Hallo Leute!
Heute konnte ich die Clou von Visaton-Forum-User "klinkerklotz" (
http://www.visaton.de/vb/showthread.php?t=21103 ) probe hören.
Handwerklich habe ich noch nie ein so gutes Finish eines Amateurs gesehen. Die Teile sind optisch der absolute Oberburner.
Doch nun zum Klang, weswegen ich ja den Ritt von Gelsenkirchen nach Oberhausen angetren bin. Mich hat einfach interessiert, wie die WS17E mit der SC10N klingen.
Testmusik war die CD des DIY-Lautsprechercontests. Hier mal die Lieder mit den Kriterien und wie sich in meinen Augen die Clou geschlagen hat:
1. Track: Bobby McFerrin / Blackbird
Kriterien: Klangbalance Grundton: (Stimme „unten rum“ nicht zu dick)
Räumlichkeit: (Raum öffnet sich stark bei 58 sec.)
Bei der Clou war die Räumlichkeit mehr als O.K. Die Stimme war allerdings zu dick. Hier hört man klar den unteren Teil der Badewannenabstimmung.
2. Track: Livingston Taylor / Isn’t She Lovely
Kriterien: Gesamtstimmung: (muss luftig sein)
Klangbalance: (Bass / Stimme / Gitarre / Congas )
Habe ich schon besser gehört aber insgesamt o.k.
3. Track: Melissa Walker / I'm A Fool To Want You
Kriterien: Gesamtstimmung: (muss kühl sein)
Stimme: (z.B. S- und Sch-Laute)
Die Kühle war durchaus da. Durch die obere Badewanne und die Betonung der Höhen neigt die Clou leicht zum zischeln. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass der Hörraum von Klinkerklotz sehr schallhart ist und die Boxen direkt auf den Hörplatz ausgerichtet sind. Zusammen macht das einen sehr präsenten Hochton.
Ich persönlich würde die Clou etwas rausdrehen.
4. Track: Take Dake / In The Hollow
Kriterien: Gesamtstimmung: (muss luftig sein)
Zeitstruktur: (Shaker)
Variation der Klangfarbe: (Flöte)
Durch die Höhenbetonung sehr präsenter und großer Shaker. Die Zeitstruktur war dafür super! ;-)
5. Track: Marla Glen / Personal
Kriterien: Gesamteindruck: (Drive Spritzigkeit)
Durchhörbarer Bass
Durchhörbarkeit Gitarren etc.
Stahlende Trompeten etc.
Die Durchhörbarkeit des Basses war durch die Überhöhung nicht so toll. Da hatte ich mir von einem geschlossenen Bass mehr erhofft. Dafür hat das Stück richtig Spass gemacht. Durch die Hochtonbetonung sehr strahlende Trompeten.
6. Track: Vocaleros / Superstition
Kriterien:
Gesamtstimmung: (live, knackig)
Bassvolumen
Shaker (ab 49 sec.),
Handclaps (ab 1:19 sec.)
Leadsängerin (sehr crisp aber nicht nervig)
Passte
7. Track: Hugh Massekela / Stimela
Kriterien:
Dynamikfähigkeit: (Lautstärke steigt bis zum Ende linear an)
Basswiedergabe: (Bassdrum bei 13 sec. Hörbar)
Hier schlug sich die Clou wirklich gut. Die Basedrum war hörbar und die Luft ging ihr recht spät aus.
8. Track: Yuri Honing Trio / Walking On The Moon (Anfang, + 10 dB))
Kriterien:
Dynamikfähigkeit: (Snare, Toms)
Bass: (Leichtigkeit und Fülle)
Saxophon: (aggressive Wärme)
Dem Bass fehlte etwas die Leichtigkeit. Dafür war er einfach zu voll. Das Saxophon fand ich etwas zu kühl.
Im Anschluss gab es dann noch das das 5. Lied der aktuellen Yello Touch mit Herrn Brönner als Trompeter. Insgesamt war es o.k. Meine Consolidation kann das allerdings insgesamt luftiger und präziser.
Als Abschluss musste dann wieder Jennifer Warnes mit "Somewhere, Sombeody" und "Way Down Deep" zeigen, was die Box so kann. Bei "Somewhere, Sombody" gibt es ein Wechselspiel zwischen Jenny und einem der Backgroundsinger, wobei der Sänger mal vor Frau Warnes ist und mal dahinter. Dieses Wechselspiel hat die Clou wirklich gut hinbekommen. Allerdings habe ich Frau Warnes auch schon weniger verschnupft gehört - aber auch schon viel verschupfter. Bei "Way Down Deep" haut ein Kollege von ihr recht mächtig auf eine Kesselpauke, so dass der Ton eine Weile im Raum steht. Hier spielt die Tieftonüberhöhung der Clou einen Streich. Die Pauke klang irgendwie matschig und unpräzise.
Fazit: Die Clou - oder besser die Chassis - sind besser als ich dachte und damit besser als ihr Ruf. Das Zusammenspiel von Box und Raum ist in meinen Ohren verbesserungswürdig. Der Schallharte Raum (nackte Wände und Fliesen) und die Höhenbetonung der Clou potenzieren sich doch sehr. Gleiches gilt für die Wandnahe Aufstellung und die Betonung im Bass. Hinzu kommt, dass die Clou weder bedämpft noch gedämmt ist. Die Chassis spielen im nackten Holz. Das ist dafür mächtig dick und vollkommen resonanzfrei. Dennoch glaube ich, dass etwas Dämmwolle der Clou von Klinkerklotz gut zu Gesicht stünde.
Insgesamt ist sie eine solide Einsteigerbox. Klinkerklotz und ich haben uns noch ein wenig unterhalten. Im Hintergrund lief die ganze Zeit die Touch von Yello - ohne zu nerven. Die SC10N war nie harsch oder wirklich nervig. O.K. sie war etwas vorlaut. Das aber ohne Ohrenschmerzen.
Ein detailverliebtes, präzises Auflösungswunder ist die Clou nicht. Dafür ist der Antrieb im Bass zu schwach und die SC10N nicht feinsinnig genug. Allerdings habe ich das bei einem Chassispreis von rd. 20 EUR für den TT und den HT auch nicht erwartet. Beide Chassis sind grundehrliche "Malocher" und für Pop und Rock mehr als ausreichend. Warum beide Chassis so schlecht geredet werden verstehe ich nicht.
Der Hörtest hat mich nochmals darin bestärkt, die Entry als GHP zu bauen. Durch den HP-Kondensator verschwindet die Betonung im Bass und der WS17E läuft flacher aus al ei der Clou. Das dürfte ihm gut tun. Tief genug spielt die Clou, nur leider etwas zu fett. Gleiches gilt für den Hochton. Auch hier dürfte ein Spritzer Linearität der Entry gut tun. In den Mitten ist die Clou wirklich gut geraten. Tonal macht sie da schon ziemlich viel richtig und ziemlich wenig falsch. Da diesen Teil bei der Entry aber der WS13E übernehmen wird, bin ich mal gespannt, wie der sich schlägt.
Gruß
zeppi