ab und an lese ich von Lautsprechern (gehört habe ich nur mal einen BBC Monitor beim WDR), die relativ dünnwandig sind und deren Gehäuse, ähnlich dem eines Musikinstrumentes, resonieren SOLL, jedenfalls in bestimmten Frequenzbereichen.
Spendor, Harbeth und überhaupt manche der in der englischen BBC Tradition gebauten Lautsprecher arbeiten mit diesen eigenresonierenden Gehäusen.
Thivan Labs aus Vietnam hat wohl auch Lautsprecher im Programm, die nach diesem Prinzip aufgebaut sind.
Aber: Wie berechnet man ein solches Gehäuse?
Was ist bei seiner Konstruktion zu beachten?
Oder gibt es dafür eben kein Regelwerk und es läuft alles über Try and Error?
ax3 schrieb:Spendor, Harbeth und überhaupt manche der in der englischen BBC Tradition gebauten Lautsprecher arbeiten mit diesen eigenresonierenden Gehäusen.
Thivan Labs aus Vietnam hat wohl auch Lautsprecher im Programm, die nach diesem Prinzip aufgebaut sind.
Moin,
wovon träumst du nachts. BBC Monitore und Resogehäuse never.
Sie haben eine ganz andere Philosphie, anstelle von dickem dummem Holz, MDF, werden dünne steife Schichthölzer und reichlich im Ursprung Bitumen verwendet. Man verlagert die Gehäuseschwingungen in höhere Frequenzbereiche und dämpft die mit Bitumen weg, Ziel ist ein Gehäuse mit so wenig parasitärer Abstimmung wie möglich, remember studio, und keinesfalls eine mitschwingende Zigarrenkiste wie die Rondo.
Literatur den BBC Lautsprechern und deren Nachfolgern ohne Ende.
Jrooß Kalle
Kalle schrieb:Moin,
BBC Monitore und Resogehäuse never.
Sie haben eine ganz andere Philosphie, anstelle von Ziel ist ein Gehäuse mit so wenig parasitärer Abstimmung wie möglich, remember studio, und keinesfalls eine mitschwingende Zigarrenkiste wie die Rondo.
Das habe ich anders verstanden.
Beim Thin-Wall-Design werden Resonanzen nicht durch möglichst massive Gehäusewände und Dämmmaterialien bekämpft, sondern durch gezielte Gehäuse Verschraubungen der dünnen Holzplatten wird Resonanz Management betrieben, was bedeutet, dass die Gehäuseresonanzen sich möglichst harmonisch aufsplitten und damit akustisch nicht mehr störend ins Gewicht fallen, aber eben auch gewünschte Resonanzen gezielt gesteuert werden.
ax3 schrieb:.....ähnlich dem eines Musikinstrumentes, resonieren SOLL, jedenfalls in bestimmten Frequenzbereichen.
......
Wer weiß mehr?
Naja, ich weiß (aus Erfahrung) das ich das nicht haben möchte......
Einfach augedrückt werden die Wände "angeregt"und bilden mit ihrer Resonanz (imho) das Musiksignal nicht "authentisch" ab.
Ich hatte mal so ein Böxlein wo 2 (freistehende) Wände munter vor sich hin resoniert haben...
...klang extremst grausam und ließ sich messtechnisch sauber nachvollziehen.
[ATTACH=CONFIG]65633[/ATTACH]
Mit Querstrebe zwischen den Wänden sahs dann so aus:
[ATTACH=CONFIG]65634[/ATTACH]
Gruß Karsten
Wer den Blick immer nur stramm auf den Horizont gerichtet hat, stürzt über die Ruinen der Vergangenheit.
ax3 schrieb:Das habe ich anders verstanden.
Beim Thin-Wall-Design werden Resonanzen nicht durch möglichst massive Gehäusewände und Dämmmaterialien bekämpft, sondern durch gezielte Gehäuse Verschraubungen der dünnen Holzplatten wird Resonanz Management betrieben, was bedeutet, dass die Gehäuseresonanzen sich möglichst harmonisch aufsplitten und damit akustisch nicht mehr störend ins Gewicht fallen, aber eben auch gewünschte Resonanzen gezielt gesteuert werden.
Moin,
ich weiß nicht wo du das her hast, aber das habe ich so noch in keinem BBC Papier gelesen. Ich habe schon einige von den Kisten gehört, sie haben sich angehört wie recht gute Monitore und nicht wie Musikinstrumente. Verschraubt sind da nur Front und Rückwand... und das macht zur Resonanzminderung Sinn und dient nicht dem Sounden.
ArLo62 schrieb:Ich hab mal sowas gesehen (K+H?) mit loser Rückwand, Feder und Schraube bei der man die Rückwand extra für Reso einstellen konnte.
Gruß
Arnim
Meinst Du die Jean Maurer? Die haben ne Doppelwand mit Sandfüllung und ne Schraube zur Verspannung (aus dem Kopf aber Magnet gegen Rückwand, müsste nochmal das Video anschauen) aber da schwingt nix. Also nicht gewollt. Bei allen diesen Sandwichkonstruktionen könnte man sagen, dass die innere Lage schwingen soll, durch die Dämpfung die äußere nicht mehr.
Also wie soll ich mir das vorstellen? Die ganze Rückwand eine PM? HSB hatte ja mal ne gelochte schwingende Platte als Rückwand gebaut. Spätestens dann wenn mehrere Prinzipien ineinander übergehen ist wahrscheinlich viel trial&error&bauen&messen&hören angesagt.
Ich habe 2 Paare der O92, eins mit schwingender Rückwand und ein neueres ohne. Das ist eigentlich eine Rückwärtsdämpfung der Bässe. Da gab es das Modewort Kardioid noch nicht.
Hi Franky!
Wie hören sich die K+H denn an? Würde mich ja mal interessieren wie Du die LS empfindest. Da gab es ja Steckkarten für verschiedene Abstimmungen zu. Und du stehst ja auf Görlich, meine ich :prost:
Gruß
Arn
Gruß
Arnim
Wenn Aliens die Erde retten wollen, wird es langsam Zeit für sie zu handeln.
Das sind richtig gut klingende Lautsprecher die absolut UptoDate sind. Ich spiele die ab und zu mal Leuten vor und die sind dann erstaunt das es sich um ca. 40 Jahre alte Lautsprecher handelt. Das ist auch kein HiFi sondern das sind Werkzeuge und so sehen die halt auch aus. Haben ein Design wie ein Panzer und das Nextel kann man auch gut mit Flecktarn ersetzen.
Spaß beiseite - das sind Lautsprecher die auch heute noch in der absoluten TOP-Liga spielen. Wenn überhaupt würde ich vielleicht den Hochtöner wechseln. Die Görlich Bässe und Mitteltöner liebe ich und man muß nur mal die Gewebesicken neu tränken.
Ich bringe die gerne mal zu einem Treffen mit.
Ach vergessen - bei meinen sind die unterschiedlichen Steckkarten alle eingebaut - man muß nur umswitschen.
Hallo Franky!
Danke für die Einschätzung. Würde mich sehr freuen wenn wir uns irgendwo mal sehen würden
Gruß
Arnim
Edit: ich habe ein mal Cajon mit Resogehäuse gebaut. Die hatte heftigen Bass.
Gruß
Arnim
Wenn Aliens die Erde retten wollen, wird es langsam Zeit für sie zu handeln.
27.03.2022, 18:12 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.03.2022, 18:50 von Franky.)
Ich hatte auch mal Tannoy Schönbohm Audiolive Studiomonitore mit dem 15" Gold mit schwingender Rückwand. Die war aber amtlich schwer und auf einer Gummilippe gelagert und oben konnte man die vorspannen.
Das war eine Platte in etwa 3/4 der Bauhöhe der Box die unten auf einer Gummilippe gelagert war. Die Wandstärke der Latte war ca. 22mm und sie konnte schwingen. Oben gab es eine Einstellungsmöglichkeit.
Ich habe 2 Paare der O92, eins mit schwingender Rückwand und ein neueres ohne. Das ist eigentlich eine Rückwärtsdämpfung der Bässe. Da gab es das Modewort Kardioid noch nicht.
Also Rückwand als Passivmembran? Warum nicht, wenn man sie abgestimmt bekommt, ist das doch ne feine Sache.
27.03.2022, 21:29 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.03.2022, 08:12 von dy1026u.)
Moin,
ich hatte eine recht lange Phase meines Lautsprecherbauglücks(und Pech) mit verschiedenen resonierenden Gehäusen, teils sogar glücklich Musik gehört.
Das kann in einem begrenzten Lautstärkebereich durchaus funktionieren. Ich kenne auch einige wenige Konstruktionen, die gut funktionieren. Meine waren lediglich bis zu einem gewissen Pegel angenehm, dann wurde der Klang unsauber. Prinzipiell lassen sich mitschwingende Gehäusewände oder besser gesagt 1 mitschwingende Gehäusewand ähnlich einer Passivmembran, mit Gewichten in einem kleinen Rahmen abstimmen. Aber ein Rezept oder ein Programm um so etwas zu berechnen kenne ich nicht. Auch ein Stimmstock, wie er im Geigenbau Verwendung findet, kann die Eigenschwingung von 2 gegenüberliegenden Wänden beeinflussen, je nachdem, wo er gesetzt wird.
Im Audiotreff waren auch spannende Sachen: Die Elchkäber oder ChristmasRondo von UweLynn. Irgendwo hier im Forum schon mal verlinkt
Onkyo hat mit Takamine zusammen auch mal so ein Konstrukt gebaut und teuer verkauft.
dann gab es noch Einen aus Budapest oder Bukarest, der sehr spannende Lautsprecher gebaut hatte... Ich glaube, Adam? weiß nicht mehr genau, der hat einen ähnlichen Lautsprecher wie den von Onkyo gebaut und welche mit Stimmleisten.
Danke für die Rückmeldungen.
Ein Konsens darüber, ob die Eigenresonanzen eines Gehäuses sinnvoll nutzbar sind, ist hier nicht gegeben. Ebensowenig scheint es belastbare Berechnungsparameter zu geben.
Gleichwohl gibt es einige Lautsprecher, die mit Teilen des Gehäuses bestimmte Frequenzbereiche "gezielt" verstärken.
Schade, dass es da keine wirklich aussagekräftigen Blaupausen und White-Papers gibt, denn es wäre ja ganz charmant gerade bei kleineren Lautsprechern das Gehäuse mit seiner Gesamtfläche in bestimmten Frequenzbereichen definiert zur Schallabstrahlung anzuregen.
Nun ja, es gibt durchaus Lautsprecher, die nicht nach dem "akustisch möglichst tot" Prinzip arbeiten. Seien es Koppelungen unterschiedlicher Membrane, Kaskadierung mehrerer Resonatorkammern, Schallwellenbearbeitung mit Hörnern/Kanälen/Resonatoren/Engstellen/Aufweitungen etc. Da ist im Regelfall eine Menge Hirnschmalz reingeflossen mit stark unterschiedlichem Anteil von Ausprobieren, Messen, Bauchgefühl und wissenschaftlicher Fundierung. Der Bauplan ist dann das Ergebnis des ganzen Prozess und a) will sich kaum ein Entwickler seine Pläne morgen schon irgendwo nachgefertigt sehen b) hat niemand Lust auf das "ich habe das Konzept mal gebaut und das ist Mist!" wenn jemand zwar den Plan genommen hat aber dann doch mit anderen Chassis und anderer Geometrie und anderen Materialien gebaut hat. Es haben auch schon Leute nach Gefühl und Wellenschlag zwei Tieftöner in eine offene Kiste getackert und nachher gesagt: Ripol taugt nix, ich habs probiert. Also geht man kein Risiko ein, hält die Pläne so gut unter Verschluss wie es irgendwie geht und verkauft die Kisten nur fertig. Wer fies ist, streut noch ein paar Nebelkerzen in die falsche Richtung.
Die Abstimmkarten sind absolut genial aber nur dann, wenn sie richtig eingesetzt werden. Ich habe es oft genug erlebt, dass todernst "Wummern=Bass=Sound" gleichgesetzt wurde. Da habe ich die Abstimmung ohnehin schon partybetont gemacht, gehe einmal raus und hole mir ein Bier, schon kommt die Beschwerde "Du, Deine Boxen sind Mist, die machen schlechten Sound, und das obwohl ich schon den HyperBassBoost eingeschaltet habe als Du raus bist" und mir die Schwingspulen über zwei Stockwerke hinweg entgegenkommen. Wenn man solchen Leuten eine Reso-Box mit Abstimmkarten in die Hand drückt, ist die Null-Sterne-Bewertung auf Amazon nur eine Frage der Zeit.
Also erspart man sich den Stress und wird niemals etwas rausgeben was fehlinterpretiert werden könnte.