Nachdem ich jetzt viel mit DSP-Frequenzweichen ausprobiert habe, würde ich jetzt gerne für mein aktuelles Projekt den DSP durch eine aktive Weiche ersetzen.
Dank virtuixCAD konnte ich auch die Weiche so weit auslegen:
[ATTACH=CONFIG]51139[/ATTACH]
Hoffe, das passt soweit.
Aber wie bekomme ich die Weiche am Besten gebaut?
Welche Op-Amps soll ich verwenden?
Gehen alle oder muss ich noch auf spezielle Parameter achten?
Gibt es spezielle Platinen für Op-Amps?
Welche anderen Bauteile bieten sich für aktive weichen an?
Da kommt dann noch so einiges dazu: Eingangspuffer, niederohmige Ausgangsstufe, Pegelregler uind Netzteil. Es gibt da viele Schaltungen und Platinen aus der Jung-Steinzeit (elrad und elektor 1980 - 2000), aber die müssen selbst belichtet, geätzt, gebohrt und bestückt werden. Falls du da Interesse hast könnte ich helfen.
Geschickter wäre der Rückgriff auf Fertigmodule; Thel (gut, aber recht teuer) oder AudioCreativ (mit integriertem Netzteil und recht günstig https://audiocreativ.de/index.php?route=...uct_id=222 ). Bei den OP´ s ist der gängige bezahlbare Kompromiss der NE 5532/5534, ich vermute der ist da drin. Die frequenzbestimmenden Bauteile, Metallfilmwiderstände und kleine Folien, sind leicht zu berechnen und sollten idealerweise ausgemessen werden.
Gruß Klaus
Meinen tut der, der zum Wissen zu faul und zum Glauben zu schwach ist (Lisa Eckart)
Besorg Dir das Buch von Douglas Self: https://www.amazon.de/Design-Active-Cros...b_title_bk
Da findest Du alle Schaltungen, die Du für aktive, analoge Frequenzweichen brauchst und Tips zur Bauteilauswahl.
Als ich damals vor 15 Jahren meine Aktivweichen gebaut habe, musste ich mir mühsam alles aus dem Tietze-Schenk und dem Netz zusammensuchen, da ist Selfs Buch eine echte Erleichterung.
vielen Dank für die kompetente Antwort!
Das klingt komplizierter als ich mir das vorgestellt habe. :eek:
Die Lautstärke-Reglung würde ich über ein anderes Gerät machen (SMSL SU-8).
Brauch ich dann zwingend einen Eingangspuffer und Ausgangsstufe?
Hast du zufällig einen Link zu den Themen Eingangspuffer/Ausgangsstufe?
Hallo rkv,
danke für die Buchempfehlung; sieht interessant aus. Allerdings sind 66€ für mich gerade etwas viel.
Vielleicht kann mir ja das Buch ein freundliches Forenmitglied ausleihen?
Und nicht zu vergessen: Siegfrid Linkwitz website: http://www.linkwitzlab.com/filters.htm
Er zeigt dort auch komplette Frequenzweichen. Da kannste Du draus schließen, welche Blöcke Du alle brauchst.
Hallo speakermaker,
danke für das Angebot. Mich reißt es allerdings gerade mehr, etwas speziell für das eine Lautsprecherprojekt zu entwickeln.
...und meine Lötfähigkeiten halten sich auch eher in Grenzen...
Das wäre der Vorteil von den AudioCreativ-Teilen - alles drauf, nur ein paar R´s und C´s einzulöten. Ich habe da einfach Pfosten "female" eingelötet, dann kann man die Teile stecken. Bild davon gerne morgen.
Zum Thema Filter entwickeln: Ich habe das damals mit dem "filter cookbook" von Don Lancaster gelernt. Den gibt es noch in so mancher Uni-Bibliothek, zumindest auf Bestellung. Ist super verständlich, sogar für Maschinenbauer (wie meiner einer) :p ...
Gruß Klaus
Meinen tut der, der zum Wissen zu faul und zum Glauben zu schwach ist (Lisa Eckart)
dein Bestreben, eine aktive Frequenzweiche zu entwickeln, in Ehren, aber das verstehe ich überhaupt nicht nach Deiner Erfahrung mit DSP Weichen.
ich habe vor mehr als 10 Jahren ein Aktiv Weichensystem mit Steckplatinen für alle möglichen Funktionen entwickelt und gebaut. Dazu gehören TP, HP, AP, EQ, Notch, Pegelsteller und Buffer.
Nach dem ersten Projekt habe ich das Gerät in die Ecke gestellt und ca. 800 € Materialkosten in den Wind geschrieben.
Der Hauptgrund war, dass die Weiche am Ende nie so aussieht wie vorher geplant und berechnet. Diese Iterationsschritte, die mit einem DSP nur einen Klick benötigen, brauchen bei der Aktiv Weiche Bauteile und einen Lötkolben. Und spätestens nach 5x ein- und auslöten ist die Leiterbahn hin. G“nz zu schweigen vom Zeitbedarf. Dazu kommen Themen wie Rauschen bei hohen Güten, etc.
kurzum, es lohnt sich nicht.
wenn Du trotzdem weitermachen möchtest, kann ich Dich mit Bauteilen und fertigen kleinen Platinen unterstützen. Melde Dich einfach.
19.10.2019, 19:24 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.10.2019, 19:34 von Darakon.)
Hallo Rainer,
der Link ist wirklich aufschlussreich! Dort sieht man gut die komplette Schaltung.
Für welches Szenario ist der "3rd-order all pass filter for time alignment" notwendig?
Auch bei Linkwitz bin ich schon über die "Delay Corretion" gestolpert.
Wenn ich an der Phase nichts ändern will, ist sie nicht notwendig, oder?
Edit:
habs gerade selbst gesehen in der pdf von TI (Seite 12 und 13):
der all pass filter wird benutzt um den räumlichen Versatz des HT und TT auszugleichen... und weil 3 TI-OP-Amps benötigt werden.
Ich sehe das wie Yogibär,
die Schaltung an sich ist eigentlich ganz unkompliziert, aber das (EMV-gerechte) Layout und die Peripherieschaltungen (wie Versorgung etc.) machen das alles nicht zu einem Einsteigerprojekt. Ist ähnlich wie bei Softwareprojekten: Der eigentliche Kern ist schnell gemacht, aber das drumherum.......oha.
Ganz geschickt wurden hier vorhandene Peripherien ausgenutzt: https://www.hifi-selbstbau.de/bauvorschl...-882-aktiv
:prost:
20.10.2019, 07:55 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.10.2019, 08:26 von Darakon.)
Hallo Christoph,
hallo Thomas (sorry, hatte deinen Beitrag erst übersehen),
Danke für eure Hinweise und für das Hilfe-Angebot! Ja, es ist wirklich wesentlich komplexer, als ich am Anfang dachte.
Ich bin mir gerade nicht sicher, wie ich weiter machen soll.
Die Vorteile, die bei einer einer aktiven Weiche gegenüber einer DSP gesehen habe:
- Aktive Weichen arbeiten latenzfrei (klar, die sehr geringe Latenz ist bis auf wenige Anwendungsfälle, z.B. Studiomonitore, vernachlässigbar)
- Die aktive Weiche benötigt keine zusätzliche AD-DA-Wandlung
- Die aktive Weiche erschien mir als eine recht günstige Lösung (was ich inzwischen revidiert habe).
ich kenne ja Deine Akribie und deshalb der Link zu hsb. Ich denke so kannst Du Dich hauptsächlich um die Filter selbst kümmern und vorhandene Peripherien nutzen. Und das bereits empfohlene Buch von Douglas Shelf habe ich auch und kann es nur empfehlen. Ich selber "mache" ja nur noch in DSP aber selbst dafür bringt es gute Ein- und Ausblicke, wie Filterordnungen und -koeffizienten um im DSP Biquads einzustellen etc.
Darakon schrieb:Die Vorteile, die bei einer einer aktiven Weiche gegenüber einer DSP gesehen habe:
- Aktive Weichen arbeiten latenzfrei (klar, die sehr geringe Latenz ist bis auf wenige Anwendungsfälle, z.B. Studiomonitore, vernachlässigbar)
- Die aktive Weiche benötigt keine zusätzliche AD-DA-Wandlung
- Die aktive Weiche erschien mir als eine recht günstige Lösung (was ich inzwischen revidiert habe).
Alles richtig. Zum letzten Punkt und dem "Revidieren" muss man aber präzisieren: die reine Weiche ist günstig. Was Yogibär aufgebaut ist eher das analoge Nachempfinden der Funktionalität eines DSP mit allen anderen "Verbiegefunktionen". Das wird dann allerdings recht komplex und teuer (und unpraktisch mit Einstellen durch Löten oder anfällig für Einstreuungen und Fehlanpassungen durch viele Potis und Schalter).
Wenn man also ein Konzept hat, was keine oder wenige Korrekturen braucht, z.B. ein FAST vielleicht nur mit einem (passiven) Sperrkreis vor dem Breitbänder, dann ist die analoge Aktivweiche durchaus eine Option.
Gruß Klaus
Meinen tut der, der zum Wissen zu faul und zum Glauben zu schwach ist (Lisa Eckart)
mechanic schrieb:Wenn man also ein Konzept hat, was keine oder wenige Korrekturen braucht, z.B. ein FAST vielleicht nur mit einem (passiven) Sperrkreis vor dem Breitbänder, dann ist die analoge Aktivweiche durchaus eine Option.
...damit hast du es sehr gut getroffen. Sogar deine Annahme mit dem FAST stimmt!
Dank günstiger 4 fach Op's weder allzu komplex noch teuer.
Aus der Schaltung kann man für ein Fast auch durch weglassen des ganzen Bandpasses eine 2-Weg Weiche machen.
Dann braucht man für Stereo nur 14 OP Stufen also 3 4-fach und ein Dual OP
(von der TLxx Serie gibt es TL074 4-fach / TL072 2-fach / TL071 einfach OP's)
Ich hatte die mal vor DSP im Einsatz und hat prima funktioniert.
mechanic schrieb:Wenn man also ein Konzept hat, was keine oder wenige Korrekturen braucht, z.B. ein FAST vielleicht nur mit einem (passiven) Sperrkreis vor dem Breitbänder, dann ist die analoge Aktivweiche durchaus eine Option.
Dem kann ich auch nur zustimmen. Wenn man keine Flexibilität braucht, kommt man mit einer analogen Weiche evtl. günstiger weg. Außerdem macht es Spaß, soetwas zu bauen.
Habe vor ca. 5 Jahren mal eine eine Weiche für einen Monitor entworfen, die sich an den Features der Weiche der KH120 orientierte. Gebaut habe ich sie dann doch nicht. Es fehlte einfach die Zeit. Spaß war es trotzdem allemal.