Gut. Man kann das alles natürlich unterschiedlich sehen, da sind wir uns einig, ich hatte auch wiederholt betont, dass meine Methodik sich bei mir halt seit vielen Jahren bewährt.
Ich wollte Produktwerbung eigentlich vermeiden und blieb darum wage

, aber nachdem Ihr explizit fragt teile ich Details:
Ich besitze zwei (bereits 10 Jahre alte) DEQX PDC-2.6p DSP Vorverstärker nebst kalibriertem Mikrofon, Mik-Anschluss, IR Fernbedienung und Mess-/Steuersoftware. Der PDC wird als Vorverstärker (oder über die Tapeschleife) in die Kette eingeschleift. Das Ganze ist ein Komplettsystem, was für mich den Vorteil bietet, daß alles einfach funktioniert. Mit den Limitierungen kann ich aber leben.
Einige Details:
Der DSP arbeitet mit max, 24Bit/96kHz (neue Geräte bis 24Bit/192kHz).
Digitale Eingangssignale werden mit der Auflösung des Eingangssignales verarbeitet
An digitalen AES Ausgängen werden verabeitete Daten mit der Auflösung des Eingangssignales ausgegeben
Analoge Eingangssignale werden mit 24/26 digitalisiert, DSP verarbeitet und digital oder analog ausgegeben
Gesteuert wird das Ganze mit einer PC Software, die mit verschiedenen Wizzards durch (Bedienungssteuerungen mit Auswahlmenüs) die Messungen und Einstellungen führt
Hinzu kommt eine recht übersichtliche Projektsteuerung, so daß man weis was gemessen und eingestellt wurde, man kann an wählbaren Stellen wieder einsteigen um bei Änderungen nicht von vorne beginnen zu müssen oder durcheinander zu kommen
Die Einmessung erfolgt in zwei (wizzardgesteuerten) Schritten: 1.Amplituden und GLZ Linearisierung nebst Weichenwahl und Kontrolle (alles iterativ machbar) 2. Raumeinmessung
Schritt 1:
Der LS wird möglichst reflektionsarm aufgestellt (z.b. max. weit weg von reflektierenden Flächen oder im Freien), Mikrofon auf Achse in ~1m.
Es folgen Sweep Messungen der einzelnen Wege (wer will kann auch mit Drehteller Winkelmessungen machen und im Projekt abspeichern). Dieser sind als Amplitudengang, GLZ-gang, Sprungantwort, Impulsantwort und Phasengang in Ansichtsfenstern umschaltbar gezeigt und automatisch im Projekt gespeichert
Die Messung auf Achse wird nun vor der ersten im Impulsdiagramm sichtbaren Reflektion gefenstert und damit die untere Grenze für die Amplituden/GLZ Linearisierung definiert
In einem Amplitudengangdiagramm, das die Kurven der Chassis enthält, werden nun die Übergänge (grafisch oder als Zahl) gewählt. In separaten Fenstern kann man dazu z.B. die Winkelmessungren zu Rate ziehen.
Weichenmäßig sind ein bis drei Wege möglich, wobei es einen dedizierten Subwoofermodus gibt
Weichen können als phasenlineare FIR Weichen (48...300dB/Okt) oder IIR Weichen gewählt werden
Jetzt kommt der Linearisierungsschritt in dem man die Stärke der Messungsdatenglättung wählt und grafisch Fenster über die Frequenzgänge der Chassis führt um Freuqenz und Pegelbereiche der Linearisierung einzustellen. Das alles geht iterativ, man kann also auch zurückgehen um Änderungen zu machen.
Durch die optional wählbare Sprungantwortoptimierung werden z.B. unterschiedliche Lagen der akustischen Zentren der Chassis automatisch engeglichen (geht auch manuell je Weg)
Dann werden die Filtersätze berechnet und (automatisch wie vorher gewählt gefensterte) Kontrollmessungen gemacht.
Jetzt werden die Filtersätze im DSP VV gespeichert und man kann z.B. Kontrollmessungen unter Winkel machen, wieder in die Weichendefinition einsteiben und neue Filtersätze berechnen lassen, die wieder automatisch und gut unterscheidbar im Projekt gespeichert werden.
Ist da alles zur Zufriedenheit gemacht, hat man einen linearisierten Lautsprecher mit optimierten FIR Weichen. Aber der ist halt komplett linear, was sich oft tonal (im Raum) nicht gut oder nicht schön anhört, darum
Schritt 2:
Die Lautsprecher wandern an den vorgesehenen Standplatz, das Mikro an den Hörplatz.
Jetzt erfolgen Sweepmessungen, die automatisch im Projekt gespeichert werden.
Es ist angeraten, an einigen/mehreren Punkten an und um den Hörplatz solche Sweeps aufzunehmen, diese werden in einem Fenster farblich unterscheidbar dargestellt.
Man kann sich nun einen Vorschlag zur Behandlung der sichtbaren Unlinearitäten machen lassen, diese nach Gusto verändern oder komplett von Hand die 16 verfügbaren parametrischen IIR Equalizer (grafisch oder mit Zahleneingaben) einstellen.
Das bietet die Möglichkeit Raummoden mit weniger Energie zu versorgen und gleichzeitig die Tonalität nach eigenem Geschmack einzustellen. Während der IIR PEQ Einstellungen kann Musik laufen, man hört die Veränderungen direkt, ohne Verzögerung.
Das alles wird im Projekt dokumentiert, so dass man leicht wieder einsteigen kann um z.B. auf Grundlage der Messungen neue Parametersätze zu erzeugen.
Es sind vier vollständige Parametersätze im Gerät abspeicherbar und per Fernbedienung wählbar.
Das war jetzt viel, ich weis... Hört sich komplex an, ist's aber nicht wirklich. Ja, hat Grenzen, aber jede Methodik hat ihre. Ich kann DEQX empfehlen, der größte Nachteil ist halt der Preis von Neugeräten, darum bleib ich bei meinen alten
Noch ein Hinweis zur FIR Latenz:
In meinem Fall ist Latenz kein Problem, weil die FIR Entzerrung nicht bei 20Hz einsetzt, sondern die Modenbehandlung mit IIR PEQs erfolgt und die FIR Entzerrung erst bei 300-400Hz beginnt (ja, dás ist eine Limitierung!). Dadurch bleibt die Latenz bei MusikVideo, TV oder Film im nach meiner Erfahrung nicht störenden bzw. nicht wahrnehmbaren Zeitbereich.