07.01.2013, 00:40
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.01.2013, 00:50 von hoschibill.)
Hallo zusammen 
Ich komme gerade von eine Stippvisite bei Oldie aus München wieder. Ich musste feststellen, dass München im Vergleich zu Bremen ein ganz schön teures Pflaster ist... im doppelten Sinn. Nicht nur, dass man etwas mehr im Lokal bezahlt, man wird auch in lustige Hifi-Läden geführt, wo man spontan was findet, was den Geldbeutel gen Null führt
. Bei Joker-Hifi (LINK zum Thread von Tiefton) gab es ein Paar JBL C-53 Libra, die ganz laut geschrien haben "NIMM MICH MIT". Als JBL-Freak konnte ich dem Ruf nicht wiederstehen. So sieht das Kleinod aus:
![[Bild: picture.php?albumid=478&pictureid=10694]](http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=478&pictureid=10694)
Der Plan ist nun, diesen Lautsprecher in den Originalzustand zu restaurieren. Dabei will ich die Patina, die der Lautsprecher nun mal bekommen hat, erhalten. Das Furnier wird geschliffen und neu geölt, jedoch nicht ersetzt. In der Weiche werde ich schauen, ob die Kondensatoren noch fit sind. Defekte werden durch neue mit gleichem Wert ersetzt. Die Abstimmung wird nicht verändert. Die Sicken des Chassis will ich nach Möglichkeit retten. Wenn das nicht klappt, werden sie durch Schaumstoffsicken vom LE14A ersetzt. Ich möchte irgendwann mal den Originalsound dieses Lautsprechers hören.
Ein bisschen Geschichte: bis Mitte der 60er konnte man bei JBL Fertiggehäuse kaufen, die man mit verschiedenen Chassiskombinationen bestücken konnte. C-53 ist daher ein Leergehäuse und kostete 48$ (Preise lt. JBL Katalog 1964). Zum Bestücken gab es folgende Kombinationen:
1. LE8T: Ein Breitbandchassis JBL LE8T, Fullrange ohne Weiche und Korrekturen, 69$
2. LE14C: Ein 14" Koaxchassis JBL LE14C mit Weiche LX2-1, 150$
3. S5: Ein 10" Basschassis LE10A, ein Konushochtöner LE30, Weiche LX3-1, 135$
4. S11: Ein 10" Basschassis LE10A, ein Konushochtöner LE20, Weiche LX4-2, 111$
Darüberhinaus konnte man den Lautsprecher optional mit dem "JBL SE 401 Solid State Ernergizer" zum Aktivlautsprecher erweitern. Der SE 401 war ein echtes Aktivmodul, das für jedes Chassis 40 Watt zur Verfügung stellte und eine Aktivweiche in Modultechnik beherbergte. Es gab für jede Kombination ein passendes Weichenmodul. Der Energizer kostete dann noch mal 216$. Ein C-53 Gehäuse mit LE14C Satz und Energizer kostet 1964 dann 414$ pro Stück. Das war dann aber mal richtig viel Schotter. Das dürfte pro Kanal mindestens ein komplettes Monatsgehalts eines Arbeiters gewesen sein.
Ab 1966 wurde aus dem C-53 Leergehäuse der Fertiglautsprecher C-53 Libra, der mit dem LE14C Set bestückt war. Um die geht es in diesem Tread. 1967 hat JBL die Impedanz vom LE14C von 16 Ohm auf 8 Ohm geändert. Da mein LE14C eine 16 Ohm Version ist, ist meine Libra mit ziemlicher Sicherheit Baujahr 1966.
Auf dem Bild kann man erkennen, dass das Chassis eine gelbe Sicke hat. Die Sicke ist aus einem Material hergestellt, das "Lans-A-Loy" genannt wird. Lans-A-Loy hat die unangenehme Eigenschaft im Laufe der Jahre zu verhärten. Dieser Prozess endet damit, dass die Sicke zerbricht und ersetzt werden muss. Bei meinen LE14C ist der Prozess zwar weit fortgeschritten, die Sicke ist aber noch minimalst nachgiebig und nicht gebrochen. Eine kurze Impedanzmessung hat eine Resonanz um 60Hz ergeben. Lt. JBL sollte das Chassis eigentlich eine Reso von 25Hz haben. Da ist in den letzten knapp 50 Jahren also einiges passiert. Die Folge ist, dass der 14-Zöller einen Bass wie ein 3-Zöller macht und dazu etwas nervige Mittenresonanzen. Zitat Tonfeile: "Die klingen grässlich". Ich sehe das zwar etwas anders, muss aber gestehen, dass nicht so ganz unrecht hat. Nach etwas forschen im Netz habe ich in diversen US-Foren eine Methode gefunden, die Sicke wieder weich zu bekommen. Die Jungs behandel die Sicke mit, jetzt kommts, BREMSFLÜSSIGKEIT!!!!. Das wäre ich im Leben nicht drauf gekomen. Das werde ich auf jeden Fall versuchen und hören (und messen) was geht. Morgen gibt's Bilder vom LE14C und von der Weiche.
LG
Olli

Ich komme gerade von eine Stippvisite bei Oldie aus München wieder. Ich musste feststellen, dass München im Vergleich zu Bremen ein ganz schön teures Pflaster ist... im doppelten Sinn. Nicht nur, dass man etwas mehr im Lokal bezahlt, man wird auch in lustige Hifi-Läden geführt, wo man spontan was findet, was den Geldbeutel gen Null führt
. Bei Joker-Hifi (LINK zum Thread von Tiefton) gab es ein Paar JBL C-53 Libra, die ganz laut geschrien haben "NIMM MICH MIT". Als JBL-Freak konnte ich dem Ruf nicht wiederstehen. So sieht das Kleinod aus:Der Plan ist nun, diesen Lautsprecher in den Originalzustand zu restaurieren. Dabei will ich die Patina, die der Lautsprecher nun mal bekommen hat, erhalten. Das Furnier wird geschliffen und neu geölt, jedoch nicht ersetzt. In der Weiche werde ich schauen, ob die Kondensatoren noch fit sind. Defekte werden durch neue mit gleichem Wert ersetzt. Die Abstimmung wird nicht verändert. Die Sicken des Chassis will ich nach Möglichkeit retten. Wenn das nicht klappt, werden sie durch Schaumstoffsicken vom LE14A ersetzt. Ich möchte irgendwann mal den Originalsound dieses Lautsprechers hören.
Ein bisschen Geschichte: bis Mitte der 60er konnte man bei JBL Fertiggehäuse kaufen, die man mit verschiedenen Chassiskombinationen bestücken konnte. C-53 ist daher ein Leergehäuse und kostete 48$ (Preise lt. JBL Katalog 1964). Zum Bestücken gab es folgende Kombinationen:
1. LE8T: Ein Breitbandchassis JBL LE8T, Fullrange ohne Weiche und Korrekturen, 69$
2. LE14C: Ein 14" Koaxchassis JBL LE14C mit Weiche LX2-1, 150$
3. S5: Ein 10" Basschassis LE10A, ein Konushochtöner LE30, Weiche LX3-1, 135$
4. S11: Ein 10" Basschassis LE10A, ein Konushochtöner LE20, Weiche LX4-2, 111$
Darüberhinaus konnte man den Lautsprecher optional mit dem "JBL SE 401 Solid State Ernergizer" zum Aktivlautsprecher erweitern. Der SE 401 war ein echtes Aktivmodul, das für jedes Chassis 40 Watt zur Verfügung stellte und eine Aktivweiche in Modultechnik beherbergte. Es gab für jede Kombination ein passendes Weichenmodul. Der Energizer kostete dann noch mal 216$. Ein C-53 Gehäuse mit LE14C Satz und Energizer kostet 1964 dann 414$ pro Stück. Das war dann aber mal richtig viel Schotter. Das dürfte pro Kanal mindestens ein komplettes Monatsgehalts eines Arbeiters gewesen sein.
Ab 1966 wurde aus dem C-53 Leergehäuse der Fertiglautsprecher C-53 Libra, der mit dem LE14C Set bestückt war. Um die geht es in diesem Tread. 1967 hat JBL die Impedanz vom LE14C von 16 Ohm auf 8 Ohm geändert. Da mein LE14C eine 16 Ohm Version ist, ist meine Libra mit ziemlicher Sicherheit Baujahr 1966.
Auf dem Bild kann man erkennen, dass das Chassis eine gelbe Sicke hat. Die Sicke ist aus einem Material hergestellt, das "Lans-A-Loy" genannt wird. Lans-A-Loy hat die unangenehme Eigenschaft im Laufe der Jahre zu verhärten. Dieser Prozess endet damit, dass die Sicke zerbricht und ersetzt werden muss. Bei meinen LE14C ist der Prozess zwar weit fortgeschritten, die Sicke ist aber noch minimalst nachgiebig und nicht gebrochen. Eine kurze Impedanzmessung hat eine Resonanz um 60Hz ergeben. Lt. JBL sollte das Chassis eigentlich eine Reso von 25Hz haben. Da ist in den letzten knapp 50 Jahren also einiges passiert. Die Folge ist, dass der 14-Zöller einen Bass wie ein 3-Zöller macht und dazu etwas nervige Mittenresonanzen. Zitat Tonfeile: "Die klingen grässlich". Ich sehe das zwar etwas anders, muss aber gestehen, dass nicht so ganz unrecht hat. Nach etwas forschen im Netz habe ich in diversen US-Foren eine Methode gefunden, die Sicke wieder weich zu bekommen. Die Jungs behandel die Sicke mit, jetzt kommts, BREMSFLÜSSIGKEIT!!!!. Das wäre ich im Leben nicht drauf gekomen. Das werde ich auf jeden Fall versuchen und hören (und messen) was geht. Morgen gibt's Bilder vom LE14C und von der Weiche.
LG
Olli
[SIZE=2]"Die Tiefe ist rund" © Kaspie.[/SIZE]
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GLÜCK IST, WENN ES KEINE KATASTROPHE GIBT
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GLÜCK IST, WENN ES KEINE KATASTROPHE GIBT
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). Man kann auch schön eine deutliche Störung >1KHz sehen, wird vermutlich ebenfalls durch die harte Sicke verursacht:
???