06.12.2020, 14:31
Hallo Zusammen,
ich versuche mich gerade in die Problemstellung einzuarbeiten, dass Lautsprecher im einen Höraum so und im anderen anders klingen.
Zuerst der Ausgangspunkt:
Es wird Software als plugin für Foobar2000 oder aber auch für Aroio (RaspberryPI Betriebsystem von Abacus) angeboten wie Acourate:
https://www.audiovero.de/en/acourate.php
oder Room EQ
https://mathaudio.com/room-eq.htm
Dann gibt es noch Software für Fertigprodukte, hier finde ich Dirac:
https://live.dirac.com
Bei der Beschreibung der Arbeitsweise ließt sich RoomEQ und Acourate gleich. Ein relevantes Detail ist, dass man RoomEQ ausprobieren kann, Acourate ist in der Testversion sehr beschnitten, da funktioniert die Anpassung der Impulsantworten nicht.
Was beide von sich behaupten ist, dass sie mit aller geringstem Delay auskommen, die gemessene Impulsantwort glätten und darauf den EQ anpassen und über eine Zielfunktion die Impulsantwort korrigieren.
Die Zielsetzung ist, dass dann am Hörplatz ein sehr idealer Frequenzgang ankommt, der auch zeitlich ziemlich optimal passt.
Nun zu meinem Experiment.
Also ich verwende zwei 3-Wege Lautsprecher am kleinen Verstärker, USB-DAC und Notebook mit foobar2000 zum Abspielen von flac Dateien von CDs.
Also normale Qualität sozusagen.
Wegen der 330€ benutze ich nicht Acourate, sondern das kostenlose RoomEQ plugin.
Entsprechend dem standartisierten Vorgang nehme ich mit einem Klasse 1 Mikrofon (nahezu linearer Frequenzgang mit geringen Toleranzen) die Messungen am Hörplatz vor. Dann generiere ich die Vergleichskurven und pegele den Bypass entsprechend ein.
Das ist im RoomEQ Tool definitiv sehr einfach zu realisieren, auch so, dass man zwischen der gefilterten und ungefilterten Variante in gleicher Lautstärke hin und her schalten kann.
Nun das Ergebnis ist schon mal voll ernüchternd:
possitiv: bei der Einstellung: "neutral" bleibt die Klangfarbe gegenüber des Bypasses unverändert natürlich.
negativ: die akustische Bühne lößt sich nicht mehr so gut vom Lautsprecher, der Klang wird enger und er klingt subtil verrauscht - also weniger deutlich. Die Begeisterung Musik zu hören verschwindet eigentlich sofort.
Jetzt zu den eigentlichen Fragen:
Diese Technik ist ja nicht neu und es muss ja Personen geben, die so eine Technik schon "positiv" erlebt haben, bzw. nutzen.
Hat schon jemand mal Acourate mit RoomEQ verglichen?
Stimmen die Werbeaussagen von RoomEQ? Hat das jemand schon mal nachgemessen?
Ist es von der theoretischen Seite überhaupt möglich, ohne Up-sampling so ein Filter ohne hörbaren Klangverluste zu verwenden?
Dann wundert mich etwas:
Seit gut zwei Jahrzehnten wird an der elektroakustischen Nachhallzeitveränderung von Räumen getüftelt. Hierbei gibt es unterschiedliche Varianten:
Die einfache ist die elektroakustische Nachhallzeitverlängerung, hier hat MeyerSound eine Anlage in der Stadthalle Ingelheim installiert, die es ermöglicht, den Saal frei zu besprechen. Hierbei werden frühe Reflexionen elektroakustisch in den Saal eingespielt, sodass die Stimme sauber und intensiver - subjektiv lauter - klingt.
Die eher schwierige Variante und auch akustisch grenzwertige ist die der Echokompensation in Sälen - sowas gibt es im Haus der Musik in Moskau. Das ist auch eine Anlage von MeyerSound. Hierbei handelt es sich in gewissem Maße um eine Gegenschallanlage. Das drückt aber auf den Ohren, warum es die Musiker nicht gern nutzen.
Diese bei den Sälen angewendete Technik der zeitlichen Signalverarbeitung würde für das heimische Hifi durchaus die Möglichkeit eröffnen, frühe Reflexionen, die psychoakustisch zur Verbesserung der auditiven Wahrnehmung beitragen, dem Signal der Lautsprecher bei zu mischen. Hierbei liegt der Schwerpunkt darauf, dass zu den im Raum vorhandenen Reflexionen fehlende beigemischt werden. Gerade im Oberbass erzeugen unsere Wohnräume wenige "Echos", also tonalen Nachhall, der einzelne Töne betont. Wird nun zusätzlicher "Hall" in den vom Raum nicht unterstützten Frequenzbändern zugemischt, sollte das dazu führen, dass der Hörraum größer klingt, als er ist und damit kann das Erlebnis Musik zu hören gesteigert werden, da die Musik dann voller und interessanter klingt.
Diese Form von Frequenz selektiven Nachhallfaltungsfilter - ich denke, das sollte mit IIR-Filter umsetzbar sein - habe ich bisher noch nirgends gefunden.
Das würde im Gegensatz zu den eingangs aufgeführten Programmen zu viel mehr Musikerleben führen und genauso wie bei den FIR-Raum Filtern, zu einem gleichmäßigeren Frequenzgang.
Kennt jemand sowas?
Hat sich schon jemand von Euch damit auseinander gesetzt, oder sogar sowas mal programmiert?
Grüße Tim
ich versuche mich gerade in die Problemstellung einzuarbeiten, dass Lautsprecher im einen Höraum so und im anderen anders klingen.
Zuerst der Ausgangspunkt:
Es wird Software als plugin für Foobar2000 oder aber auch für Aroio (RaspberryPI Betriebsystem von Abacus) angeboten wie Acourate:
https://www.audiovero.de/en/acourate.php
oder Room EQ
https://mathaudio.com/room-eq.htm
Dann gibt es noch Software für Fertigprodukte, hier finde ich Dirac:
https://live.dirac.com
Bei der Beschreibung der Arbeitsweise ließt sich RoomEQ und Acourate gleich. Ein relevantes Detail ist, dass man RoomEQ ausprobieren kann, Acourate ist in der Testversion sehr beschnitten, da funktioniert die Anpassung der Impulsantworten nicht.
Was beide von sich behaupten ist, dass sie mit aller geringstem Delay auskommen, die gemessene Impulsantwort glätten und darauf den EQ anpassen und über eine Zielfunktion die Impulsantwort korrigieren.
Die Zielsetzung ist, dass dann am Hörplatz ein sehr idealer Frequenzgang ankommt, der auch zeitlich ziemlich optimal passt.
Nun zu meinem Experiment.
Also ich verwende zwei 3-Wege Lautsprecher am kleinen Verstärker, USB-DAC und Notebook mit foobar2000 zum Abspielen von flac Dateien von CDs.
Also normale Qualität sozusagen.
Wegen der 330€ benutze ich nicht Acourate, sondern das kostenlose RoomEQ plugin.
Entsprechend dem standartisierten Vorgang nehme ich mit einem Klasse 1 Mikrofon (nahezu linearer Frequenzgang mit geringen Toleranzen) die Messungen am Hörplatz vor. Dann generiere ich die Vergleichskurven und pegele den Bypass entsprechend ein.
Das ist im RoomEQ Tool definitiv sehr einfach zu realisieren, auch so, dass man zwischen der gefilterten und ungefilterten Variante in gleicher Lautstärke hin und her schalten kann.
Nun das Ergebnis ist schon mal voll ernüchternd:
possitiv: bei der Einstellung: "neutral" bleibt die Klangfarbe gegenüber des Bypasses unverändert natürlich.
negativ: die akustische Bühne lößt sich nicht mehr so gut vom Lautsprecher, der Klang wird enger und er klingt subtil verrauscht - also weniger deutlich. Die Begeisterung Musik zu hören verschwindet eigentlich sofort.
Jetzt zu den eigentlichen Fragen:
Diese Technik ist ja nicht neu und es muss ja Personen geben, die so eine Technik schon "positiv" erlebt haben, bzw. nutzen.
Hat schon jemand mal Acourate mit RoomEQ verglichen?
Stimmen die Werbeaussagen von RoomEQ? Hat das jemand schon mal nachgemessen?
Ist es von der theoretischen Seite überhaupt möglich, ohne Up-sampling so ein Filter ohne hörbaren Klangverluste zu verwenden?
Dann wundert mich etwas:
Seit gut zwei Jahrzehnten wird an der elektroakustischen Nachhallzeitveränderung von Räumen getüftelt. Hierbei gibt es unterschiedliche Varianten:
Die einfache ist die elektroakustische Nachhallzeitverlängerung, hier hat MeyerSound eine Anlage in der Stadthalle Ingelheim installiert, die es ermöglicht, den Saal frei zu besprechen. Hierbei werden frühe Reflexionen elektroakustisch in den Saal eingespielt, sodass die Stimme sauber und intensiver - subjektiv lauter - klingt.
Die eher schwierige Variante und auch akustisch grenzwertige ist die der Echokompensation in Sälen - sowas gibt es im Haus der Musik in Moskau. Das ist auch eine Anlage von MeyerSound. Hierbei handelt es sich in gewissem Maße um eine Gegenschallanlage. Das drückt aber auf den Ohren, warum es die Musiker nicht gern nutzen.
Diese bei den Sälen angewendete Technik der zeitlichen Signalverarbeitung würde für das heimische Hifi durchaus die Möglichkeit eröffnen, frühe Reflexionen, die psychoakustisch zur Verbesserung der auditiven Wahrnehmung beitragen, dem Signal der Lautsprecher bei zu mischen. Hierbei liegt der Schwerpunkt darauf, dass zu den im Raum vorhandenen Reflexionen fehlende beigemischt werden. Gerade im Oberbass erzeugen unsere Wohnräume wenige "Echos", also tonalen Nachhall, der einzelne Töne betont. Wird nun zusätzlicher "Hall" in den vom Raum nicht unterstützten Frequenzbändern zugemischt, sollte das dazu führen, dass der Hörraum größer klingt, als er ist und damit kann das Erlebnis Musik zu hören gesteigert werden, da die Musik dann voller und interessanter klingt.
Diese Form von Frequenz selektiven Nachhallfaltungsfilter - ich denke, das sollte mit IIR-Filter umsetzbar sein - habe ich bisher noch nirgends gefunden.
Das würde im Gegensatz zu den eingangs aufgeführten Programmen zu viel mehr Musikerleben führen und genauso wie bei den FIR-Raum Filtern, zu einem gleichmäßigeren Frequenzgang.
Kennt jemand sowas?
Hat sich schon jemand von Euch damit auseinander gesetzt, oder sogar sowas mal programmiert?
Grüße Tim



