meine Kt 88 lief die letzten 6 Jahre immer mit falscher Einstellung...
Hatte mir darüber wenig Gedanken gemacht. Lief und das gut.
Jetzt hat eine endröhre keine Lust mehr und ich habe den 2. Satz, den ich beim Kauf mitbekommen, hatte reingesteckt, alle spannungen überprüft und auf 0,75 Volt an T1/T2 eingestellt.
alles super soweit.
nun meine Frage,
Was passiert bei 0,3 Volt? Ist das schädlich? Verschleiß?. Immerhin lief die Kleine ja einige Jahre. Oder war das schleichend tötlich?
Dein "Katodenwiderstand" - eigentlich nur ein Messwiderstand - hat 10 Ohm.
Ein Spannungsabfall von 0,7 Volt bedeutet, dass die KT88 auf Ik = 0,7/10= 0,07A also 70 mA läuft.
Zusammen mit der Anodenspannung (Ua = ?) ergibt das eine Anodenverlustleistung von P = U * I = Ua * 0,07 = ? W(att).
Die Verlustleistung Pa der KT88 ist mit maximal 42 Watt angegeben.
Außerdem läuft unten an der Katode noch der Strom des Schirmgitters rüber. Pg2 <= 8 Watt.
Zusammen dürfen Anode und Schirmgitter 46 Watt haben.
Also: P = Ua * Ik <= 46W
Wenn du da unten am Messwiderstand 0,3 Volt misst, sind das 30 mA. Das ist sehr kalt und dein Amp wird damit nie seine mögliche Leistung abgeben können.
- Miss die Anodenspannung,
- ermittle nach der Formel oben den maximalen Strom an der Kathode und
- stell den Bias dann auf ca. 90% von dem ein
Beste Grüße,
Andreas
"Don't you think if I were wrong I'd know it" - Dr. Sheldon Lee Cooper
Am gefährlichsten bei dieser Biasregelung ist die Anordnung des Trimmers: Wenn der Trimmer den Mittelkontakt verliert (Alterung, Verschmutzung etc.), dann bekommt das Steuergitter keine Spannung.
Dann läuft die Röhre voll durch und macht "rote Bäckchen", also die Anodenbleche glühen.
Da gibt es deutlich cleverere Anordnungen der Trimmer, wo der Mittelabriff gegen Masse läuft und über Festwiderstände bei Defekt eine immer zu hohe Steuerspannung abgegeben und die Röhre "kaltstellen".
Wenn du die Möglichkeit hast, da was umzulöten,...
Auch diese Einweggleichrichtung der Steuerspannung?! Ich verstehe nicht, warum die Hersteller da nicht eine Brücke reinsetzen und dann vernünftig sieben. Der Ripple dieser Versorgung moduliert direkt auf die Sprechwechselspannung am Steuergitter und erzeugt damit Brumm. Die Biasgleichspannung kann an dieser Stelle nie sauber genug sein. Nur, weil man das klassisch immer so gemacht hat?
Und dann wundert man sich, warum eine Autobiasschaltung (Kathodenbias) besser klingt... Obwohl Fixed-Bias theoretisch Vorteile bietet...
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Beste Grüße,
Andreas
"Don't you think if I were wrong I'd know it" - Dr. Sheldon Lee Cooper
Anodenspannung ist 390 Volt, Spannungsabfall am Kathodenwiderstand 0,75 Volt. Enspricht 0,075 Ampere
Das heisst 390 Volt x 0,075 Ampere = 29,25 Watt
bei 0,03 Ampere hatte der Kleine auch schon mehr als genug Leistung. Das wäre nicht aussschlaggebend. Wichtig ist mir dass er sauber und möglichst lange sicher läuft!
Schirmgitterverlustleistung schau ich mir mal an wenn er mal wieder offen ist. mit dem Spannungsabfall am Schirmgitterwiderstand kann ich das dann ja auch berechnen.
Jetzt läuft er ja wieder.
Danke für den Tip mit den Trimmern. Ich vertraue den Verbauten (gekapselten) noch. im Bild unten links, das blaue runde Bauteil.
Brummen ist mit meinen 89dB Schallwandlern (dy1026u in 90 Liter Kugel BR) nicht hörbar. Sollte ich mit empfindlicheren Schallwandlern mal ein Brummen vernehmen, weiß ich nun wo ich ansetzten kann. Deine Erklärung klingt plausibel, Danke!
oh ich muss schnell leiser machen... die Kodotrommler reissen das Haus ein...