Hallo in die Runde, habe gerade zum ersten Mal von Alpha PAT 20 gelesen. Kennt die jemand hier und weiß mehr drüber als hier steht? Wer ist oder war überhaupt der Hersteller? Wie würdet ihr das Funktionsprinzip im Bass einordnen?
Scheint eine Mischung aus Compound, und BR mit PM zu sein, und im Bass wohl auch Dipol.
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen. Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.
Mit einem geklauten Bild aus dem oben gennaten Link dürfte das so ziemlich die ausgefallendste Konstruktion sein die ich je gesehen habe.
[ATTACH=CONFIG]59762[/ATTACH]
Da sieht sogar der verrückte Aufbau in den meisten Bose-Bassmodulen einfach dagegen aus.
Spannendes Teil, nie zuvor gesehen. Vermutung über die Funktionsweise, soweit ich es mir aus dem Diagramm ableiten kann:
Der (aktive) TT arbeitet auf ein Gehäuse mit Passivmembran, allerdings mit Übersetzung: die Koppelmembran übersetzt den großen Innendruck auf den kleinen Außendruck bzw. natürlich auch zurück. Oder anders: der große Strahlungswiderstand der riesigen Tiefbassmembran wird auf die kleine Koppelmembran transformiert.
Man könnte auch sagen: das ist die mechanische Variante eines Backloaded-Horns.
Ich fand das Ding in seiner Zeit und heute auch eigentlich noch sehr spannend. Die horizontale Anordnung der Treiber für die mittleren und höheren Töne würde man heute wohl kaum noch so machen... ist aber schwierig anders zu machen, wenn man die große Membran so lassen will. Den Bass würde ich als Dipol sehen, der einfach durch die gigantische Fläche wirkt und angetrieben wird er von dem "kleineren" TT in der Mitte, der nicht starr verbunden ist, sondern "elastisch". Die Kopplung über Luft dürfte als Tiefpass wirken und damit vielleicht sogar den prinzipbedingten Abfall zu den tiefen Frequenzen kompensieren. Ausserdem dürfte die große passive Membran durch die Kopplung die Auslenkung des kleineren TT bei tiefen Frequenzen wirkungsvoll minimieren (ähnlich wie bei Bassreflex). Zudem waren in der Zeit Dipolkonstruktionen noch viel unüblicher als heute. Ganz schön innovativ also. Ich habe leider nie Messungen gesehen, wie gut das passt.
Irgendwann habe ich mal was über den Hersteller gelesen, aber das war eher so der Typ Tüftler und vorher und hinterher hat der wohl keine Lautsprecher mehr hergestellt.
Ganz ehrlich muss ich sagen, dass ich inzwischen eher auf "no brainer" oder K.I.S.S. (keep it stupid simple) stehe.....klar eine kardioide MEG oder auch die D&D 8C sind nicht ohne .....aber eine KiiThree oder ein Genelec W371 Subwoofer erfordern mir dann doch etwas zu viel an Aufwand....ich habe ja drüber nachgedacht......nicht falsch verstehen, die Variabilität der KiiThree oder des W371 sind klasse!
newmir schrieb:ist aber schwierig anders zu machen, wenn man die große Membran so lassen will.
Wieso? Vor dem dicken Brummer ist doch genug Platz? Einfach ala Geithain eine Dipolwand davor, fertig.
Zitat:Die Kopplung über Luft dürfte als Tiefpass wirken
Exakt. Wie bei Bassreflex oder Passivmembran, nur halt mit der Impedanztransformation.
Zitat:Ausserdem dürfte die große passive Membran durch die Kopplung die Auslenkung des kleineren TT bei tiefen Frequenzen wirkungsvoll minimieren (ähnlich wie bei Bassreflex).[/
Auch richtig, aber ich vermute, ohne groß zu rechnen, dass die Resonatorgüte deutlich kleiner als bei BR ist, daher die Auslenkung nicht ganz so gewaltig reduziert wird, dafür aber deutlich breitbandiger wirkt.
Mal eine blöde Frage, "verschenkt" man nicht eine Menge Energie dadurch, dass man die PM erst durch eine Koppelmembran anspricht, als direkt über die Luftfeder des aktiven Treibers?
In meinem Kopf sieht das so aus, das der aktive ja schon eine PM antreibt, nämlich die Koppelmembran...wo man es ja hätte gut sein lassen können...?!
Wobei hierdurch es eher schon wirkt als wäre die "große" PM praktisch die Abstimmhilfe für die Koppelmembran, statt diese mit Gewichten abzustimmen :p.
Sieht aber auf jeden Fall spannend aus und macht optisch schon was her! Weiß einer zufällig wer die Treiber mal hergestellt hat? Wäre spannend die PM...also nur den 60 cm Treiber mal so als PM irgendwo zu verbauen....
Swany schrieb:Mal eine blöde Frage, "verschenkt" man nicht eine Menge Energie dadurch, dass man die PM erst durch eine Koppelmembran anspricht, als direkt über die Luftfeder des aktiven Treibers?
Man muss natürlich beachten, dass die Verbindung von Koppelmembran zu "PM" etwas elastisch ist, und eine so große Membran natürlich auch nicht als Ganzes schwingt. Das wird aber durch die bessere Impedanzanpassung mehr als aufgewogen.
Zitat:In meinem Kopf sieht das so aus, das der aktive ja schon eine PM antreibt, nämlich die Koppelmembran...wo man es ja hätte gut sein lassen können...?!
Dann würde die Koppelmembran, weil kleiner, Auslenkung wie blöde machen.
Zitat:Wobei hierdurch es eher schon wirkt als wäre die "große" PM praktisch die Abstimmhilfe für die Koppelmembran, statt diese mit Gewichten abzustimmen :p.
Man muss natürlich die Gesamtmasse annehmen, klar.
Nachdem die Box nach hinten offen ist und somit zumindest im untersten Tiefbass wie ein Dipol arbeitet sollte man sie wohl besser nicht an eine Wand stellen.
JFA schrieb:Wieso? Vor dem dicken Brummer ist doch genug Platz? Einfach ala Geithain eine Dipolwand davor, fertig. <br>
Ja, das ginge, dann sind es aber keine 20 cm Gesamttiefe für den Lautsprecher mehr...... Das wäre technisch wahrscheinlich besser, würde mir aber optisch nicht gefallen.
Oder meinst Du man trennt den aktiven TT einfach höher, so das man dann direkt bis zur Übernahme durch die Mitteltonkalotte kommt. Vielleicht .....
MarsianC# schrieb:Richtig laut, Tiefbass und 20 cm Treiber - nö, geht nicht.
Doch ..... naja ... es bleibt ein Dipol, allerdings mit riesiger Membran. Der 20 cm Treiber muss sich nicht gross bewegen. Über die elastische Kopplung und das Gewicht der passiven Membran wird für die tiefen Frequenzen vor allem die passive Membran angeregt und zwar gegenphasig zum 20cm TT. Und der wird dadurch gut ausgebremst,..... wenn man es richtig macht . Im Prinzip ähnlich wie bei einem Bassreflex. Also schon laut, nicht in PA-Einheiten, aber fürs Wohnzimmer wird es genug sein.