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Klangregelung - was braucht man wofür und wie erreicht man es?
#1
Zugegeben, ich stehe den klassischen Klangregelungen an Verstärkern eher skeptisch gegenüber. Allerdings hat meine Recherche sowohl der Quad-Verstärker und Pre-Amps (mit Bass, Tilt, Freuency, Slope) sowie die Möglichkeiten von verstärkerintegrierten DSPs einen etwas anderen Blickwinkel gebracht und ich frage mich: Vielleicht ist doch nicht alles doof?

Wichtig: Mir geht es jetzt nicht um eine alles erschlagende raumspezifische und auf-Messungen-basierende DSP-Anpassung sondern um eine vom Nutzer am Verstärker selbst einstellbare Regelung.

Zunächst frage ich mich: Wofür braucht man das? Mir fällt ein:
- Korrektur ausgewaschener Aufnahmen.
- Korrektur von tonal schiefen Aufnahmen.
- Korrektur von nicht optimal leistungsfähigen Lautsprechern
- Korrektur der Abstimmung von Lautsprechern
- Korrektur von Raumeffekten
- Generelles "ich mag es lieber so" Einstellen.
- weiteres? immer gerne.

Also frage ich mich, wie man das erreicht.

Korrektur ausgewaschener Aufnahmen. Das liest man z.B. aus dem Manual des Quad 44 sehr schön raus. Was ich mir da vorstelle ist ein primär im Höhenbereich ab einer gewissen Frequanz ansteigender Filter. Wenn ich es richtig sehe braucht man sowas nur bei verschleißenden Medien. Dabei kann ich mir tatsächlich vorstellen, dass ein reines "Höhen hoch" zu grob ist und man nicht nur den Winkel sondern auch die Frequenz einstellen sollte. Wäre das dann ein Shelving-Filter?

Korrektur von tonal schiefen Aufnahmen. Hmmm, da wüsste ich jetzt auf Anhieb am wenigsten Beispiele. Ich lege ja nicht "Yello - Oh Yeah" auf und sage dann, dass es zuviel Bass hat. Habe ich was übersehen? Und sowas wäre dann der Quad'sche Tilt-Filter bei dem ich jetzt nicht wüsste wie man den in einem DSP programmiert.

Korrektur von nicht optimal leistungsfähigen Lautsprechern. Das muss ja nicht nur bedeuten "Den armen kleinen Regallautsprecher im Bass prügeln bis die Membran raushängt" sondern man kann ja auch wirklich die SPL-Abstimmung gefällig gestalten - und mit "nicht ausreichend leistungsfähiger Lautsprecher meine ich auch gerne mal richtig dicke Chassis die es vertragen ein bisschen extra-Wumms zu bekommen. Also Shelving-Filter kombiniert mit PEQs?

Korrektur der Abstimmung von Lautsprechern: Da fallen mir z.B. vorlaute Hochtöner ein. Also quasi ein auf den Hochton begrenzter Tilt. Also Bessel bei nervigem Mittelton und LR für Hochton?

Korrektur von Raumeffekten: Verstärkerseitig fallen mir da primär PEQs ein die in Frequenz und Stärke verstellbar sein sollten.

Generelles "ich mag es lieber so" Einstellen. Das kann alles sein, also schwierig "generell" zu beschreiben.

Nun nehmen wir mal eine ideale Verstärker-Frontplatte und platzieren darauf so viele Potis und Regler wie wir Lust haben - alles unterd er Annahme, dass ein nicht genutzter Regler auch keine Klangverschlechterung mit sich bringt sondern alle Regler als DSP-Parameter zu der endgültigen Filterkurve betragen. Wir brauchen also keinen "Bypass" Schalter und müssen auch keine Angst haben, dass die ganze Regelung "den Klang kaputtmacht". Was wäre sinnvoll?
- Ein Tiefenregler der a) die Frequenz und b) Güte eines z.B. Butterworth-Filter regelt welcher den Tieftonbereich ab der gewählten Frequenz nach unten erhöht/absenkt
- Ein in a) Frequenz und b) Höhe regelbarer Bass-Boost als PEQ
- Ein in a) Frequenz und b) Höhe regelbarer Raummoden-Senker als PEQ
- Ein in a) Frequenz und b) Höhe frei verschiebbarer Boost/Senker zur freien Platzierung im ganzen Frequenzbereich wenn jemand unbedingt einen Boost bei 100Hz haben will oder einfach mehr Präsenzbereich oder was auch immer
- Ein Höhnenregler der a) die Frequenz und b) Güte eines LR-Filter regelt welcher ab der gewählten Frequenz nach oben erhöht/absenkt.

Macht also zehn Potis, sprich zehn Möglichkeiten sich mit falscher Einstellung so richtig den Sound zu versauen oder mit etwas Erfahrung und Fingerspitzengefühl vielleicht doch den Sound anzupassen.

Was habe ich übersehen, was wäre in einem Verstärker (!) vom Benutzer selbst regelbar (!) eine nützliche Klangregelung? Das kann und soll weder eine Chassiskorrektur oder ein Dirac ersetzen und natürlich auch keine Ausrede sein, sich Lautsprecher mit zu wenig Hubraum zu bauen. Aber gerade für Leute die halbwegs wissen was sie tun und aus dem "boah dreh den Bass fett"-Alter raus sind, was wären denn hilfreiche Klangregelmöglichkeiten mit denen man zur Laufzeit einen DSP fein-tunen kann?
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#2
Hallo Koaxfan,

die genannten Anwendungsfälle kann ich teilweise nachvollziehen. Ich kann nachvollziehen, dass eine 'Klangregelung' jenseits der LP-Abstimmung sinnvoll sein kann.
Die klassischen High- Low-Shelving Filter alter Vollverstärker helfen IMHO da aber nicht weiter.

Aber wie auch früher wäre da wohl 3-mal voll-PEQ (also komplett: Frequenz, Gain und Güte) + durchstimmbare Low- + Highshelv idealerweise mit einstellbarer Güte hilfreich.
Ob das nun separat oder über freie Filter im Controller gelöst wird ist dann ja fast zweitrangig.

Viele Grüße
André
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#3
Wenn du das konsequent zu Ende denkst, brauchst du für jede einzelne "ausgewaschene" oder "tonal schiefe" Aufnahme eine eigene Korrektur.
Wenn du das wirklich möchtest, ist IMHO der einzig sinnvolle Weg ein DSP......

Gruß
Bernhard
am Ziel
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#4
Die tonal schiefen Tracks habe ich nur erwähnt weil das immer wieder als Einsatzzweck genannt wird, allerdings sehe ich da aus dem Yello-Grund eher nicht den Zweck. Aber ja, bei z.B. zehn Reglern wird man sich woch schnell speicherbare "Presets" wünschen. Ich sehe das allerdings auch als eine Möglichkeit, mit einem bequem bedienbaren Drehregler am Verstärker eine Einstellung zu "erhören" und diese dann garnicht mehr so oft zu ändern. Und ich würde das definitiv alles in ein DSP laufen lassen, nur halt mit regelbaren Parametern.
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#5
Bedingte Zustimmung zum jeweils eigenen Preset: schneller Zugriff auf die Filter tut's auch. Meist ist es doch nur grob einen Filter anzupassen um etwas nervige Aufnahmen anzupassen. Das bezieht sich meist dann auf die ganze CD oder Platte - bleibt also eine Weile. Implizit vorausgesetzt, dass man sich eben ein komplettes Album anhört oder einen kompletten Film schaut.

In der Konsequenz sind also mehrere Möglichkeiten denkbar: DSP, PEQ als eigenständiges Gerät, umfängliche Regelung im Amp -also heutzutage auch wieder DSP, Digitalpult als Vorverstärker, ...der Fantasie wären da ja wohl freie Grenzen gesetzt.

VG André

Nachtrag: Bei Yello hatte ich noch nicht das Bedürfnis anzupassen.
Aber mal ehrlich, viel nerviger finde ich moderne todkomprimierte Aufnahmen. Bräuchte man wohl noch einen Expander in der Klangregelung...Big Grin
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#6
Moin,
wenn ich ehrlich bin muss ich sagen, dass ich noch nie eine Klangregelung so richtig gebraucht habe und sie seit Jahrzehnten nicht vermisse.....
Jrooß Kalle
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#7
Klar, das einzige was ich mit der klassischen „Bassregler - Höhenregler - Loudness“ Regelung gemacht habe war eine Umgehung derselben per Bypass/Direct. Nur frage ich mich ob es nicht für Leute die zumindest versuchen damit sinnvoll umzugehen auch sinnvolle Varianten gäbe. Nicht um damit permanent DJ zu spielen sondern durchaus auch um bequem direkt am Verstärker eine Einstellung zu finden die man nachher vielleicht als feste Kurve einspeichert.
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#8
Als ich mich damals durch meine Schellacks gehört habe, habe ich mit variabele Entzerrungskurven gearbeitet .... auch eine Art Klangregelung .... als die Kinder klein waren und wir noch beengt wohnten habe ich nachts mit Loudness ganz leise gehört..... aber der Jüngste wird demnächst 30.Smile
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#9
...um, wenn man ü50 ist, die verloren gegangenen Höhen wieder rein zu schrauben... Wink
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#10
Darakon schrieb:...um, wenn man ü50 ist, die verloren gegangenen Höhen wieder rein zu schrauben... Wink

Moin,
wiesoConfused ... man hört sie dann immer noch nicht:p. Aber an den Hüllkurven merke ich mit Ü70 immer noch, wenn die Höhen nicht stimmen.
Jrooß Kalle
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#11
Hallo,

meine Erfahrung: wenn ich einmal ein für mich (und die LSP und den Raum) passendes DSP-Setup gefunden habe (ich taste mich da teilweise in 0,2dB -Schritten heran), dann passt das meistens (für mich) ziemlich gut für jegliche Aufnahmen. Natürlich klingen unterschiedliche Aufnahmen auch vom Klangcharakter unterschiedlich, aber deswegen nicht zwangsweise besser oder schlechter. Fällt mir oft auf wenn ich einerseits fett aufgenommene aktuelle Pop-Tracks höre und danach Stücke aus den 80ern. Wenn man nun versucht mit Schrauben am DSP oder Klangreglern das irgendwie anzugleichen macht man m.E. was falsch, wobei richtig und falsch gibt es da eigentlich nicht, es muss ja nur gefallen.

Gruß
Achim
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#12
Schauen wie sich mal über den Tellerrand hinaus,
und verlassen den Highendigen Highend Bereich sowie auch den DIY-Bereich.

Zumindest in DIY Bereich werden die Lautsprecher ja weitestgehend sehr gut konzepiert, und dann werden die Lautsprecher ja auch auf den eigenen Geschmack und/oder vielleicht auf den eigenen Hörraum abgestimmt.
Da braucht es in der Regel eigentlich keine Klangregelung.

Im normalen Sektor sieht es da vielleicht schon ganz anders aus.
Geschmäcker sind verschieden, und wenn dann jemand mal den Bassregler 2Db hoch schraubt weil ihm dass gefällt, oder die Frau von jemand anderem einen übertriebenen Gardinenfetisch hat, und dann den Höhenregler nutzen muss um noch die Glocken hören zu können, ist es doch legitim.

Ich zum Beispiel hatte früher 2 verschiedene Yamahas, AX1090 und AX890.
Für mich unerträglich ohne den Loudnessregler zu benutzen.
Als ich anfing habe ich mich auch ein wenig von Foren und so blenden lassen,
und dachte eine Katze darf nur noch aus Verstärker und Lautsprecher bestehen ohne dass eine sonstige Klangregelung eingreifen dürfte.
Nach heutigem Wissen würde ich nach MEINER Philosophie, wenn ich Finanziell mit wenig Aufwand Spaß beim Musikhören haben möchte.
einen vernünftigen Verstärker, nichts übertriebenes und einen 31Band Equalizer betreiben. Was allerdings ein wenig befassen mit der Thematik vorraussetzt.
Nein ich mache aus einem schlechten Lautsprecher damit kein Gold, jedoch kann man aus einem passablen Lautsprecher das für mich gewünschte Hörerlebnis
näher bringen.

Das ist für hier ja alle eher nicht nötig, durch die Eigenentwicklungen.

Gruß
Flo
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#13
Bekannte Tatsache ist, dass jeder eine Lautstärke abhängige Hörkurve hat. In der Regel sind meine Lautsprecher so abgestimmt, dass sie bei einer vernünftigen satten Lautstärke für mich vernünftig klingen. Aber das ist ja nicht immer die gerade gewünschte Lautstärke. Eine Loudnesstaste ist da nur eine allererste Näherung, da die damit veränderte Hörkurve ja in der Regel weder die Pegel noch den Wirkungsgrad berücksichtigt (weswegen ich die eigentlich nie benutze). Die pauschalen Bass- und Höhenregler passen natürlich auch nur nur ungenau ..aber besser als ein einstufiger Schalter... Um mal schnell ein bischen mehr Wums und Biss bei geringerer Lautstärke reinzudrehen sind die schon brauchbar.

Das ist die einzige Funktion, die ich in allen DSPs vermisse, die mir bisher untergekommen sind .... irgendwas, was die aktuelle Lautstärke ermitteln kann und dann damit DSP Funktionen verändern kann. Wäre auch schick als Limiter.
Herzliche Gruesse
Michael
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#14
Moin,
das stört mich auch massiv an meinen miniDSPs, die Einstellung über Fernbedienung ist ruckelig und sprunghaft und man weiß nie, wenn man auf eine neue Quelle umschaltet, ob einem die Ohren wegfliegen.
Jrooß Kalle
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#15
Kalle schrieb:das stört mich auch massiv an meinen miniDSPs, die Einstellung über Fernbedienung ist ruckelig und sprunghaft und man weiß nie, wenn man auf eine neue Quelle umschaltet, ob einem die Ohren wegfliegen.
Jrooß Kalle

Ich bin nicht sicher, ob wir hier das gleiche meinen. Selbst von einer Quelle (was ja auch ein umschalbarer Vorverstärker sein kann) kommen ja unterschiedliche Lautstärken .... und wenn der DSP das messen könnte und seine Reaktion anpassen könnte fände ich das eine Bereicherung.
Herzliche Gruesse
Michael
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#16
Also seit meiner Jugend stehe ich auf Badewanne.
Hängt mit der Sozialisierung zusammen.
Ich habe mir auch schon überlegt meine Lautsprecher so abzustimmen. Ne da kommt die innere Moralkeule, da versuche ich immer noch eher eine eher gerade Abstimmung. Oft funktioniert es dann mit einem bisschen Loudness perfekt. Alles komplett ohne digital. Noch...
Jeder wie er will denke ich.
Schönen Sonntag
Arnim
Gruß
Arnim

Wenn Aliens die Erde retten wollen, wird es langsam Zeit für sie zu handeln.
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#17
Ich finde eine Korrektur manchmal ganz praktisch Wink
Was bei mir positiv in Erinnerung geblieben ist :
- Yamaha Lautstärkeabhängige Korrektur, scheint es noch zu geben : https://at.yamaha.com/de/products/audio_...tures.html
- und die QUAD Tilt Control Regelung fand ich gut, damit konnte man schön verhunzte Abmischungen etwas korrigieren

VG Dirk
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#18
Hallo Dirk!
Ja, genau. Ich habe mir den A-S700 von Yamaha gebraucht fürs Wohnzimmer gekauft. Max. Lautstärke über das Volume Poti, Lautstärke absenken über Loudness. Klappt prima.
Gruß
Arnim
Gruß
Arnim

Wenn Aliens die Erde retten wollen, wird es langsam Zeit für sie zu handeln.
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#19
An die Yamaha Loudnessregelung musste ich auch denken ....ich bin aber nie so ganz warm damit geworden.
Herzliche Gruesse
Michael
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#20
Kalle schrieb:wenn ich ehrlich bin muss ich sagen, dass ich noch nie eine Klangregelung so richtig gebraucht habe und sie seit Jahrzehnten nicht vermisse.....

Meines Erachtens sind DSP und PEQ nur die moderne Variante der Klangregelung.
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