Der 12-Zöller Omnes Audio SW12HEX reizt mich schon länger. Er passt optisch, bis auf die Schraublöcher in der Sicke, ganz gut zu meinen Eton 7-360 HEX.
Allerdings hat mich der Volumenbedarf von 50 Litern bisher immer abgeschreckt. Aber da ich in diesem Forum irgendwo gelesen habe, dass man bei kleinen Volumina mittels Linkwitz Transformation zu ähnlichen Ergebnissen kommen kann, will ich das vielleicht doch angehen.
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Ich habe mal die Frequenzgänge bei verschiedenen Gehäusegrößen simuliert:
blau: 50 ltr geschlossen
rot: 30 ltr geschlossen
schwarz: 30 ltr geschlossen mit Linkwitz Transformation f=30Hz
Im Zielszenario soll der Treiber von 30Hz bis 100Hz spielen. Laut WinISD verliere ich ungefähr 2dB beim maximalen Schalldruck bei 30 Hz (gegenüber 50ltr), damit kann ich leben.
Welche sonstigen Nachteile handele ich mir denn bei dem kleinen Gehäuse noch ein?
Leider fehlt, wie häufig bei omnes audio, die Angabe des max. möglichen Membranhub bzw. des linearen Membranhubs. Dadurch kann man keine validen Aussagen machen, was der Treiber im Bass leisten kann.
Unter Annahme von xmax peak-peak von 6 mm, also 3 mm in jeder Richtung kämen für cb = 30 Liter 92 dB @ 30 Hz bei 25 Watt Belastbarkeit raus.
Edith sagt, daß das die mechanische (hubbegrenzte) Belastbarkeit des Treibers unabhängig davon, wie du die 30 Hz erreichst (Linkwitz-Entzerrer, überschwingender Hochpass, High-Shelf, etc.) ist
BPA gibt auf der Webseite ein Xmax von +/- 14mm an. Inwieweit das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Aber die 6mm peak-peak kann schon der 7-360, da muss bei einem Zwölfzöller noch was gehen.
GHP ist keine Option für mich. Hab ich zwar noch nie gehört, aber mein Gefühl sagt mir, dass ich keinen dicken Kondensator davor schalten will.
Die Verstärkerleistung sollte ausreichen. Für die 4 Stück, die ich im Kopf hab, wären zwei Crown K2 mit je 2x 500W RMS an 8 Ohm verfügbar.
Bisher habe ich noch keine Antwort gesehen, die wirkliche Nachteile anspricht. Wie ist es denn mit dem Verhältnis Gehäusevolumen zu Verschiebevolumen? Dürfte bei normalen Lautstärken nicht kritisch sein. Aber wenn das Teil 10mm oder mehr ausschlägt, dürfte das eventuell eine Rolle spielen.
Dann habe ich noch eine Verständnisfrage zur Linkwitztransformation. Was ich so gelesen habe, soll dabei ja die untere Grenzfrequenz und Güte "nach Wunsch" realisierbar sein. In meinem WinISD Beispiel oben habe ich f=30Hz und Q=0,7 eingegeben (schwarze Kurve). Allerdings hätte ich bei Q=0,7 eine Kurve erwartet, die wie die blaue aussieht, nur nach links verschoben. Wo kommt denn der Buckel bei der schwarzen Kurve her?
der Buckel ist immer dann wenn der QT mehr als 0,7 ist. unten steht doch in deinem Feld 0,8.....
Eine gerade Linie mit sanften Abfall von -3db er gibt sich bei 0,707.
Wenn Du aber das Volumen stark verkleinerst, dann erhöht sich der QT zwangsläufig.
Sie Linkwitz Transformation gibt ja nur mehr Spannung im abfallendem Bereich aufs Chassis.
Nicht ganz - der Unterschied zwischen Linkwitz-Entzerrung und einer "einfachen" Bassanhebung ist ja gerade, dass der Überschwinger aus einem "zu kleinen Gehäuse" als Teil der Übertragungsfunktion eben auch glattgezogen wird, es also theoretisch linear nach unten weitergeht. Neuere Linkwitz-Schaltungen haben i.d.R. einen Subsonic-HP mit drin, damit das nicht über die Möglichkeiten des Chassis / des Verstärkers hinausgeht.
Nachteile wären, so hört man, dass die Luftfeder im kleinen Gehäuse zu höherem Klirr führt. Ich habe Linkwitz-Subs basierend auf dem "SMS-Sub" von Timmermanns im Einsatz (je zwei Mivoc AVM 104 einmal vorne, einmal hinten in zusammen 25 Litern) und bin da recht zufrieden mit.
mechanic schrieb:Nicht ganz - der Unterschied zwischen Linkwitz-Entzerrung und einer "einfachen" Bassanhebung ist ja gerade, dass der Überschwinger aus einem "zu kleinen Gehäuse" als Teil der Übertragungsfunktion eben auch glattgezogen wird, es also theoretisch linear nach unten weitergeht. .
Genau! Regelungstechnisch heisst das Pol-Vorgabe oder neudeutsch "pole-placement"
mechanic schrieb:.......
Nachteile wären, so hört man, dass die Luftfeder im kleinen Gehäuse zu höherem Klirr führt. Ich habe Linkwitz-Subs basierend auf dem "SMS-Sub" von Timmermanns im Einsatz (je zwei Mivoc AVM 104 einmal vorne, einmal hinten in zusammen 25 Litern) und bin da recht zufrieden mit.
Ich mache es immer so, dass das max. Verschiebevolumen des Chassis xlin * Sd 1% des Gehäusevolumens ausmacht. z.B. xlin = 5 mm Sd = 500cm² --> Vdmax = 0,25 L --> Vbox = 25 L.
Bei 1% komprimiertem Volumen erwarte ich keine außergewöhnlichen Klirranteile. Wer sicher gehen will,kann auf der Rückseite noch eine KU/Variovent spendieren.
Bei meinen Linkwitz Pluto Clones hab ich statt Linkwitz Entzerrung PEQ benutzt.. Linkwitz selber hats dann bei seinem Nachfolgern (LXmini) auch so gemacht... Nachteil beim Linkwitz Entzerrer ist der extrem ansteigende Hub bei niedrigen Frequenzen, nicht sinnvoll,wenn das Chassis auch Mittelton übertragen soll..
Alles hat seine Vor- und Nachteile: Man kann statt der Linkwitz-Entzerrung auch einen Hochpass nutzen, der den Hub nach unten begrenzt. Man kann sich damit aber auch zu hohe GLZ-Verzerrungen einholen. Wenn man um den Tiefbass-Anteil seiner Aufnahmen weiß, würde ich die Linkwitz-Transformation nehmen, bei Verwendung eines Schallplattenspielers aber unbedingt die Hochpass-Variante.
Das im Bild angezeigte Q[SUB]tc[/SUB] von 0,812 ist das von der geschlossenen Box ohne LT. Der Wert im Reiter Box ändert sich nicht, wenn man eine LT einbaut.
Der Buckel kommt wohl von meiner Ahnungslosigkeit bzgl. WinISD. Ich habe für die Simulation die von WinISD vorgeschlagenen Werte für f[SUB]0[/SUB] und Q[SUB]0 [/SUB]übernommen. Wo die herkommen ist mir nicht ganz klar. f[SUB]0[/SUB] kommt noch annähernd hin, aber das Q[SUB]0[/SUB] von 0,45 passt nicht wirklich. Wenn ich Q[SUB]0[/SUB] auf 0,8 ändere, kommt die erwartete Kurve raus.
Bei einer Membranfläche von 522cm[SUP]2 [/SUP]komme ich ab ca. 5,7mm Auslenkung auf das 1%. Bei einem angenommenen X[SUB]lin[/SUB] = 9mm bin ich dann bei 1,6%. Bei der Lautstärke, die dann erreicht wird, ist mir der etwas erhöhte Klirr wahrscheinlich auch egal.
Je nach dem wie das Programm das berechnet bleibt die Einbaugüte des "nackten" Chassis im Gehäuse natürlich bei 0,8. Nur in Kombi mit dem DSP wird das anders. Ich würde bevor ich die Sachen in den DSP haue, eine Messung am Hörplatz machen und die Kurve dort optimieren.
Falls jemand so etwas mal analog ohne DSP machen will, ich habe dafür eine Platine gestrickt, die man zwischen Vor-und Endstufe einschleifen kann (Linkwitz ohne Subsonic, TL 072, Eingangspuffer, Ausgangs-Treiberstufe). Wenn Interesse besteht, kann ich das Layout per PN zur Verfügung stellen.
[ATTACH=CONFIG]47383[/ATTACH]
Im Bild in der Mitte (links Netzteil a la Sulzer und rechts Hochpass mit durchstimmbarer Güte für B6-Alignment).
Bizarre schrieb:Bei meinen Linkwitz Pluto Clones hab ich statt Linkwitz Entzerrung PEQ benutzt.. Linkwitz selber hats dann bei seinem Nachfolgern (LXmini) auch so gemacht...
Der Linkwitz-Entzerrer ist empfindlich gegenüber Parameterabweichungen. In der Praxis misst man die Resonanzfrequenz und Einbaugüte am fertigen Lautsprecher und konfiguriert mit diesen Parametern die Entzerrung.
Da das vom Nachbauer i.d.R. nicht gemessen werden kann hatte S.L. wohl stattdessen den überschwingenden Hochpass eingesetzt.
Uibel schrieb:Der Linkwitz-Entzerrer ist empfindlich gegenüber Parameterabweichungen. In der Praxis misst man die Resonanzfrequenz und Einbaugüte am fertigen Lautsprecher und konfiguriert mit diesen Parametern die Entzerrung.
Da das vom Nachbauer i.d.R. nicht gemessen werden kann hatte S.L. wohl stattdessen den überschwingenden Hochpass eingesetzt.
Der (analoge) Hochpass hat noch den Charme, dass die Güte mit einer Potiebene / Kanal einstellbar ist. Die Anpassung an den Raum mit z.B. einem Filter-Q zwischen 0,5 und 2 ist so recht elegant machbar.
Ich war heute nach der Arbeit bei BPA und habe vier von den Tönern mitgenommen.
Verarbeitung ist sehr ordentlich. Die Schwingspule hat geschätzt einen Durchmesser von 3 Zoll und steht so 6 bis 7mm über die Polplatte raus.
Optisch ist das aber eine komplett andere HEX-Membran als die der Eton.