Koaxfan schrieb:Dann oute ich mich mal als TML-Noob - was genau ist daran suboptimal bzw. was sollte/könnte man machen wenn man wollen würde?
Sorry, hatte aus dem Urlaub heraus die Frage nicht gesehen.
Eine TML funktioniert so:
- Wellenlänge lambda > 4*L(änge): "akustischer Kurzschluss" bzw. das Chassis wird mit einer akustischen Masse (=> induktiv) belastet (ähnlich BR).
- lambda = 4*L: Die Line belastet das Chassis mit der dualen Impedanz der TML-Öffnung (lambda/4 Impedanztransformator). Weil deren Impedanz sehr klein ist, ist die duale sehr groß, das Chassis steht praktisch still, die akustische Abstrahlung wird fast ausschließlich von der Line übernommen.
- 4*L > lambda > 2*L: das Chassis wird zunehmend weniger belastet (die Impedanz entspricht einer akustischen Feder => kapazitiv), es bewegt sich wieder mehr, strahlt also selber wieder mehr Schall ab (über seine Vorderseite), die Line immer weniger. Gleichzeitig ist die Phasenlage zwischen Vorderseite Membran und Öffnung Line durch den Umweg durch die Line >270° (180° wegen Rückseite Membran, >90° wegen Umweg) und die beiden Anteile addieren sich.
- lambda = 2*L: Die Line belastet das Chassis mit ihrer eigenen Impedanz (lambda/2-"Impedanztransformator"), es schwingt nahezu free-air. Phasenlage zwischen Vorderseite und Membran ist insgesamt 360°, die beiden Anteile addieren sich also.
- 2*L > lambda > 4/3*L: die Belastung wird wieder induktiv, die Phasenlage ist > 360° aber < 450° (bzw. > 0° und kleiner 90°), die Anteile addieren sich also noch.
- lambda = 4/3*L: wieder lambda/4-Impedanztransformator (wie oben). Bis hierhin liegt kein Problem vor.
- 4/3*L < lambda < L: der Schallanteil des Chassis steigt wieder (wie oben), aber die Phasenlage ist zwischen 90° uns 180°, d.h. die beiden Anteile löschen sich teilweise aus.
- lambda = L: das Chassis schwingt free-air, aber zwischen Line-Öffnung und Chassisvorderseite liegen 180°, also totale Auslöschung
- L > lambda > 4/5*L: der Anteil des Chassis sinkt wieder, aber wegen der Phasenlage findet immer noch Auslöschung statt
- lambda = 4/5*L: wieder lambda/4-Impedanztransformator (wie oben). Weil das Chassis selber nichts mehr beiträgt haben wir also effektive Schallabstrahlung
- 4/5*L > lambda > 4/6*L: Belastung des Chassis sinkt, Phasenlage ist zwischen 180° und 270°, also wieder teilweise Auslöschung
- 4/6*L = lambda: ab hier beginnt der Zyklus von vorne
Wie haben also grob beschrieben diesen Verlauf (mit der Frequenz ansteigend):
Null - Peak - flach - Peak - Loch - Peak - Loch - Peak - flach - Peak - Loch ...
Bei geschickter Auslegung sind die unteren Peaks kaum bemerkbar. Das Problem mit den Löchern ist, dass die gesamte abgestrahlte Schallleistung nahezu Null ist, also auch nicht von irgendwelchen Reflektionen an den Wänden aufgefüllt werden kann, und sie sehr breit sind. Dazu kommt noch, dass der Peak zwischen den Löchern nicht mehr so hoch ist wie die anderen, weil die Strahlungsimpedanz der TML-Öffnung schon deutlich höher ist als bei den unteren Peaks, die duale dazu also kleiner, und deswegen das Chassis nicht mehr ganz so stark belastet ist. Dessen Schallanteil ist daher größer, und wegen der Phasenlage findet teilweise Subtraktion statt. Wir haben also ein ca. 1 Oktave breites Loch mit einem nicht ganz so hohen Peak in der Mitte, und das in einem Frequenzbereich, in dem schon richtig Musik gemacht wird. Bei klassischem Tuning auf 40 Hz beginnt das bei ca 120 Hz und endet bei 240 Hz.