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Hallo Bernhard,
ich arbeite seit Jahren im Bass gerne mit PA-Chassis.
Der Grund dürfte wohl hauptsächlich darin liegen, dass sie nicht so tief kommen, was in den meisten Hörräumen das unangenehmen Raumdröhnen reduziert. Zudem gehe ich davon aus, dass PA-Chassis meist sauberer ausschwingen als viele HiFi-Chassis mit Sub-Ambitionen (Schwermembraner mit Schlauchsicken). Und natürlich sind sie weniger anfällig für subsonische Störungen unterhalb der Abstimmfrequenz.
Ich bin also mit PA-Sachen immer gut gefahren.
In meinem neuen Hörraum ist der Nachhall im Bass sehr gering. Dort habe ich festgestellt, dass die Vorteile der PA-Chassis fast keine Rolle mehr spielen. Der Bass unseres Beitrags zum 75-Battle (weich aufgehängter 20er, tief abgestimmt in 50 Liter) ist ähnlich konzipiert wie mein jetziger Ansatz mit dem Scan Speak. Der Bass hat mir in meinem Hörraum sehr gut gefallen. Er klang fast ebenso schnell und knackig wie die PA-Sachen (vielleicht ein Tick runder) und - wenn ich ehrlich bin - die 10-15Hz, die er tiefer kann, die fehlen mir mit den PA-Sachen jetzt.
Unterhalb von 40Hz gibt es zwar nicht mehr viel Nutzbass, aber trotzdem spielt sich "da unten" etwas ab, was für das Fundament und die Autorität eines Klangbildes wichtig sein kann.
Zu deiner technischen Argumentation: Wenn ich mich nicht irre, ist einzig und alleine das Verschiebevolumen für den Schalldruck bei einer bestimmten Frequenz verantwortlich, d.h. wenn ich ein PA-Chassis in einem kleineren Gehäuse per DSP auf den Frequenzgang des Scan Speak in 100 Liter entzerre, müssen beide Chassis (bei identischer Membranfläche) den gleichen Hub machen, egal wie hoch oder tief ihre free-air-Resonanz liegt.
Ausnahme ist natürlich der Bereich unterhalb der Abstimmfrequenz, aber dafür kann man am DCX einen steilen Hochpass hinzu schalten.
Auch die Argumentation über die Rückstellkräfte erscheint mir nicht nachvollziehbar. Unabhängig davon, dass oberhalb der Abstimmfrequenz das Loch im Gehäuse vom Chassis gar nicht "gesehen" wird (da arbeitet das Chassis - wie Franky anmerkte - sehr wohl auf ein definiertes Luftpolster), habe ich schließlich noch einen Verstärker, der das Chassis kontrolliert und die induzierten Ströme kurzschließt. Das sollte gerade ohne passive Weiche dazwischen sehr gut funktionieren.
Der entscheidene Punkt für mich ist aber dieser: Wenn mir BR nicht gefällt, mache ich das Loch einfach zu und höre geschlossen
@Gustav: Wenn man bei Boxsim die Fasen zu breit macht, entstehen zwei Störstellen, weil das Chassis dann zwei Kanten sieht. Bei einer schrägen Kante ist das Phänomen natürlich reduziert, aber in deinen Messungen sieht man bei großen Winkeln auch kleinere Unregelmäßigkeiten.
Da vermute ich als Grund ebenfalls die "Doppelkante", wobei die Ausprägung natürlich absolut harmlos ist. Ideal wäre mit Sicherheit eine abgerundete Fase ähnlicher Ausprägung (@Fluxon: Danke für den Link).
Eine große Fase ist handwerklich noch schwerer umzusetzen, deswegen schaue ich einfach mal, was in meinem Selbstbau-Kosmos realisierbar ist
Gruß, Christoph
Hoi Christoph
Als Anregung für den Hobbyschreiner.
http://www.hifi-forum.de/index.php?actio...stID=16#16
http://www.hifi-forum.de/index.php?actio...postID=1#1
Das ist die einfachste Art sowas zu machen.
Nach dem Sägen planschleifen und ein 1mm Flugzeugsperrholz aufkleben, um eine auch auf Dauer ebene Fläche zu bekommen.
Die Methode von Holly65 war gleich wie die von Fluxon.
Freundliche Grüsse
Gustav
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WOW!
Eigentlich schade, das schöne Teil in eine undurchsichtige Kiste zu stecken :p
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Christoph Gebhard schrieb:Ich habe den Kappa Pro eingebaut und erst danach das Versteifungsbrett geklebt. Das habe ich per Schraubzwingen am Magneten ausgerichtet und dann den Leim abbinden lassen.
:ok: Das ist mal wieder zum Abgucken schlau gemacht! Also sollte man die Verteifungen direkt hinter dem Treiber verschiebbar konstruieren, damit der Trick funktioniert. Super.
Gruß Eismann
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Die Chassis sind ja mal ends edel:danke:....
Auch haben will
Gruß
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Christoph Gebhard schrieb:Aufgrund der Gegenbenheiten in meinem Raum (niedrige Decke, geringe Nachhallzeit) schlagen Boden- und Deckenreflektion bei mittig angeordneten Tieftönern voll durch und sorgen für starke Einbrüche im Oberbass
Mess mal mit Teppichboden.
Ich habe das gleich Problem in meinem Raum (mit Kunststoffboden) gehabt und die Einbrüche verschwanden, sobald ich am Boden an der Reflektionsstelle eine Matte mit 5cm Basotekt hingelegt habe.
Möglicherweise hast Du aber auch eine harte Decke. Oder?
Gruß Eismann
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Hi Dietmar,
Teppich bringt bei der Wellenlänge nix (ich habe unten Teppich und oben einen Diffusor).
Klanglich hat sich das Problem aber als relativ unkrtisch herausgestellt.
Gruß, Christoph
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Hallo Christoph,
das sieht schon mal sehr fein aus,
da kommt der "kleine Kinder Reflex"
auch haben will. :w00t:
viel Geld aaber...vielleicht bringts ja was,
sehr niedriger Klirr,niedrige Rms.
Bin gespannt auf deine Erfahrungen.
Da Du auch mal den 26er Discovery erwähnt hattest.
2 Stück in 100L geschlossen, wäre das eine Alternative gewesen ?
Gruß plüsch
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Hallo Plüsch,
nein, zwei Bässe waren nie eine Option. Meine Erfahrungen mit Doppelbassbestückungen sind zuletzt leider nicht die besten gewesen. Über die Gründe möchte ich hier aber nicht spekulieren.
Den Scan Speak empfinde ich als ideale Besetzung unterhalb eines Kalottenmitteltöners.
Er hat gegenüber den meisten Bass-Spezialisten der 25cm-Klasse eine niedrigere Masse, geringere mechanische Verluste und ein schnelleres Ausschwingen, was nicht nur der Mitteltonwiedergabe gut tun sollte, sondern auch im Bass Vorteile bringt (gerade im feindynamischen Bereich).
Die Alu-Nawi-Membran ist trotzdem außerordentlich steif und der Antrieb sehr langhubig. Hier sehe ich Vorteile gegenüber den meisten PA-Treibern.
Als Sahnehäubchen gibt`s noch den SD1-Antrieb, der mit Kupferkurzschlußringen und seiner speziellen Ausformung (kann man durch die Polkernbohung "erfühlen"  ) die Klirrwerte auf unglaublich niedrigem Niveau hält (vgl. HH 2/11).
Mal schauen wie`s klingt, wobei ich auch da wenig Zweifel habe, da Speaker Heaven den Treiber über den grünen Klee lobt und sie traditionell Chassis eher mit dem Ohr als mit dem Messmikro beurteilen
Gruß, Christoph
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Hiermal ein Statement von Scan Speak zur Serienkonstanz:
Die sich daraus ergebenen TSP im Neuzustand:
fs 23,95 Hz
Qms 7,18
Qes 0,479
Qts 0,449
Rms 1,03 kg/s
Vas 145 l
Gruß, Christoph
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Hallo
Ein toller Bass; für geschlossene Gehäuse(100l) optimal.
Leicht entzerren bis 35Hz wird reichen.
Am Boden optimal ohne Entzerrung.
Gruß Bernhard Steiger
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Ich würde ihn wahrscheinlich auch eher geschlossen verbauen. Die Gesamtgüte ist ja nicht mehr ganz niedrig.
Viele Grüße,
Michael
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Hallo Michael,
die Güte sinkt proportional zur Freiluftresonanz, wenn das Chassis eingeschwungen ist.
Zudem entzerre ich sowieso im Raum am Hörplatz. Da ist eine Überhöhung von vielleicht einem Dezibel (wenn überhaupt) das kleinste "Problem".
Meine Erfahrung: Wenn eine Box im Bass "bumsig" oder "verwaschen" klingt, dann liegt das meist an schlampig designten Passivweichen oder an einer unglücklichen Interaktion zwischen Raum, Aufstellung und Abstimmung, die den Frequenzgang am Hörplatz verbiegt.
@Bernhard: Die Bodenaufstellung hat mir klanglich bei den Versuchen mit dem Kappa Pro 12 nicht zugesagt. Dort unten wurde die Stehwelle zwischen Decke und Boden maximal angeregt, was sich durch einem dominanten Diffusschall im Oberbass, der das Klangbild unangenehm aufdickte, bemerkbar gemacht hat.
Gruß, Christoph
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Ich verstehe schon, was du meinst, aber ich stelle mir vor, dass sich Güteänderungen unter Last (die TSP sind schließlich Kleinsignalparameter) bei Treibern mit vergleichsweise hohen Gesamtgüten in BR-Gehäusen möglicherweise zu stark bemerkbar machen. Solche dynamischen Veränderungen sind aber nicht gut zu entzerren. Sorry, wenn das jetzt was verwurschtelt klingt, aber vielleicht ist klar geworden, was ich damit sagen will.
Viele Grüße,
Michael
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16.06.2012, 07:41
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.06.2012, 09:26 von Christoph Gebhard.)
Moin Michael,
ja, jetzt verstehe ich, was du damit sagen willst.
Aber ich hoffe, dass ein Chassis dieser Preisklasse nicht ganz so anfällig für TSP-Verschiebungen unter Last ist.
Scan Speak gibt im eingespielten Zustand eine Reso von 18 Hz und einen Qts von 0,29 an, Hobby HiFi misst 16 Hz bei einem Qts von 0,33.
Irgendwo in diesem Bereich werde meine Chassis auch landen und ich finde diese Q-Werte für den BR-Einsatz sehr passend.
Hier findet ihr übrigens den Test der HH.
Gruß, Christoph
Edit: Eine Martin King Sheet-Simu in 110 Liter mit HP 100 in 23cm Länge (TSP Herstellerangabe/HH gemischt)
![[Bild: picture.php?albumid=475&pictureid=8710]](http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=475&pictureid=8710)
Die Bedämpfungskoeffizienten sind auf den Erfahrungswerten des 75-Battles übernommen, siehe hier.
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Dass die Qts mit dem Einspielen so weit sinkt, wusste ich nicht. Um 0,3 halte ich dann auch eher für unbedenklich.
Viele Grüße,
Michael
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16.06.2012, 14:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.06.2012, 14:31 von berny.)
Hallo Christoph
Ich meinte immer das AUSschwingverhalten, dh das Zurückkehren der Membrane in die Nullstellung, Ruhelage, nicht den Frequenzgang. War wohl meine ungenaue Ausdrucksweise.
Übrigens: Je stärker das Dämpfungsverhalten eines Verstärkers ist , um so langsamer kehrt die Membrane in den Nullpunkt zurück. Überschwingen wird sie dann natürlich nicht.
Ausschwingen tut die Membrane immer mit der Systemresonanz dh je tiefer desto langsamer.
Strassacker hat auch eine etwas ander Vorstellung der Gehäusegröße.
Beim Einbau des 11Zoll Eton hat sich später ja auch herausgestellt dass das kleinere, geschlossene Gehäuse besser war. So wie er es angibt. Das größere Bassreflexgehäuse hat bei fast jedem Anwender stark mit dem Raum interagiert, gedröhnt.
Ich denke das beste AUSschwingverhalten hat eine geschlossene Box mit leichter Anhebung unten , unter anderem weil die Resonanz höher liegt und der Raum nicht über die Bassreflexöffnung Einfluss nimmt.
Übrigens gibt es Anwender die bauen den Treiber bewusst in ein zu großes Gehäuse ein und verringern dann durch einlegen von Styroporwürfel oä das Gehäusevolumen solange bis ein Optimum, aus Lautsprecher, Raum und Verstärkerdämpfung, nach persöhnlicher Empfindung erreicht ist. Bei frontlouded Hörnern hat sich das ja auch schon bewärt.
Es geht ja nach dem Höreindruck und nicht nach der Teorie.
Da kann Niemand anschliesend alles zerreden.
Gruß Bernhard Steiger
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Nabend,
@Michael: Wenn ich mich nicht irre, sinkt die Güte prozentual im gleichen Maße wie die Resonanzfrequenz.
Ich schwinge die Chassis jetzt einfach mal ein, dann werden wir es erfahren...
@Bernhard: Trotzdem will mir nicht einleuchten, wieso das Ausschwingverhalten eines weich aufgehängten Chassis schlechter sein soll. Dazu ist mir kein messtechnischer Beleg bekannt.
Das ein geschlossenes Gehäuse schneller ausschwingt steht natürlich außer Frage. Aber die Option verbaue ich mir ja nicht. Ein BR-Rohr ist schnell verschlossen...
Gruß, Christoph
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Christoph Gebhard schrieb:Das ein geschlossenes Gehäuse schneller ausschwingt steht natürlich außer Frage. Aber die Option verbaue ich mir ja nicht. Ein BR-Rohr ist schnell verschlossen...
Gruß, Christoph
ein gut abgestimmtes Br muss nicht schlechter sein als ein CB, ganz im gegenteil, man verschenkt 10 dB maxpegel, ... mir würde der 25iger in CB nicht reichen, ich habe ein sehr großes wohnzimmer da muss es schon was großes sein, ein 25iger in BR war da grade die grenze, ... wieso dass die schlechte stimmung gegen BR kommt weiß ich nicht, vermutlich weil niemand in der vergangenheit impedanzmessungen beherrscht, ... wenn das rohr zu lang wird gibt es dann immer noch die passivmembran, ...
gruß timo
edit: noch was vergessen, ich baue auch sehr oft CB, allerdings müssen es dann größere chassis sein, oder bei kleineren satelitten wegen mitteltonanteile aus dem BR rohr
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