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Lautsprecherbau Neuling: PGH TH215m
#1
Lightbulb 
Hallo Forum!

Erst mal kurz zu mir:
Bin der David, 44, aus der Nähe von München. Langjähriger HiFi geschädigter und süchtiger. Schon immer stark auf der DIY Schiene unterwegs, hauptsächlich aber im Elektronikbereich. Hab vom Phono Pre über Rohrengedöns bis zum komplexen Mischpult schon viel verwirklicht. Lautsprechermäßig war ich bislang eher uninteressiert, hab vor ca. 20 Jahren einen CheapTrick aus der klang+Ton nachgebaut, schlanke Säule D'Appolito als TML. War bisher OK für mich.

Nun bräuchte ich aber wegen räumlicher und persönlicher Umorientierung was neues. Kompakter, so dass es an die Wand passt muss es werden. Aktiv wär schön. Der erste Gedanke: Klein+Hummel OY. Die wollte ich schon länger mal haben. Sind inzwischen auch auf dem Weg.

Ihr merkt vielleicht, ich hab ein Faible für Vintage Krempel...

Bei der Suche sind mir dann zwei obskure boxen über den Weg gelaufen und mit nach Hause gekommen: PGH Meissen TH215m mit Heli K12 Verstärker auf der Rückseite.

   

Soweit ich die spärlichen Infos aus dem WWW und von Verkäufer Zusammenstücken kann, wurden die Lautsprecher ursprünglich für ELA Anwendungen gebaut, in 100V Technik oder auch niederohmig.
Der Verkäufer hatte mehrere davon, alle "aktiviert", angeblich als abhöre in kleinen Studios gebaut. ob das stimmt kann man wohl nicht mehr feststellen.

Egal. Klanglich eigentlich ganz schön, nur sehr Bassschwach und ziemlich ramponierte Gehäuse.

Damit muss doch was gehen? Mein Basteltrieb war geweckt.
Also neue Häuschen gebaut, jetzt mit etwa 35l Volumen, statt den mickrigen 14l der originale.

   

So sah's dann aus.
Schon anders, besser will ich gar nicht sagen
Ich weiß durchaus, dass ich sehr blauäugig an die Sache herangegangen bin.

Wie wirds besser? Weiche basteln! Keine Ahnung. Die elektrischen Grundlagen sind klar. Also viel gelernt, BoxSim, REW, Arta, VituixCAD, WinISD usw. Messemikro gekauft, Bauteile zusammengekramt. Erste Weiche gebastelt, na das muss besser gehen!Lange Abende simuliert und gerechnet, Bauteile gekauft. Ja wird schon! Bissl mehr Tiefgang würd ich mir wünschen. 
Weiter gelernt: Bandpasssub, Bassreflex. Letzten Endes hab ich jetzt ein BR Gehäuse draus gemacht und die Weiche in der Version 4 eingebaut. Klingt für meine Holzohren schon annehmbar, aber der gemessenen Frequenzgang ist halt immer noch holprig. 

   

   

Das wird vermutlich hauptsächlich an mir und meinen Messfehlern liegen...

Aber wie mach ich jetzt am dümmsten weiter? Ich steh etwas aufm Schlauch grad.

Vielleicht findet sich ja eine gute Seele die mir etwas auf die Sprünge helfen will?

Die Aufgabe ist nicht ganz einfach, ich will diese Chassis mit diesem 15W Verstärker möglichst gut zum spielen bringen und das ohne viel Ahnung.

LG
David


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#2
Moin  David,

vermutlich werden Dir die erfahrenen Bastler besser helfen können wenn Du ganz konkrete Fragen stellst. Smile

So ganz allgemein - Deine Messungen sehen ungefenstert (mit Raumeinfluss) aus.
So kannst Du nicht zwischen Lautsprecher und Raum (Effekten) unterscheiden...
....Weichen Entwicklung (Entzerrung der Chassis) wird imho mittels gefensterten Messungen gemacht.

Impedanzmessungen wären noch nützlich damit Du die Amps nicht ins "Nirvana" schickst.
Hat nebenbei den Vorteil: Wenn Du Imp Messungen beherrschst kannst Du auch TSP messen, was wiederum eine
gute Basis für eine optimale Gehäuse Auslegung schafft.
Gruß Karsten

Wer den Blick immer nur stramm auf den Horizont gerichtet hat, stürzt über die Ruinen der Vergangenheit.
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#3
Hallo Karsten,

danke für den Hinweis.

Impedanzmessungen liegen vor und auch die TSP Daten zu dem BB in der box, diese allerdings nicht verifiziert.

Das mit dem Fenstern hab ich ehrlich gesagt wahrscheinlich noch nicht ganz verinnerlicht.
Dass es sich z.B. bei der Anhebung um 100Hz um eine Raummode handelt ist mir auch klar geworden. Die Senke zwischen 200-400Hz ist vermutlich auch auf den Raum zurück zu führen?

Den Impedanzverkauf der beiden Chassis habe ich gemessen, siehe Bilder im Anhang, ebenso der Simulierte Impedanzverlauf aus VituixCAD.

Eine konkrete Frage wäre warum die linke Box bei der Nahefeldmessung (Mikro direkt weniger cm vor dem Zentrum des HT) zwischen 1 und 3 kHz so einen Schlenker rein Haut und über 15kHz nicht abfällt wie die rechte?
Der Frequenzgang des rechten LS sieht ja quasi genau so aus wie die Simulation es vorher gesagt hat. Können das auch irgendwelche reflektionen sein?

LG
David


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#4
Hi,

die Impedanz kratzt um 1,5Khz an den 3 Ohm.....muß nicht unbedingt problematisch sein.

Deine F-Gang Messungen sind mit Nahfeld beschriftet - wenn das solche sind...
...sind sie, abhängig vom Membrandurchmesser, nur bis zu einer bestimmten Frequenz gültig.

Formel:
fmax = 10950 / D
Wobei D = der effektive Durchmesser des Lautsprechers (Membran) in Zentimetern ist.

Außerdem fehlen Dir bei der Nahfeldmessung die Effekte der LS Schallwand - Bafflestep, Kantenreflexionen etc.
HT im Nahfeld zu messen empfinde ich als relativ sinnfrei. Smile

Nahfeld = Mikro wenige mm vor der Dustcap, Port etc.

Fernfeld = 3x größtes Maß der Schallquelle (Schallwanddiagonale)
Für den Hobby Bereich mit noch annehmbarer Genauigkeit = mindestens 3x Schallwandbreite entfernt messen.

Alles dazwischen ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Big Grin
Gruß Karsten

Wer den Blick immer nur stramm auf den Horizont gerichtet hat, stürzt über die Ruinen der Vergangenheit.
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#5
(02.12.2025, 16:43)4711Catweasle schrieb: Hi,

die Impedanz kratzt um 1,5Khz an den 3 Ohm.....muß nicht unbedingt problematisch sein.

Deine F-Gang Messungen sind mit Nahfeld beschriftet - wenn das solche sind...
...sind sie, abhängig vom Membrandurchmesser, nur bis zu einer bestimmten Frequenz gültig.

Formel:
fmax = 10950 / D
Wobei D = der effektive Durchmesser des Lautsprechers (Membran) in Zentimetern ist.

Außerdem fehlen Dir bei der Nahfeldmessung die Effekte der LS Schallwand - Bafflestep, Kantenreflexionen etc.
HT im Nahfeld zu messen empfinde ich als relativ sinnfrei. Smile

Nahfeld = Mikro wenige mm vor der Dustcap, Port etc.

Fernfeld = 3x größtes Maß der Schallquelle (Schallwanddiagonale)
Für den Hobby Bereich mit noch annehmbarer Genauigkeit = mindestens 3x Schallwandbreite entfernt messen.

Alles dazwischen ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Big Grin

Hm, ok. Nahfeld ist also wirklich nah Big Grin .

Nun wird ja der 20cm Breiti fast komplett von dem direkt davor angeordneten HT verdeckt, wie also in diesem Fall die Nahfeldmessungdurchführen? Wenn ich wenige mm vor der Kalotte des HT abnehme,"übertönt" mir doch der HT in der Messung? Oder hab ich da einen Fenkdehler?

Ich sag ja, mein Hauptgproblem werden meine selbst verursachten Messfehler sein Smile .

Grübelnde Grüße
David
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#6
(02.12.2025, 16:59)DavidA77 schrieb: Hm, ok. Nahfeld ist also wirklich nah Big Grin .

Nun wird ja der 20cm Breiti fast komplett von dem direkt davor angeordneten HT verdeckt, wie also in diesem Fall die Nahfeldmessungdurchführen? Wenn ich wenige mm vor der Kalotte des HT abnehme,"übertönt" mir doch der HT in der Messung? Oder hab ich da einen Fenkdehler?

Jupp Big Grin

Hatte mir oben nur das sehr kleine Foto angesehen.
Hmmm...Pseudo Koax - wenn sich da am HT nichts entfernen lässt (die weiße Scheibe....Filz ?) wird eine Nahfeld
für den TMT u.U. schwierig.
Wie viel Platz ist dazwischen ... HT Rückseite -> TMT Membran?
Zur Not das Mikro dicht an der TMT Membran zwischen HT und TMT Membran plazieren....HT für die TMT Messung abklemmen.

Ich hatte mal einen TMT mit Phaseplug und den vor selbigem gemessen....da bekam ich den Tip besser neben dem Plug zu messen.

Für Weichenentwicklung brauchst Du aber vorrangig Fernfeld Messungen.
Gruß Karsten

Wer den Blick immer nur stramm auf den Horizont gerichtet hat, stürzt über die Ruinen der Vergangenheit.
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#7
Als Merkhilfe für mich und wenn's mal jemand anders sucht TSP Daten für das BB Chassis gefunden im WWW und nicht verifiziert.

KSP215K
fs: 46.15Hz
Re: 3,95
Res: 20,82
Rc: 6,3
Qms: 2,81
Qes: 0,54
Qts: 0,45
fc: 99,7Hz
Rec: 11,72
Qmc: 3,89
Qec: 1,33
Qtc: 0,97
Vas: 82,17l
Vb: 18,9l

Danke Karsten,

sehr gute Hinweise!

Die weiße Scheibe ist Filz, richtig. Natürlich geklebt, möchte ich möglichst nicht entfernen.
Bei genauer Betrachtung könnte ich das Mikro seitlich unter den HT bis dicht an die Membran des BB stecken. Das ist zwar dann nicht mittig, aber zur Not vielleicht besser als nix?

Und für die Fernfeldmessungen muss ich mal einen Spezl belästigen. Der hat eine riesen Scheune mit fast leerem Dachboden Big Grin . Auch nicht ideal, ist alles Holz - sicher nicht resonanzarm. Man wird sehen.
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#8
(03.12.2025, 08:13)DavidA77 schrieb: KSP215K
fs: 46.15Hz
Ich würde die TSP noch mal nachmessen. Der von dir weiter oben gezeigte Impedanzgang zeigt, dass fs bei über 90 Hz liegt. Dass fs so deutlich höher liegt, könnte auch am Alter der Treiber liegen: vielleicht haben sich Sicke und/oder Zentrierspinne verhärtet.

Wenn du wegen dieser Filzscheibe nicht die Möglichkeit hast, für die TSP-Bestimmung eine Testmasse an der Membran zu befestigen (vielleicht an der Membranrückseite?) könntest du auch die Methode verwenden, bei der ein definiertes geschlossenes Testvolumen benutzt wird.

Volumen- und Massemethode werden im ARTA LIMP-Handbuch ab Seite 27 schön beschrieben. Auch mit REW kann man TSP ermitteln und es unterstützt meines Wissens nach gleichfalls beide Methoden.

*edit*:
Yep, REW kann beides (und eine Methode namens "Dual added mass", was immer das nun wieder ist.... Undecided ):

   

 [ATTACH=full

[]ATTACH=full]123[/ATTACH
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#9
Moin,

ich hatte den KSP 215 mal vor etlichen Jahren als BB und in einer TQWT getestet. Da hatte ich auch das Problem der Alterung, undzwar in der Form, dass das Chassis keine Höhen mehr machte (ab ca. 4-5 kHz) und Fs auch deutlich höher lag. Insofern würde ich da auf jeden Fall nochmal die aktuellen TSP ermitteln.

In der TQWT hat der KSP 215 auf jeden Fall einen ordentlichen Bass gemacht. Evtl. bringt da 24h einwobbeln auch noch was...
Gruß

Günther

"Listen to the music" 



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#10
(03.12.2025, 10:26)Jackman schrieb: ich hatte den KSP 215 mal vor etlichen Jahren als BB und in einer TQWT getestet. Da hatte ich auch das Problem der Alterung, undzwar in der Form, dass das Chassis keine Höhen mehr machte (ab ca. 4-5 kHz) und Fs auch deutlich höher lag. Insofern würde ich da auf jeden Fall nochmal die aktuellen TSP ermitteln.

.... Evtl. bringt da 24h einwobbeln auch noch was...

Moin,

Zustimmung. Thumbs_up
Ich habe im Archiv noch meine damaligen gefensterten Fernfeld Messungen (ab ca. 300Hz gültig) der KSP 215 gefunden:
   

Und habe noch dunkel im Gedächnis das es von dem Chassis mehrere unterschiedliche Varianten gab....ggf. auch mit unterschiedlichen TSP.
Gruß Karsten

Wer den Blick immer nur stramm auf den Horizont gerichtet hat, stürzt über die Ruinen der Vergangenheit.
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#11
Danke Günther,

Das mit dem 24h Wobbeln kann ich versuchen. Wobei meine KSP215 ja etwas modifiziert sind, es fehlt der Schwirrkonus und dafür ist der RFT HT davor gespaxt.
Von daher wundere ich mich nicht über den Höhenabfall des Chassis ab ~8kHz.

Die originalen Böxchen waren scheinbar auch bis in die späten 90er noch in Gebrauch. Die nächste BGV A3 Elektroprüfung wäre für 2000 geplant gewesen. Da waren noch Prüfplaketten drauf.

LG
David

Dann fallen Impedanzmaximum und Resonanfrequenz also zusammen? Das hatte ich noch nicht realisiert.

Vielen Dank für den Hinweis Azrael.

Somit handelt es sich bei der hässlichen Beule bei 80-100Hz nicht um eine Resonanz meines Raumes? Oder spielt das auch noch mit rein?

Ich sehe schon, ich muss die BB nochmal vermessen. Meine "Nahefeldmessung" war falsch, habe ca eine Hand breit Abstand gelassen.

LG
David
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#12
Hallo David,

hier noch ein kleiner Artikel zu deinen Lautsprechern.
Die orginalweiche ist sehr einfach gehalten. Recht üblich für das Baujahr.
Quelle

   
Gruß
Rainer
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#13
Ui Rainer,

das ist ja ein heißer Fund!
Die originalen Weichen in meinen LS waren allerdings etwas anders aufgebaut.

LG
David
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#14
(03.12.2025, 10:58)4711Catweasle schrieb:
(03.12.2025, 10:26)Jackman schrieb: ich hatte den KSP 215 mal vor etlichen Jahren als BB und in einer TQWT getestet. Da hatte ich auch das Problem der Alterung, undzwar in der Form, dass das Chassis keine Höhen mehr machte (ab ca. 4-5 kHz) und Fs auch deutlich höher lag. Insofern würde ich da auf jeden Fall nochmal die aktuellen TSP ermitteln.

.... Evtl. bringt da 24h einwobbeln auch noch was...

Moin,

Zustimmung. Thumbs_up
Ich habe im Archiv noch meine damaligen gefensterten Fernfeld Messungen (ab ca. 300Hz gültig) der KSP 215 gefunden:


Und habe noch dunkel im Gedächnis das es von dem Chassis mehrere unterschiedliche Varianten gab....ggf. auch mit unterschiedlichen TSP.

Danke für den Tipp. Die Dinger flattern jetzt erstmal bei 10Hz vor sich hin. Dann sehen wir morgen weiter.

   
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