Das Ergebnis des ganzen ist, dass nichtlineare Verzerrungen beim Höreindruck von Kompressionstreibern kein wirkliches Problem darstellen.
Hierbei wurden auch THD Werte deutlich schlechter als 3% getestet.
Von "Verzerrungswerten jenseits von gut und böse" kann also eigentlich gar nicht die Rede sein.
Ja, Netzteil natürlich on top, aber der Preis für das nackte Modul hat mich schon überrascht, zumal Anbieter von fertigen Verstärkern wie Nord ja versuchen, den NC500 über dem NC400 zu platzieren, der für Endkunden ja bekanntermaßen gute 300 € kostet (und der NC400 ist bei Verzerrungen lt. Datenblatt und audiosciencereview besser). Es gibt natürlich Verstärker mit NC500MP, aber die spielen eine Liga drunter.
chinakohl schrieb:Frage an die (wirklichen) Experten:
Ist es wirklich sinnvoll, 46er PA Chassis in üblich "normal" großen Wohnräumen einzusetzen?
Ich bin kein wirklicher Experte, antworte aber trotzdem Mal
Bei mir werkelt daheim ein Monacor SPH450TC in einem CB Subwoofer mit ca. 160l Volumen (downfire). Das ist ein 18" Chassis mit +-13mm linearen Hub. Ich hätte zwecks gleichmäßigerer Raumanregung sogar gerne zwei Stück davon, nur bekomme ich die nicht unter.
Elektronisch entzerrt und mit Room Gain, kann ich den Amplitudengang im Bass fast beliebig Formen, ohne dass das "angestrengt" klingen würde. +8dB bei 20Hz gegenüber dem mittleren Schalldruck sind kein Problem. So kann man ganz gut die Schwächen des menschlichen Gehörs im Tieftonbereich kompensieren.
Das muss man einfach Mal gehört haben. Beschreiben kann man das nur begrenzt und nach dem Sinn oder Unsinn sollte man da auch nicht fragen
Meine Sammlung ist dir doch bekannt, die wär genau für solche Anfragen gedacht. Schnell etwas an einem Ort finden und nicht durch gefühlte 500 Foren wühlen müssen.
BiGKahuunaBob schrieb:Auf der anderen Seite sind dann K3, K4 etc extrem gering, selbst bei großen Pegeln. Gerade hier ist das Ohr deutlich empfindlicher, denn bei 2 kHz liegt die Hörschwelle für K3 schon bei ca 0,3%. Das reißen die meisten Kalotten, aber schauen wir uns mal einen mittelpreisigen (ca. 100 €) Kompressionstreiber @95 dB an::
Wir sehen K3 @2 kHz bei 0,02% bei schon gehobenen 95 dB! K4, K5 sind alle <0,005%, das schaffen viele Verstärker nicht!
Kann das eine Kalotte? Nein, aber gerne entsprechende (seriöse) Messungen vorlegen.
Ich weiss nicht welches Exemplar du dir da herausgepickt hast, aber so kenn ich das nicht. Ne schöne Veranschaulichung wie es normal ist findet man in der PAF212 Dokumentation, Seiten 17 bis 26. Keinesfalls befinden sich K3 und die weiteren harmonischen in einem Bereich, der mit dem der Elektronik davor konkurriert.
Hier noch ein Test eines der teureren PA-Tops am Markt, mit richtig hässlichem Burst Decay und Klirranstieg im Hochton - wie ja eingangs von mir angemerkt. Oder hier Messungen eines von Jobsti's besseren Tops, mit schön fetter Resonanz im Superhochton.
Und hier noch eine Demonstration von mir höchstselbst, wie es bei billigerem Material aussehen kann. Kommentar erübrigt sich denk ich.
Gibt noch jede Menge weiterer Resourcen zum Thema. Aber die, die ich jetzt gerne verlinken würde, behalt ich an der Stelle mal für mich - sorry Nur um in einem Online-Forum recht zu haben verschiess ich nicht mein bestes Pulver.
Dann bitte die weiteren verlinken. Die hier ist nicht so toll:
- Klirr getrennt vom Pegel betrachtet, was in der Realität nie vorkommt
- Kompressionstreiber ohne Horn betrieben, was in der Realität (insb. im PA, worum es in diesem Thread ja geht) ebenso nie vorkommt
- nur ein Teil eines Musikstücks getestet
Allgemein, eins noch, zum Klirr subjektiv: https://www.lowbeats.de/hifi-mythen-teil...nen-klang/. Schön die Hörbeispiele durchprobieren, auch mal bei verschiedenen Pegeln - sollte denk ich recht aufschlussreich sein.
Ein amtliches AES Paper mit weiteren Untersuchungen
Die Performance eines mittelpreisigen Kompressionstreibers
Der Hinweis auf das Problem der genutzten Messmethodik (maxSPL über THD)
Der Hinweis auf das Problem extremer Schallführungen (Hörner, Wellentransformer, etc) die die Performance im PA Bereich maßgeblich beeinflussen und die es im HiFi-Bereich nicht gibt
Für mich ist das Thema erledigt, spätestens seit dem ich die JBL M2 gehört habe....
22.10.2020, 07:44 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.10.2020, 08:44 von Dausend Acoustics.)
Guten Morgen,
einige Aussagen bezogen sich ja auf diese maxSPL Messung der M2:
[ATTACH=CONFIG]56941[/ATTACH] http://www.audioheritage.org/vbulletin/a...1442092685 Hier muss man etwas Acht geben bei der Interpretation der Kurven. Oberhalb von 300Hz sind die 3% und 10% deckungsgleich, das heißt sie sind begrenzt durch Kompression oder durch den Limiter, was genau, weiß nur derjenige, der die Messung gemacht hat (oder es uns im Beitext hat wissen lassen). Sehr wahrscheinlich ist hier eine Begrenzung durch den Limiter. Wir wissen also, bezogen auf den Kompressiontreiber nur, dass er oberhalb von 1kHz weniger oder gleich 3% THD hat. Er kann also 3% haben oder aber auch 1% oder 0,5% - wir wissen es nicht.
Etwas aufpassen muss man auch, wenn man dies nun mit einem Kalotten-HT oder AMT vergleichen will. Kalotten-HT müßten bei dieser Art Messung nämlich mit etwa 10W begrenzt werden (fast alle, Ausnahmen gibt es jedoch, wie immer, auch). Die meisten Kalotten kommen also nicht über 106dB hinaus und das sind dann schon die guten mit 96dB Wirkungsgrad bei 1W.
AMT Hochtöner hingegen können auch mal laut, vor allem mit Horn davor. Deren "Problem" ist jedoch die große Ausdehnung der Quelle, so dass vor allem die vertikale Abstrahlung super eng ist. Um nun die maximale abgestrahlte Hochtonenergie vergleichen zu können (oder den maxSPL Vergleich mit einem Kompressionstreiber), muss man aber auch das Abstrahlverhalten mit einbeziehen. Mal ein Zahlenbeispiel: Wenn der Kompressionstreiber 90x60 Grad abstrahlt und der AMT 90x15 Grad (durchaus realistische Werte also), dann muss man beim AMT 12dB abziehen, also ganz schön viel. Woher kommt es? 15 Grad Raumwinkel --> 30 Grad sind -6dB und von 30 Grad auf 60 Grad nochmal -6dB, macht also -12dB.
Wenn man all das betrachtet kommt man schnell zu dem schluss, dass es gar nicht so leicht ist, Alternativen zu einem Kompressionstreiber zu finden. Wobei die Frage bleibt - muss man das überhaupt? Aber es beantwortet auch die Frage, warum viele etablierte Hersteller für laute Studiomonitore zu einem Kompressionsteiber greifen.
Moin Andreas,
mal wieder sehr schön analysiert und ausgeführt :prost:
Bei den Kalotten spricht ja Joachim Kiesler von einer physikalischen Grenze, was den maximalen Schalldruck vor einer Kalotte angeht. Die gehen bei den großen Monis halt den Weg über vertikale Kalottenarrays für höhere Schalldrücke......das zieht natürlich auch Probleme mit sich. Alles Kompromisse auch mit Kompressionstreibern......man muss nur den besten für seine persönlichen Präferenzen und Abhörbedingungen finden.
Viele Grüße,
Christoph
22.10.2020, 09:54 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.10.2020, 10:49 von jones34.)
stoneeh schrieb:Dann bitte die weiteren verlinken. Die hier ist nicht so toll:
- Klirr getrennt vom Pegel betrachtet, was in der Realität nie vorkommt
- Kompressionstreiber ohne Horn betrieben, was in der Realität (insb. im PA, worum es in diesem Thread ja geht) ebenso nie vorkommt
- nur ein Teil eines Musikstücks getestet
Genau darum geht es doch. Es werden Einflüsse voneinander getrennt um einzelne Dinge untersuchen zu können.
Hier wird nur der Kompressionstreiber betrachtet und auch nur die linearen und in einem extra Schritt die nichtlinearen Verzerrungen.
Heraus gekommen ist das wohl selbst THD >10% nicht so besonders interessieren.
Die Klirrverdeckung wird bei großen Pegeln ja tendenziell sogar größer, wie soll denn Klirr dann schlimmer sein wenn man mit gleicher Verzerrung lauter abhört?
Kompressionstreiber haben auf jeden Fall ihre Probleme aber harmonische Verzerrungen sind es anscheinend nicht.
Man sollte also lieber woanders suchen als die harmonischen Verzerrungen (zu Unrecht!) tot zu reiten.
Aber passt ja nicht in dein Weltbild, also lieber ignorieren und Lautsprechermessungen cherrypicken bei denen dazu noch mit >120dB gemessen wurde und dann propagieren dass das alles Verzerrt als gäbs kein Morgen mehr.
Zeig da doch mal bitte den Vergleich zu anderen Hochtönerbauarten.
Bei den Messungen der PAF geht es auch erst bei 2,83V los.
Da sieht man sogar beim ND1460 noch sehr geringen K3 mit durchgehend <0,3% bei rund 110dB.
Die Messbedingungen sind dabei wohl nicht so wirklich optimal.
Für weitere Untersuchungen kannst du dir zum Beispiel die Quellen und deren Quellen aus dem Paper anschauen.
Mehr vergleichbare Messungen gibts beim Voice Coil Magazine.
Da werden Kompressionstreiber in der Regel bei 104dB gemessen und zeigen K3 im Bereich von 0,1%
Selbst wenn Klirr ein Problem wäre hätten Kompressionstreiber selbst bei hohen Pegel keine Probleme damit.
104dB ist schon lauter als die allermeisten daheim hören würden.
Zur M2: Bitte Aufpassen, die Messungen bis 10% Klirr sind nur im Bass zu sehen. Obenrum gibts nur die 3% und das kann schon hinkommen.
Das THD besteht wie hier schon geschrieben wurde wohl fast nur aus K2 und dürfte deswegen relativ unkritisch sein.
Zitat:03 Maximalpegel bezogen auf 1 m Entfernung bei höchsten 3 % Verzerrungen (rote Kurve) und bei höchstens 10 % Verzerrung (blaue Kurve) für den Tieftonbereich bis 300 Hz. Der Verlauf wird durch die Limiter in der Endstufe bei 400 W für den Tieftöner und 50 W für den Hochtöner begrenzt.
Moin,
warum das Ganze, um zu messen oder um entspannt Musik zu hören und wenn es gut ist in ihr einzutauchen.
Vielleicht sollte man mal die Ideologiekämpfe sein lassen und nur ganz einfach mal Musik hören........ und meine mittlerweile sehr alten Ohren sagen mir immer noch klar und deutlich, was mir gefällt.
Mein Hörgeschmack ist ganz einfach, die Impulse sollen leise wie laut (bei mir 85dbA, dafür braucht man ganz nett viel Headroom) einfach verzerrungs- und kompressionsfrei im Raum stehen. Damit meine ich auch, dass ein eingeengter Sweet Spot keine Lösung sein kann und kleine Subwoofer irgendwie auch nicht.
Diese Forderungen erfüllen für mich Biegewellenstrahler, Zweiwegeelektrostaten und Hornsysteme mit definiertem breiter und hoher Abstrahllcharakteristik und großen Bassmembranflächen, die sich seltsamer Weise dann auch oft sehr gut messen lassen. Studiomonitore sind daher schon seit früher Jugend, datt ist verdammt lang her, eher Schallwandler meiner Wahl. Edith meint, das Fazit aus Tilmanns Link lautet irgendwie ähnlich.
Kommen wir zu den Messwerten zurück, es gibt IMHO keine kaum schlechten Konstruktionsprinzipien, aber jede Menge schlechter Ausführungen. Es gibt dabei durchaus billige Klangkünstler und große teuere Klangverbieger.
Hier sind doch genügend Mitglieder mit hervorragendem Messequipment.
Vielleicht sollten man mal ein große wirkungsgradstarke Kalotte mit einem mittleren EMT und einem kleinen Horn, z.B. NoBell mit CDX1-1425, infach mal gegeneinander messen und hören ....... hier laufen doch so viele Vergleichsplanungen die Corona bedingt........
Hatte mich schon über die niedrige Empfindlichkeit gewundert aber das erklärt dies.
Das 50W Limit zieht daher den maximal möglichen Pegel auch ordentlich runter.
Ein amtliches AES Paper mit weiteren Untersuchungen
Die Performance eines mittelpreisigen Kompressionstreibers
Der Hinweis auf das Problem der genutzten Messmethodik (maxSPL über THD)
Der Hinweis auf das Problem extremer Schallführungen (Hörner, Wellentransformer, etc) die die Performance im PA Bereich maßgeblich beeinflussen und die es im HiFi-Bereich nicht gibt
Das mag oberflächlich überzeugend wirken. Aber auch nur oberflächlich.
Das nachfolgende gilt auch grösstenteils als Antwort an Jones, da eure Argumentation sich zu grossen Teilen überschneidet:
Ihr beide verweist auf die Verdeckung eines am Lautsprecher gemessenen Grads an K2 bei einem gewissen Pegel. Ihr vergesst aber zu berücksichtigen, dass die im Threadverlauf gebrachten Messwerte in 1m abgenommene sind, die Klirrverdeckung sich jedoch auf den Pegel an der Hörposition bezieht.
Das Verhältnis des Signals zum Klirr ändert sich auf Distanz nicht. Eine Punktschallquelle verliert jedoch pro Entfernungsverdoppelung 6 dB Schalldruck. Bei den üblichen Hörabständen im Raum ist man schnell 10 dB unter den Max. SPL @ 1m Messwerten. Dementsprechend ist die Empfindlichkeit des Gehörs auf Klirr eine ganz andere.
Ursprünglich (wiederum, siehe Post #58) ging's hier mal um PA-Technik. Bewegen wir uns also darauf zurück: erlaubt sind mein ich bei euch (Deutschland) um die 100 dB am Dancefloor? Wenn man vom üblichen Fall ausgeht, dass ein PA Top wie das zitierte Lambda Labs TX3A durchaus mal 10-20 Meter weit beschallen wird, muss dieses für 100 dB am Dancefloor um die bzw. über 120 dB @ 1m leisten - da ist dann auch K2 insb. im Hochton, welcher ja auch das ist, was beim PA-Lautsprecher stets subjektiv als erstes nervig wird, bereits im deutlich hörbaren Bereich.
Zmd. wenn man die alte Wertung nach ISO 532B von 1975 mal aussen vor lässt und neuere Quellen heranzieht - zB: https://www.semanticscholar.org/paper/Co...27de2?p2df , Fig. 3.
Zum von Jones verlinkten Paper: die Methodik war die folgende, dass eine kleine Auswahl von Kompressionstreiber ohne PA-typisches Horn bei verschiedenen Pegeln von einem Mikrofon aufgenommen und via Kopfhörer an Testhörer abgespielt worden ist. Der Test hat sich auf eine Passage eines Musikstücks beschränkt. Die genaue Zusammensetzung der Klirrwerte wird nicht offenbart. "Amtlich" ist daran gar nix - eher ist die Aussagekraft für unsere Fragestellung hier minimal.
Dass, wie von Jones zitiert, selbst >10% Klirr nicht hörbar wären, widerspricht jeglichen anderen Abhandlungen zum Thema, und jeglichen empirischen Erfahrungen (überprüfbar zB via den Hörbeispielen im Link auf LowBeats ein paar Posts zuvor).
Und das ist nun halt das Problem, wenn man blind das Fazit übernimmt, nur weil's nett in ein PDF gepackt ist und "AES" draufsteht. Der Wahrheit kommt man dadurch nicht näher. Nein, Informationen müssen stets unabhängig von Quelle neutral und kritisch begutachtet werden.
Zu deinem mittelpreisigen Wunder-Kompressionstreiber: du siehst komplett von der Angabe des Modells und der Testbedingungen ab - insb. der Schallführung. Mangels dessen leider wertlos.
Zu maxSPL @ THD: natürlich nur eine grobe Betrachtung. Darum hatte ich ja vor deinem zitierten Post bereits deutlich detailreichere Messungen von diversen PA-Material verlinkt, wo dann auch die einzelnen Klirrgrade abgebildet sind.
Zu den externen Schallführungen: wie ebenfalls bereits mehrfach klargestellt, wenn ich PA-Kompressionstreiber qualitativ (oder auch quantitativ) beurteile, dann natürlich am Horn. Wieso? Weil man keinen PA-Kompressionstreiber jemals ohne selbiges im Betrieb sehen wird. Eine Betrachtung ohne Schallführung ist für diese (Rand-)Diskussion völlig belanglos.
Zusammengefasst: inhomogene Klirrverteilung, Membranresonanzen im (Super-)Hochton, wenig linearer Frequenzgang mit den entsprechenden Herausforderungen und möglicher Signalverfälschung durch passive oder aktive Korrektur - das sind die Probleme beim PA-Kompressionstreiber - wie von jedermann selbst recherchierbar, und durch die vielen von mir im Threadverlauf verlinkten Beispiele ausreichend belegt. Natürlich nicht zwangsweise alles in Kombination - aber doch auch bei den hochpreisigen Modellen muss man immer zmd. einen dieser Nachteile in Kauf nehmen, insb. gemessen an HiFi-Standards.
Unter den HiFi-Hochtönern gibt's Exemplare, bei denen Fg, Phase, Impedanz, wie auch BD und Klirrverlauf von 2 bis 20 kHz quasi eine glatte Linie sind. Die allerbesten, insb. die mit dem besten P/L-Verhältnis, verlink ich hier nicht - vll. seht ihr die mal in einem meiner Projekte.
Aber, weil nach Beispielen gefragt wurde, hier ein random pick einer Kalotte -> https://audioxpress.com/article/test-ben...om-bliesma. Soweit mein Überblick reicht, ist dass bereits qualitativ eine zu hohe Messlatte für alle PA-Kompressionstreiber - trotz dass wir hier weit von der Referenz unter den HiFi-Hochtönern entfernt sind, die nicht bei den Domen, sondern den Folien liegt.
An diesem Punkt war's dann auch endgültig für mich in diesem Thread. Falls noch was kommt, werd ich dran nicht teilnehmen. Es wurde mehr als alles notwendige gesagt, und nun bereits viel zu viel Zeit und Aufwand verwendet, etwas aufzuarbeiten, das schon lange vor Erstellung dieses Threads Allgemeinwissen gewesen ist.
Äh nö, da war noch was, das ist aber glaube ich recht schnell untergegangen: Der Spaß der Leute die sich sowas in die Bude stellen. Schnurzpiep ob das jetzt rechnerisch optimal sein kann oder nicht, ob der Treiber jetzt im Webshop unter Kategorie "Hifi" oder "PA" zu finden ist. Wichtig ist ob die Kombi zusammenpasst und dann den Regler nach oben. Und das macht so mancher PA-Treiber halt lockerer mit als ein schmeichelnder Breitbänder.
stoneeh schrieb:Zusammengefasst: inhomogene Klirrverteilung, Membranresonanzen im (Super-)Hochton, wenig linearer Frequenzgang mit den entsprechenden Herausforderungen und möglicher Signalverfälschung durch passive oder aktive Korrektur - das sind die Probleme beim PA-Kompressionstreiber - wie von jedermann selbst recherchierbar...
Wurde ja alles weitestgehend widerlegt oder ist nicht relevant.
PS: Bei dem verlinkten JBL M2 Test ist übrigens ein Spektrogram dabei, das die völlige Resonanzfreiheit des Kompressionstreiber zeigt
PPS: Natürlich muss eine Kalotte oder AMT im Horn auch entzerrt werden, also ebenfalls kein valides Argument
23.10.2020, 08:08 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.10.2020, 08:20 von Dausend Acoustics.)
Guten Morgen,
bitte die folgenden Zitate nicht als persönlichen Angriff nehmen, es geht mir nur darum , Falschaussagen aufzuzeigen, damit der interessierte Mitleser nicht falsch informiert wird. Im speziellen geht es mir um folgende Punkte:
Zitat:Zusammengefasst: inhomogene Klirrverteilung, Membranresonanzen im (Super-)Hochton, wenig linearer Frequenzgang mit den entsprechenden Herausforderungen und möglicher Signalverfälschung durch passive oder aktive Korrektur - das sind die Probleme beim PA-Kompressionstreiber
Diese Punkte sind schlichtweg falsch, das wurde zwar schon gesagt, aber möchte ich hier nochmal unterstreichen. Dazu gerne ein paar Messungen und Zahlenspielchen, die dies verdeutlichen sollen. Zum Beispiel als Kompressionstreiber den Celestion CDX1-1747 und das Limmerhorn 021, also nichts außergewöhnliches, sondern ganz "normale" Komponenten und von denen ich noch ein paar Messungen gespeichert hatte.
Vergleichen können wir das nun gerne mit dem Bliesma, wie ich finde einer der besten Kalottenhochtöner auf dem Markt zur Zeit, der ja als random pick genommen wurde. Zufällig einen der besten genommen - Zufälle gibt's
Vom Celestion und Limmer habe ich leider nur 90dB und 110dB Klirrmessungen gespeichert, vom Bliesma gibt es aber hier die 90dB Messung: https://hificompass.com/en/speakers/meas...sma-t34b-4 die können wir also für einen Vergleich her nehmen.
In diesem Vergleich hat der Celestion stellenweise 10dB weniger K2. Zugegebener Maßen spielt der Bliesma nicht 90dB laut in der Messung, sondern eher 91-92dB und der Celestion im Limmer fällt noch oben hin ab. Also die beiden Messungen sind nicht 100% miteinander vergleichbar. Aber dennoch ein guter Punkt, um die nicht vorhandene generelle Überlegenheit im Klirrverhalten eines Kalottenhochtöners zu widerlegen.
Nun bezüglich maxSPL Bliesma vs. any other Kompressionstreiber, Schiedsrichter heute: die Mathematik.
Dabei muss man zunächst zwei kleine Tricks des technischen Datenblatts des Bliesma umschiffen. Erstens: die 97.5dB Sensitivy sind bei 2.83V gemessen, also 2W, an 1W sind es 3dB weniger, also 94.5dB. Bei den Messungen von voice coil und hificompass eher ein Tick weniger, aber sei es drum, wir werden sehen, dass es nicht um 1-2dB oder 5 Watt geht. Aber auf diesen Trick fällt ja aber mitlerweile kaum noch einer rein, oder?
Beim zweiten Trick wird es schon schwieriger: das power handling ist mit 80W* angegeben. Das Sternchen* verrät uns: * IEC 268-5, 2nd order high-pass Butterworth filter, 2.5 kHz Wie können wir uns das jetzt richtig ausrechnen? Möglichkeit eins: der Bliesma hat eine 34mm Schwingspule, wenn man Erfahrung hat und das mit anderen vergleicht, weiß man: das sind 20Wrms und nicht mehr, fertig. Möglichkeit zwei: Man berechnet die spektrale Verteilung des IEC Signals und des verwendeten Hochpasfilters um und entsprechend heraus.
[ATTACH=CONFIG]56971[/ATTACH]
Das kann man sogar genau berechnen. Wir machen es uns aber einfach und schätzen: Oberhalb von 2kHz fällt die Kurve ab, der Hochpass beginnt ab 2.5kHz, ist dort also schon 6dB runter. Somit ist die gesamte Kurve um mehr als 6dB gesenkt. Wenden wir nun die -6dB auf die 80W an kommen wir auf - taadaa - 20W. I like it when physics happen
Der Rest ist einfach: +20W entsprechen +13dB und somit 94dB+13dB=107dB. Viel mehr würde der Bliesma also in den THD maxSPL Messungen die man so kennt nicht hergeben, weil er auf die 20W limitiert werden müsste, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
Um die 120dB eines Kompressionstreibers (viele können sogar viel mehr als 120dB) zu erreichen müsste man übrigens +26dB also 400W (vier hundert) auf den Bliesma geben. Und wer will schon 400W auf seinen 400€ Hochtöner geben?
Zitat:Unter den HiFi-Hochtönern gibt's Exemplare, bei denen Fg ... eine glatte Linie sind.
Hier noch (nochmal?) der Hinweis, dass eine glatte Linie beim on axis Frequenzgang ein nach hohen Frequenzen hin einschnürendes Abstrahlverhalten mit sich zieht, völlig unabhängig von der Art des Hochtöners. Das erwähne ich deshalb, weil ich das in den meisten Fallen nicht als Entwicklungsziel sehen würde.
Grüße
Andreas
edit: Mal wieder Tippfehler (schwedische Tastatur...)
@Andreas: Seeeehr fein! Vielen Dank für das hervorragende Lesematerial, damit habe ich erstmal ne Weile zu tun! Das setzt sehr vieles ins richtige Verhältnis.