleimen
#1
Hatte die Tage eine interessante Erfahrung - ich habe zwecks Recycling mehrere Testgehäuse zerlegt. 19mm MDF, auf Stoß verleimt. Als effizienteste Variante stellte sich dabei der Gummihammer heraus. Ein kräftiger Schlag und die Bretter trennten sich an der Leimstelle. Genau genommen war es nicht die Leimstelle, die nachgab, sondern die Deckschicht der MDF-Platte, die sich aufspaltete. Üblicherweise verbindet man ja die offene Kante der einen Platte mit der Deckschicht der anderen.

Die einzige Leimstelle, die dem Gummihammer stand hielt, war eine Brettverlängerung, bie der zwei offene MDF-Seiten direkt miteinander verleimt waren. Da war auch mit roher Gewalt nichts zu machen - diese Verbindung hielt allen Versuchen stand. Bei sämtlichen Stoß-Verleimungen reichte jeweils ein wohldosierter Schlag mit dem Hammer.

Fazit für mich: MDF auf Stoß zu verleimen hat zwar seine Berechtigung - mir ist noch kein Gehäuse auseinandergefallen. Wenn es aber so stabil wie möglich werden soll, macht es Sinn auf Gehrung zu verleimen oder eine Nut in die Deckschicht zu fräsen. Dass Verleimung auf Gehrung oder mit Nut stabiler ist, ist jetzt keine neue Erkenntnis. Mir war bisher nur nicht klar, wie groß der Unterschied im Falle von MDF-Platten ist.

VG, Matthias
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#2
Moin Matthias Smile
Sehr interessante Erfahrung, die Du da gemacht hast. Bei der Echtholzverleimung ist es ja umgekehrt. Die Hirnholzverleimung hält am schlechtesten und wird vermieden. Danke, dass Du das mit uns teilst.

Gruß Olli
[SIZE=2]"Die Tiefe ist rund" © Kaspie.[/SIZE]
[SIZE=2]
GLÜCK IST, WENN ES KEINE KATASTROPHE GIBT Big Grin
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#3
Moin Olli,

ja - fand ich überraschend. Bisher war ich davon ausgegangen, dass die Deckschicht noch das stabilste an den Platten ist. Und bei der Verleimung an den offenen Kanten hätte ich erwartet, dass das wenig stabil ist. Zweimal Irrtum.

SG, Matthias
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#4
Deshalb verleime ich auch die außen sichtbaren Kanten. Ja MDF hat was von Blätterteig - zumindest die Baumarktvariante die es hier so gibt.
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#5
6er Holzdübel können da Wunder wirken ums "fast" ewig halten zu lassen.
Da die übliche Baumarkt Qualität aber extrem nachgelassen hat, vor allem das gefärbte, verwende ich schon länger kein MDF mehr.
Spanplatte und 4mm Sperrholz, oder MPX sind aktuell meine Qual der Wahl.
Hatte dein Problem übrigens ja mit meinen LSP Ständern als der bei dir 30cm auf die Kante gefallen war und die Bodenplatte sich vom T gelöst hat. falls Du dich noch erinnerst :-)
In Hamburg sagt man, Moin , LG Olaf_HH
Meine aktuellen Projekte auf IGDH:
Kondensatoren, gibt es klangliche Unterschiede ? - [B] M-L-W-R --Sherwood PM9800 --
[/B]Magnat MA900 Röhrentuning -- DynaLigth-MK2

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#6
Geklebte Verbindungen sind wenig stabil bei Scherkräften. Ganz klassisches Beispiel ist der Tesafilm. Nach oben ziehst ihn du ihn leicht ab. Aber in Längsrichtung ist das ungleich schwerer.

Kannst ja mal versuchen auf Stoß verleimte MDF Platten durch eine gerade Zugkraft auseinander zu ziehen. Im zusammengebauten Zustand entstehen bei Quaderförmigen LS Gehäusen keine Scherkräfte. Höchstens wenn man nur eine Kante aufstellt und dann von oben Kraft auswirkst. Denke also, dass auf Stoß verleimte Gehäuse in aller Regel ausreichend stabil sind.
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#7
Der Witz war ja, dass bei einer Verklebung zweier offener Kanten auch die tollsten Scherkräfte nicht mehr geholfen haben die Verbindung aufzubrechen.

Nochmal: wollte nichts prinzipielles gegen MDF, oder "auf Stoß" sagen.

@Olaf: Ja erinnere mich. Da war auch beim schwarzen MDF im Sockel die Deckschicht eingerissen, wenn ich das richtig abgespeichert habe.
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#8
Olaf_HH schrieb:6er Holzdübel können da Wunder wirken ums "fast" ewig halten zu lassen.

Bei Holzdübeln hatte ich immer das Problem der hinreichend präzisen Positionierung. Gibt es da irgendwelche Tricks?
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#9
Eine Leiste auf die erste Fügefläche heften und die Dübelbohrungen durch diese Leiste in Fläche 1 bohren. Dann die Leiste abnehmen und als Bohrschablone auf Fügestück 2 heften. Fertig Wink
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#10
...oder einfach nachträglich das geklebte Gehäuse mit Dübeln traktieren und spachteln.
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#11
Micha_HK schrieb:...oder einfach nachträglich das geklebte Gehäuse mit Dübeln traktieren und spachteln.

Moin,
dass ist ganz bestimmt die schlechteste Lösung, blitzschnell hast du da das MDF auf- oder sogar abgesprengt. Selbst wenn das nicht passiert wird man an der Oberfläche den Dübel nicht mehr los, Holz arbeitet. Das habe ich schon alles hinter mir. Nie mehr MDF:mad:.
Dann doch lieber OSB, da sieht man was man hatBig Grin
Gerade wenn man alles selbst macht, sollte man keinesfalls am Material sparen.
Jrooß Kalle
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#12
Tach,
eine weitere Möglichkeit ist Nut und Feder.
Die NUT entsteht durch das Sägeblatt (3,2 mm) der Tischkreissäge. z.B. Schnittiefe je 8 mm. (Insgesamt = 16mm)
Die Feder besteht aus 3 mm unbeschichteter Hartfaserplatte (z.B. Schrankrückwand). Streifenbreite 15 mm.
Gleichmäßig, aber nicht zu viel Leim in die Nut und auf die Feder auftragen.

Der Vorteil liegt darin, dass die Bauteile nicht seitlich verschoben werden können und die Leimfläche erhöht ist.

Bei Platten, die eine Beschichtung aufweisen ist anzuraten die Beschichtung vor dem Leimen zu entfernen, da der Leim hier kaum einen Halt finden kann.
Zu berücksichtigen ist natürlich, wenn ich auf jeder Seite 1 mm Beschichtung beseitige, dass ich dann das anzufügende Bauteil auch je 1 mm zum Ausgleich verlängern / verbreitern muß.
(Grundhobel oder Fräser)


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deutschsprachiger Audio-Software.
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#13
mtthsmyr schrieb:Bei Holzdübeln hatte ich immer das Problem der hinreichend präzisen Positionierung. Gibt es da irgendwelche Tricks?

Hei Matthias, guck' 'mal nach dem "Dübelking plus".
Habe ich selber und ist wirklick ziemlich (sehr) genau.
Nur arbeite ich jetzt nicht mehr mit Dübeln, was aber nix mit der Qualität des DK-Plus, sondern eher etwas mit meiner Faulheit zu tun hat. Smile
Empfehlen kann ich den aber allemal.
Es ist einfacher die Leute zu täuschen,
als sie davon zu überzeugen,
dass sie getäuscht wurden. (Mark Twain)

Audioviele Grüße,
Matthias
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#14
Kinder,

Kinderkinder,

gemach, es hat ja nicht jeder seine eigene Schreinerei und Zeit ohne Ende (oder auch Lust), um Bauteile untrennbar dreidimensional ineinander zu verschränken.
Der Aufwand sollte ja auch von dem abhängen, was man erreichen will; vom akustischen Standpunkt her genügt es, wenn die Kisten beim hochheben und wieder absetzen nicht auseinanderfallen, denn die Kräfte, die ein Lautsprecher im Betrieb erzeugt, entsprechen ungefähr seinem Gewicht (gilt für Ferrit-, nicht für Seltenerd-Magnete) und die bei Gehäuseresonanzen auftretenden Beschleunigungen etwa denen beim Transport.

Is klaa, wer dreimal die Woche Bühnenequipment auf Hartrollen über Kopfsteinpflaster donnert, muß sich etwas mehr dahinterklemmen, hier aber bieten sich einfache Lösungen aus dem Bereich der Zimmerleute oder Messebauer meines Erachtens eher an als feingeistige Schreinereien. Ich bin und bleibe rustikal; mein alles verbindendes Element ist die Spaxschraube 3,5x35. Deren Köpfe kann man theoretisch noch mit rosa Autospachtel zuziehen und so weiter, aber für Schönheitsbehandlungen reicht's bei mir eigentlich nie -- mehr schein als seinen?

Das eingangs beschriebene Problem der ausreißenden Leimverbindungen findet sich bei allen Holzwerkstoffen wegen deren deutlicher Anisotropie, quer zur Vorzugsrichtung ist die Belastbarkeit gerade mal, so über den Daumen, ein Zehntel. Da hat es gar keinen Sinn, mit hochwertigen Verbindungstechniken oder doppelt festen Klebstoffen zu agieren (eigentlich reicht schon Mehlpapp), und spätestens in der dritten Dimension liefert dann auch die schönste Gehrung keine zusätzliche Festigkeit mehr. An stumpfen Verbindungen ist bei den üblichen Wandstärken die reichlich vorhandene Stirnfläche hinreichend belastbar, zusätzliche strukturelle Integrität liefern bei Bedarf lange Dübel oder eben Schrauben.

Wer gern in edlen Hölzern und Fügetechniken schwelgt, möge sich jetzt nicht ausgebremst fühlen, außer er glaubt, daß solche den Klang verbessern -- ich bin halt ein Banause, Gehäuse dienen mir als schödes Mittel zum Zweck. Daß das ganz anders geht, muß mir keiner ausführlich erklären und soll es in diesem Rahmen wohl auch nicht. Nichts für ungut deswegen, ok so?

Es grüßt

Onkel Alfred
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#15
wholefish schrieb:Geklebte Verbindungen sind wenig stabil bei Scherkräften. Ganz klassisches Beispiel ist der Tesafilm. Nach oben ziehst ihn du ihn leicht ab. Aber in Längsrichtung ist das ungleich schwerer.
Leider absolut nicht richtig.
Klebstoff immer auf Schub belasten. Steht auch in jedem Klebstoffdatenblatt. Zeig mir mal eine Konstruktion, wo Klebstoff auf Zug belastet wird... nicht ohne Grund.

https://leitfaden.klebstoffe.com/3-2-belastungsarten/

Bei Tesafilm herrscht übrigens die besagte Schälbeanspruchung, was Klebstoff in der Tat absolut nicht mag. Smile

Grüße,
Dale.
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#16
Moin,
ich bau` ja gerade 2 Gehäuse - allerdings aus 19mm Span.
MDF nehm` ich eigentlich nur zur "Sichtverkleidung", wenn ich`s anschließend farbig lackieren will.
MDF ist ja nix anderes als mit Bindemittel verpresster Schleifstaub Big Grin

Stirnholzverleimungen sind deshalb so stabil, weil Faser auf Faser stirnflächig verleimt wird - hat wahrscheinlich was mit Kapilarwirkung bei offenporiger Oberfläche zu tun.


Holzdübel verwende ich schon seit langem nicht mehr ............. was spricht gegen eine einfache Verschraubung plus Verleimung ........... und wenn man dann noch die Ecken mit einer Aussteifung durch Holzlatten vorsieht, sowie die Verschraubung statt in die Stirnflächen der Gehäusewände in die innere Holzlattenaussteifung setzt, sollte da nix mehr passieren.
Die von aussen sichtbare Verschraubung ist kein Problem - ich bau` die Gehäuse sowieso immer 2schalig aus 19er Span + min. 6mm MDF/ MPX.

Gruß
Arvid
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