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Blues Brothers – Selbstbau Horn mit Onken Bass
#1
Hallo Zusammen!

In diesem Thread möchte ich die Entstehung meiner neuen Lautsprecher dokumentieren. Hier wird ja ab und an kritisiert, dass es nix neues mehr zu lesen gibt. Zugegeben: Ich bin auch eher der stille Mitleser. ABER: Ich habe in diesem Forum unheimlich viel gelernt und habe hier immer sehr gerne gelesen. Ob mir der ein oder andere User dabei unangenehm auffällt und mir auf den Senkel geht? Natürlich. Selbstredend. Aber glücklicherweise passiert das im echten Leben ebenfalls... 😉
Also möchte ich hiermit den Werdegang meines Lautsprechers beschreiben. Viel Spaß beim lesen!

In den letzten Jahren war ich auf einigen DIY-Hifi-Veranstaltungen. Dabei habe ich viele Höreindrücke sammeln können. Mein Fokus lag bisher eigentlich auf Elektronik und Mechanik Projekten. Aber nach und nach reifte der Gedanke, mal ein eigenes Lautsprecher Projekt zu realisieren. Ich hatte vor einigen Jahren einen großen SB-Acoustics 2,5 Weger gebaut mit dem man durchaus gut Musik hören kann. Allerdings wollte ich mal was völlig neues probieren. Nach und nach haben sich dabei folgende Punkte als wichtig herauskristallisiert (Vorsicht: subjektive Eindrücke):

1. Membranfläche
>> große Pappen haben mich einfach immer wieder fasziniert. Souverän. Lässig.
2. Hornhochtöner
>> Ein Kompressionstreiber am Horn macht mich einfach an! Handgemachte Musik kommt damit einfach am besten…
3. Simple Weiche (2-Weger)
>> Da es sich um meine erste Eigenentwicklung handelt sollte es nicht zu kompliziert sein. Und ich finde passive Weichen irgendwie attraktiv.

Ich hatte Glücklicherweise einen tollen Mitstreiter an meiner Seite, der mir immer wieder unter die Arme gegriffen hat, und der mich bei der Entwicklung unterstützt hat. Ohne ihn, hätte ich mich wohl nie gewagt… Vielen Dank an dieser Stelle!

Projektziel war ein Constant Directivity Horn mit breiter Abstrahlung. Das ist am Markt gar nicht mal so leicht zu finden. Zuerst hatte man mir das JBL 2380 empfohlen. Allerdings sind gute 2“ Treiber ziemlich kostenintensiv und obenrum fällt so ein 2 Zöller meist ab…
Im Vorjahr hatte ich an einem Lautsprecher mit einem DIY 805 Multizellenhorn mitgearbeitet. Das war absolut großartig, benötigte aber einen dritten Weg als Super HT…
Irgendwie passte mir das nicht.
Als nächstes hatte ich als Horn das P-Audio PH-2735 im Auge. Das Ding ist schön groß, läd dementsprechend unten herum gut und ist sehr günstig zu bekommen, so um 30 – 40 € pro Stück. Ein weiterer – für mich wichtiger – Vorteil: Es ist relativ unbekannt.
https://paudiothailand.com/wp-content/up...H-2735.pdf

Hinzu kommt: gibt sehr gute 1“ Treiber am Markt, die sowohl tief genug, als auch hoch genug spielen können. Wie der Zufall es so will, wurden im Forum dann ein paar Faital HF108R veräußert und ich habe zugeschlagen. Damit war der Hochtöner gesetzt und ich konnte meine Suche auf 1“ Hörner eingrenzen.

Aus Neugier, habe ich dann ein eigenes Horn in meiner CAD Software konstruiert. Die Kontur ist angelehnt an das JBL 2380, allerdings mit einem 1“ Anschluss. Das habe ich dann bei meinem Lehrmeister zur Diskussion gestellt:

[ATTACH=CONFIG]71213[/ATTACH]

Nach einem längeren Telefonat bin ich dann auf die Kontur des JBL 2382A umgeschwenkt. Dieses Horn ist besser für das Hören im Nahfeld geeignet und strahlt noch breiter ab. Es standen aber noch einige Fragen im Raum bezüglich der Fertigung.
Ich habe also ein Teil Konstruiert, welches den 1“ Treiber aufnimmt und der auch als Schallführung / beginn des Diffraktionsschlitzes fungiert. Der erste Prototyp wurde gedruckt und auf einem Szenetreffen in Duisburg mit einigen Fachleuten besprochen:

[ATTACH=CONFIG]71214[/ATTACH]

[ATTACH=CONFIG]71215[/ATTACH]

Danach nahm die Sache fahrt auf und ich habe einige Zeit in der Werkstatt verbracht...

Um die Hornkontur mit meinen Maschinen zu fertigen, musste ich die Schallführung in drei Teilen aufbauen:
Das Horn ist aus dem Vollen gefräst und besteht aus 5 Schichten 24er BFU Platte:
Von vorn sieht man die eigentliche Hornkontur. Diese ist in 3 Schichten Plattenmaterial gefräst, ist also ca. 72 mm tief. Erst nimmt man Stufenweise das Material raus und danach wird die eigentliche Kontur geglättet. Rückseitig habe ich 6 x M6 Rampamuffen eingesetzt.

[ATTACH=CONFIG]71216[/ATTACH]

[ATTACH=CONFIG]71217[/ATTACH]

[ATTACH=CONFIG]71218[/ATTACH]


Mittig sitzt dann das Ende des Diffraktionsschlitzes in 2 Schichten BFU Platte. Diesen musste ich auf Umschlag fräsen, da sich der Schlitz in der Horizontalen Ebene verjüngt, während sich der Schlitz in der Vertikalen stetig aufweitet. Rückseitig sind dann entsprechend die 6 x Bohrungen zu finden, mit denen man die beiden Holzhälften miteinander verschrauben kann. Ich wollte mir die Möglichkeit offen halten ggf. Änderungen vorzunehmen ohne dass ich das komplette Horn neu bauen muss. Um den gedruckten Flansch zu befestigen habe ich hier weitere 4 x M6 Rampas eingesetzt.

Hinten sitzt dann das Druckteil. Dieses nimmt Ein-Zoll-Treiber mit 2- oder 3-Loch Befestigung auf. Auf den ersten 3 Zentimetern des Hornverlaufs wird der Runde Eingang erst mit einer Art "8" umgeformt um dann in ein quasi Rechteck überzugehen. Das habe ich mir von JBL abgeguckt. Wenn man von hinten in das Horn schaut sind da links und rechts quasi zwei Blasen / Kugeln im Hornverlauf... Die Schallführende Fläche ändert sich während der Umformung nicht.
Kann man leider schlecht fotografieren...

[ATTACH=CONFIG]71219[/ATTACH]

[ATTACH=CONFIG]71220[/ATTACH]


War ziemlich kniffelig das alles so hinzubekommen, deshalb hoffte ich natürlich, dass das Ding nachher auch funktioniert.

Ein paar Eckdaten:
Breite: 445 mm
Höhe: 280 mm
Tiefe: 230 mm
Gewicht: ca. 6 kg

[ATTACH=CONFIG]71221[/ATTACH]


Wir erinnern uns: Ziel ist eine breite Abstrahlung, bestenfalls CD, und die Möglichkeit tief anzukoppeln.

Um herauszufinden ob das Horn mit dem Treiber harmoniert habe ich meine Konstruktion zu meinem lieben Kollegen nach Bremen gesendet um zu erfahren ob sich die Mühe gelohnt hat. Einige Tage später habe ich dann einen Anruf erhalten. Im Anschluss daran folgende Bildchen:

[ATTACH=CONFIG]71222[/ATTACH]

[ATTACH=CONFIG]71223[/ATTACH]

Das kann sich doch sehen lassen.
Horizontale Abstrahlung: ca. 120°
Übertragungsbereich: ab ca. 1 kHz

Soweit erstmal. Ich hoffe es gefällt bis hierher! In den kommenden Tagen gibt´s dann ein Update.

Grüße,
Köter


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#2
Geiles Teil!

Bei der Messung würde mir in den Sinn kommen, da ein wenig grobporigen Schaumstoff unterzubringen, um die Resonanzen etwas runterzukriegen. Aber ich würde fast glauben, dass die am Übergang vom Waveguide zum Holzhorn entstehen.

Mal für mich Nichtmaschinisten:

Köter schrieb:Von vorn sieht man die eigentliche Hornkontur. Diese ist in 3 Schichten Plattenmaterial gefräst, ist also ca. 72 mm tief. Erst nimmt man Stufenweise das Material raus und danach wird die eigentliche Kontur geglättet.

wie wird das geglättet? Nochmal mit einem anderen Fräskopf drüber?

Bei den Dingern hat, soweit ich weiß, der Lieferant mit einem Kugelkopf ganz die Kontur abgezeilt und hinterher wurde es noch geschliffen. Das waren aber nicht solche millimeterstarken Stufen wie bei dir.
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#3
Vielen Dank Jochen!


JFA schrieb:wie wird das geglättet? Nochmal mit einem anderen Fräskopf drüber?

Bei den Dingern hat, soweit ich weiß, der Lieferant mit einem Kugelkopf ganz die Kontur abgezeilt und hinterher wurde es noch geschliffen. Das waren aber nicht solche millimeterstarken Stufen wie bei dir.

Ganz genau. Das Holz wird erst geschrubbt, d.h. es werden Taschen gefräst so dass nach und nach diese Treppenstufen entstehen.
Im nächsten Schritt habe ich die Kontur dann mit einem Kugelkopf Radial abgefahren, siehe folgendes Foto:

[ATTACH=CONFIG]71224[/ATTACH]

Danach muss man nur noch ein bisschen per Hand nachschleifen und fertig.

Grüße,
Köter


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#4
Ah ja. Das Schrubben ist bei mir damals entfallen, denke ich. Vielleicht weil es insgesamt weniger Material war. 15 oder 18 mm, ich weiß es nicht mehr. Bei dir macht natürlich ein grober Vorlauf schon Sinn.
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#5
Moin Köter,

sehr klasse! :ok:
Lese gespannt weiter mit.
Gruß Karsten

Wer den Blick immer nur stramm auf den Horizont gerichtet hat, stürzt über die Ruinen der Vergangenheit.
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#6
Hallo Köter,

schön, dass Du das hier vorstellst. Ich gerate gerade wieder in Verzückung,
Ist schon eine geile Tonrauswerfmaschine, die du dir da zusammengenagelt hast (diedudirdaIdea)
Das Holzhorn fand ich schon Klasse. Glatt wie ein Kinderpopo. Aber der Hornhals ist echt ein Meisterstück geworden.
Hat mich schon ein wenig Begeistert:thumbup:
Ich bin wieder da
LG
Kay
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#7
Cooles Teil!

Lese ich als Hornfan gerne mit:prost:

Wie bestimmt man denn die Länge der Verjüngung?

JFA schrieb:Geiles Teil!

Bei der Messung würde mir in den Sinn kommen, da ein wenig grobporigen Schaumstoff unterzubringen, um die Resonanzen etwas runterzukriegen.

Kann ich nur empfehlen, hatte damit bisher keine negativen Erfahrungen Smile

Grüßle Daniel
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#8
Super interessant :prost:
Wird gespannt verfolgt Smile
Grüße
Simon
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#9
Hey,

vielen Dank für euer Interesse!

JFA schrieb:Bei der Messung würde mir in den Sinn kommen, da ein wenig grobporigen Schaumstoff unterzubringen, um die Resonanzen etwas runterzukriegen. Aber ich würde fast glauben, dass die am Übergang vom Waveguide zum Holzhorn entstehen.

Wo genau würdest du bzw. ihr denn welche Art Schaumstoff unterbringen? Einfach ein bisschen Polyestervlies in den Diffraktionsschlitz füllen?

Vom 3d gedruckten Flansch geht es erst einmal mit einer identischen Kontur weiter im Holz, also in 2 Schichten BFU Platte >> ca. 48 mm. Der Übergang zwischen den beiden Werkstoffen ist nahezu perfekt. Das Ende der Kontur bildet auch gleichzeitig das Ende des Diffraktionsschlitzes. Es folgt die Eigentliche Hornkontur.

Beste Grüße,
Köter

Ps: @Kay: vielen Dank für die netten Worte und alles Gute Dir. Wir sehen uns sicher mal bei einer Frickelei... Wink
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#10
Moin Köter,

sehr schöne Arbeit!

Zitat:Wo genau würdest du bzw. ihr denn welche Art Schaumstoff unterbringen? Einfach ein bisschen Polyestervlies in den Diffraktionsschlitz füllen?

Geddes hat die Einbringung von Schaumstoff in Waveguides zur Unterdrückung der HOMs (Higher Order Modes) vorgeschlagen. Es gibt einen ellenlangen thread dazu im DIY Audio Forum hier.

Letztlich ist seine Idee die HOMs in Hörnern durch Schaumstoff zu dämpfen, ohne dabei zu viel des Schalls / der Höhen wegzunehmen. Er hat sogar ein Patent dazu gemacht, hier.

Als geeignetes Material schlägt er Open Cell Foam mit einer Porendichte von 20 bis 50 ppi vor:

Zitat:In practice it was found that foams in the density of 20 pores per inch (ppi) to 50 ppi resulted in the most desirable characteristics. It was also found that the exit shape should be convex in the preferred embodiment as this gave the smoothest frequency response. The sound level loss that results from the use of a 30 ppi plug in a waveguide designed to operate from 1000 Hz upwards was found to be 2-3 dB, a not insignificant loss, although it can be compensated for in the system design. The loss associated with the HOM and standing waves is expected to be much higher than the loss to the fundamental mode of wave propagation.

Ich hatte mir solches Material mal besorgt und bin zu der Zeit im Aquarien-Fachhandel fürndig geworden (für Wasserfilter). Sowas ungefähr. Es gibt jede Menge Quellen, wenn Du nachschaust.

Ich befürchte, dass Polyestervlies hier zu stark, bzw. zu stark frequenzabhängig dämpfen könnte. Aber weiß das nicht, weil ich das nicht versucht habe.

Anbringen würde ich das im Diffraktionsschlitz bzw. am Übergang Diffraktionsschlitz zum Horn, wo am abrupten Übergang die Refelxionen entstehen.

Falls Du es ausprobierst würde ich mich freuen, wenn Du Deine Erfahrungen damit hier vorstellst...

Grüße,
Christoph
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#11
Köter schrieb:Wo genau würdest du bzw. ihr denn welche Art Schaumstoff unterbringen? Einfach ein bisschen Polyestervlies in den Diffraktionsschlitz füllen?

Nun, du hast da eine Welligkeit mit einer Periode von nicht ganz 1000 Hz drin. Ist der Waveguide so ca. 15 bis 17 cm lang? Dann ist der Übergang zum horn nicht ganz so ideal, und es kann helfen, da ein wenig Polyestervlies einzubringen. Nur zum ausprobieren, weil das nicht fest ist. Ansonsten den Schaumstoff ins Horn einbringen.

@Christoph: HOMs sind nochmal was anderes, das was wir da sehen sind ganz simple TML-Modes. Beispiel für HOMs: in einem konischen Horn würde man normalerweise die Ausbreitung einer Kugelwelle (bzw. eines Segmentes davon). Auf dieser Kugeloberfläche herrscht überall der gleiche Druck und die gleiche Phase. Alle Abweichungen davon sind HOMs.
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#12
Hallo Jochen,

Zitat:das was wir da sehen sind ganz simple TML-Modes.
Zitat:eine Welligkeit mit einer Periode von nicht ganz 1000 Hz drin. Ist der Waveguide so ca. 15 bis 17 cm lang

Verstehe - danke für den Hinweis.

Grüße,
Christoph
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#13
Hallo Zusammen!

@ Christoph & Jochen: Vielen Dank für eure Beiträge. Das klingt wirklich spannend!

JFA schrieb:Nun, du hast da eine Welligkeit mit einer Periode von nicht ganz 1000 Hz drin. Ist der Waveguide so ca. 15 bis 17 cm lang? Dann ist der Übergang zum horn nicht ganz so ideal, und es kann helfen, da ein wenig Polyestervlies einzubringen. Nur zum ausprobieren, weil das nicht fest ist. Ansonsten den Schaumstoff ins Horn einbringen.

Tatsächlich ist der "Waveguide" (Also der gesamte Teil vom 1" Eingang bis zum Diffraktionsschlitz als Ausgang) ziemlich genau 158 mm lang. Der Übergang ist dann ja im Prinzip eine scharfe Kante zur Hornkontur die den Schall dann "aufbrechen" lässt. Wenn sich die Gelegenheit ergibt werde ich mal ein Stück Polyestervlies einbringen und neue Messungen machen und berichten!

Grüße,
Köter
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#14
Weiter geht´s mit dem Bau der Bass Gehäuse:

Wie bereits gesagt, hatte ich das Vergnügen bei einem 805 Multizellen-Horn mitzuarbeiten. Dieses spielte in Kombination mit einem JBL 2226 im Onken Gehäuse nach Andrea Ciuffoli. Und das Ding war Klasse. Schwierig zu beschreiben, schnell, trocken und so weiter. Einfach genau richtig, dabei unheimlich souverän. Man hatte jederzeit das Gefühl: „da geht noch mehr!“.
Sowas brauche ich auch!
Micha hatte noch zwei Celestion Treiber aus den oben beschriebenen Kisten liegen und so begann ich mit meiner Arbeit.

Ich hab einige Chassis durch das Onken Excel Sheet gejagt um heraus zu finden, welche alternativen Treiber in dem Gehäuse funktionieren müssten. Allen Simulationen gemein ist der Port mit einer Länge von 37 cm und einer Öffnungsfläche von 544 cm². (das entspricht 8 Ports mit 4 cm x 17 cm). Ich habe also den alignment Parameter variiert bis die Port Länge bei 37 cm lag. (In Grenzen zwischen 5,7 und 6,5)
Die Ergebnisse möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Chassis; F3 (Hz); Volumen total (L)
Beyma_15WR400; 45; 168
Beyma_SM115N; 35,8; 267
Ciare_PAW388; 35,8; 283
Fane_SOVEREIGN _15_600LF; 35,5; 274
Fane_SOVEREIGN _PRO15_600LF; 39,5; 207
RCF_L15P530; 36,1; 284
Sica_15Fe3CP; 42,6; 175

Die besten Ergebnisse hab ich in meinen „Top 5“ zusammengefasst:

Chassis; F3 (Hz); Volumen total (L)
18Sound_15W750; 39,3; 236
Beyma_15WRS400; 38,6; 222
Celestion_FTR15-3070C; 40,5; 213
FTR15-3070C_TSP_Hobbyhifi; 38,8; 232
FTR15-3070C_TSP_Micha; 38; 238
Faital_15PR400; 39,3; 217
RCF_MB15X301; 39,1; 209

Wie man sieht stehen die Celestion Treiber im Vergleich sehr gut da. Da fällt die Entscheidung leicht, mit diesen Chassis zu beginnen. Würde ich bei Null starten, würde ich mich wohl für den RCF MB15X301 entscheiden. Dieser ist derzeit um 200 € zu haben. Der sehr beliebte Faital 15PR400 wäre definitiv auch mal einen Versuch Wert.
Das FTR15 Modell das der “Erfinder” genutzt hat, hatte noch andere TSPs, weshalb das Gehäuse eine Spur kleiner gebaut wurde.

Als nächstes hab ich dann ein Gehäuse gezeichnet. Das werden ganz schön große Kisten. Irgendwann habe ich mir glücklicherweise die Frage gestellt, wie ich die Kisten dann in meinen Hörraum bekomme. Dieser liegt über meiner Garage und ist nur durch eine Raumspartreppe zu erreichen. Also hab ich Maß genommen und mein Design daran angepasst. Die Kisten sind nun genau so groß, dass ich sie auf das Geländer der Treppe legen kann, um sie dann hoch zu schieben. 1 cm Toleranz in breite und tiefe habe ich mir mal als "Spiel" gelassen... Big Grin

Gelandet bin ich bei folgenden Abmessungen:

B x T x H: 630 mm x 530 mm x 880 mm
Nettovolumen: knapp 200 Liter
Ports: 8 Stück je 37 mm x 190 mm
Länge der Ports: im Mittel 370 mm
Portfläche Insgesamt: 562 cm²

Als Material dient auch hier wieder 24 mm starke BFU Platte die ich auf einer großen Formatkreissäge zuschneiden konnte.

Nachdem ich die Ausschnitte für die Bässe gefräst hatte, machte ich mir Gedanken über schöne Terminals. Diese fertigte ich dann aus 6 mm dickem Aluminium Blech welches ich 5 mm tief im Holz versenkt habe. Eine 1 mm starke Fase lässt die Terminals dann leicht hervorstehen ohne aufgesetzt zu wirken:

[ATTACH=CONFIG]71232[/ATTACH]

[ATTACH=CONFIG]71233[/ATTACH]

Als Buchsen nutze ich 4mm Sicherheits Laborbuchsen von Hirschmann mit vergoldeten Kontakten. Und so sehen die Terminals nun aus:

[ATTACH=CONFIG]71234[/ATTACH]

[ATTACH=CONFIG]71235[/ATTACH]


Die Großen kommen auf die Rückseite der Bassgehäuse. Hier kommt das Signal vom Amp an. Die kleinen Terminals befinden sich oben auf den Onken Gehäusen. Hier kann man später die Hochtöner anschließen, wenn die Frequenzweiche im inneren des Lautsprechers verschwunden ist.
Abweichend vom Original Plan habe ich die Lautsprecher Gehäuse mit einer Kreuzversteifung stabilisiert. Da diese den Zugang zum Inneren der Box deutlich erschwert habe ich das Dämmmaterial eingebracht bevor ich die Gehäuse verleimt habe. Orientiert habe ich mich dabei an der tollen Dokumentation von Hifi Selbstbau im Artikel zur Little Watt MkII. Ich habe unten am Boden 3 Lagen Gutex Thermoflex 60 übereinander geschichtet. Darauf dann Noppenschaum von Aixfoam, ebenso an Rückwand und Deckel. Um den Bass herum hatte ich noch ein wenig Polyesterwatte gepackt:

[ATTACH=CONFIG]71236[/ATTACH]

[ATTACH=CONFIG]71237[/ATTACH]

[ATTACH=CONFIG]71238[/ATTACH]


Die Kisten hab ich dann ganz grob geschliffen und dann ging´s ab zu einem großartigen langen Wochenende mit Gleichgesinnten. Und was da so passiert ist, erzähl ich dann die Tage mal… 😉

Bis dahin,
Köter


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#15
Sehr cool! Seekiefer ist meins. Man(n) kann die beizen. Was dabei rauskommt ist immer eine Überraschung. Das Holz nimmt die Beize nicht überall an und das gibt seltsame Effekte. Ich habe dann zigfach wiederholt. Nur war die Farbe hinter total anders als auf der Tüte stand Big Grin Bin gespannt wie die sich anhören. Bluesig hoffe ich...:prost:
Gruß
Arnim

Wenn Aliens die Erde retten wollen, wird es langsam Zeit für sie zu handeln.
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#16
Moin Köter,
ich habe mich ehedem sehr intensiv mit den Jensen-Ultraflex-Boxen auseinander gesetzt. Onken hat die nur nachgebaut, Jean Hiraga hat sie dann in Europa bekannt gemacht........ich zitiere mal die Prinzen: "Alles nur geklaut".Big Grin
http://www.dcaudiodiy.com/jensen_imperia...erial.html

Ich fürchte, du bist da zweimal in eine Falle gelaufen. Diesem Berechnungstool traue ich nicht über den Weg. Das Volumenergebnis halte ich für deutlich zu groß. Ich hätte 150 l genommen.
Ganz einfach durch die Ladung in einem normalem Hörraum ist eine fallende Kurve in der Berechnung sinniger als eine lineare Freifeldabstimmung. Aber du kannst durch Leisten innen die Abstimmung später noch tiefer setzen. Gucke doch mal die Kiste von Jaques Mahul an.
http://cyrille.pinton.free.fr/electroac/..._AUDAX.pdf
Dann hast du die Seitenwände wie in allen Vorbilden:thumbdown: viel zu dick ausgelegt. Durch die Doppelung mit den Leisten sind sie extrem stabil, entsprechem dem klassischen Look sorgen aber für anderseits auch rein durch die Masse und zusätzlich bis zu 50 mm mehr Breite für technisch unnötige massive Transportprobleme. Ich hätte zumindest innen 12mm genommen oder für beide gar 12mm, viel hilft nicht viel.Stabilität kommt nicht durch die Dicke des Materials sondern durch die Form.
Lass dich durch mein Gemecker nicht abtörnen und wünsche dir weiterhin viel Spaß:prost:.
Jrooß Kalle
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#17
Sehr sehr cool!!!
vielen Dank und ich lese gespannt weiter mit.
liebe Grüße und noch nen schönen Sonntag
Klaus
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#18
Hi!

@Arnim: Danke für den Tip. Das Finish ist natürlich schon (weitestgehend) fertig. Ich könnte mir vorstellen, dass dir das Ergebnis gefällt! Big Grin

@Kalle: Bei dem Thema hatte ich natürlich mit einer Antwort von dir gerechnet. Und natürlich habe ich mich auch mit der Geschichte dieser Gehäuseart befasst, ich habe viele Threads im Web diesbezüglich gelesen und so weiter. Wenn ich ne Frage habe, zu der ich eine Antwort suche, dann nutze ich auch gern die Möglichkeiten des World Wide Webs. Und du wirst feststellen, wenn man "Ultraflex Lautsprecher" in eine Suchmaschine eingibt, wird man wenig eindeutiges finden. Ganz im Gegenteil bei dem Begriff "Onken Lautsprecher". Jeder weiß worum es geht. Prima, oder? :p

Und ehrlich gesagt sehe ich auch keine "Falle" in die ich getappt sein könnte. Wie gesagt, ich habe das Gehäuse im letzten Jahr gehört - und das was ich da gehört habe war schlicht und ergreifend großartig. Mit meinem Gehäuse steht mir die Möglichkeit also offen, ebenfalls einen JBL 2226 zu verwenden, oder aber auch einen der anderen Kandidaten.
Seitenwände zu dick? Okeeee... du wirst sicher deine Gründe für diese "Meinung" haben.

@Klaus:

Danke Dir. Schön dass du den Thread entdeckt hast. Deine Interpretation der Ephedra war nicht ganz unschuldig an meinem Design... :prost:

Schönen (Rest-)Sonntag euch allen!
Köter
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#19
Kalle schrieb:Diesem Berechnungstool traue ich nicht über den Weg. Das Volumenergebnis halte ich für deutlich zu groß. Ich hätte 150 l genommen.

Moin Kalle,

da muss ich dir leider widersprechen. Hab's mal mit Basta! nachsimuliert und es passt mit den knapp 200 l perfekt, insbesondere unter Verwendung einer Passivweiche (geschätzte Werte und ohne korrigierte Impedanz im Bereich der Bassreflexhöcker).

Das ergibt einen perfekt fallenden Frequenzgang Richtung Tiefbass, passend zum Raumeinfluss.

Das klingt ganz sicher sehr präzise und lässig.
Gruß

Jesse Cool Good Vibration




Die Realität ist in Wirklichkeit etwas komplizierter.
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#20
Köter schrieb:Der Übergang ist dann ja im Prinzip eine scharfe Kante zur Hornkontur die den Schall dann "aufbrechen" lässt.

Genau. Ingenieurisch gesprochen ein Sprung des Wellenwiderstands. Das gleiche also wie bei einer TML. Weil dein Horn in dem Bereich schon arbeitet (sprich: den Wellenwiderstand des Mundes an den Hals transformiert) sind die Welligkeiten nicht so sehr ausgeprägt. Schaumstoff bzw, Vlies kann helfen um die noch mehr zu dämpfen.
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