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Frequenzgang wird überbewertet – Impuls zählt auch ;-)
#21
Ich habe mir heute das erste mal die Zeit genommen, meine Kef Q300/Q100 Front/Center und Visaton HX 10 Rears Kombination mit Subwoofer quick and dirty einzumessen. Mein AV_Receiver bietet für Fronts/Center und Rears nur jeweils einen High- und Lowshelf sowie einen PEQ an, wobei ich nur die Frequenzen, aber nicht die Güten beeinflussen kann. Gemessen habe ich mit ATB. Diese Stunde ohne sich große Mühe gegeben zu haben hat sich schon gelohnt....das manchmal etwas quäkige ist weg. Insofern möchte ich auch sonicfurby etwas widersprechen, weil mit einem DSP wäre noch viel mehr drin! Vor allem eine kanalunabhängige Einstellmöglichkeit für links und rechts, denn ich habe auch einen völlig asymmetrischen Raum, was man messtechnisch auch klar sieht, ich aber nur mit einem Mittelweg begegnen konnte! Insofern finde ich ist das eben nicht alles für die Katz, was einem ein DSP bietet ganz im Gegensatz zum Blödsinn von High-End-Varianten bei Frequenzweichen!
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#22
Ich bin mir dennoch bewusst, dass man eben nicht alles EQ'n kann und einiges eben nur mit raumakustischen Maßnahmen zu machen ist, aber es bleibt ein Wohnzimmer ohne Basotect-Verkleidungen.....ich lebe schließlich auch mit einem 2D statt 3D Fernseher, weiss aber schon zu schätzen, dass es inzwischen Full-HD-Programme gibt!
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#23
Eben, etwas Mühe kann nie schaden um das Gehörte besser auf sich selber abzustimmen. Das ist nicht anders wie beim Mixer am FOH. Auch da macht jeder was eigenes.
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#24
Moin Franky,

wobei ich mir eben nicht viel Mühe gegeben habe und nicht auf mich abgestimmt habe, sondern versucht habe den Messschrieb zu optimieren....ansonsten hätte ich auch nicht messen müssen Smile, sondern hätte nach Gehör abgestimmt, was ich aber für unzulänglich halte(oder mein Gehör ist einfach zu schlecht)....allerdings beim Sub, den ich erst kürzlich implementiert hatte, brauchte ich tatsächlich nix ändern, nachdem ich ihn nur per Gehör eingestellt habe..einzig ein PEQ bei einer 40Hz Überhöhung könnte ich noch gebrauchen.
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#25
Ich kann nur auf mich selber abstimmen. Wer es anders mag muß mir das dann sagen und dann stelle ich mich darauf ein.
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#26
fosti schrieb:Diese Stunde ohne sich große Mühe gegeben zu haben hat sich schon gelohnt....das manchmal etwas quäkige ist weg. Insofern möchte ich auch sonicfurby etwas widersprechen, weil mit einem DSP wäre noch viel mehr drin!
Wir alle wissen, dass ein DSP eine Wunderwaffe ist. WinkTrotzdem gibt es noch genug Sachen, die das Ding nicht optimal erledigen kann. Selbst die Möglichkeit einer FIR-Korrektur rettet dich nicht davor, dich um deinen Raum und deine Aufstellung zu kümmern.

Auch dazu kommen wir noch ... Smile
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#27
Absolut Richtig Rudolf, ich glaube mein Posting gab auch nichts anderes her. Ich habe mich für eine sehr wandnahe Aufstellung entschieden und die von mir verlinkte Tabelle gab mir recht....
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#28
Um nochmal bei sonicfury anzuknüpfen:
Den Raum betreffend gibt es drei unterschiedliche Reaktionsmöglichkeiten bei schlechtem Hörerlebnis:
1.) Wenn man absolut keine Möglichkeit hat, an der Konstruktion der Lautsprecher, an ihrer Position im Raum oder an der Ausstattung des Raumes irgendetwas zu ändern, sollte man (für diesen Raum) schlicht und einfach aufgeben und sich mit der Situation abfinden. :o

2.) Wenn über die Art des Lautsprechers oder die Aufstellung diskutiert werden kann, geht schon viel. Wie Fosti zeigt, können Waveguide und anderes "Bassmanagement" einiges richten. Vielen fehlt die Phantasie, sich eine andere Aufstellung der Möbel im (Wohn)zimmer vorzustellen. Zwei oder drei mal konnte ich z. B. Leuten zeigen, wie sie per Diagonalaufstellung ihrer Lautsprecher (mit Fernseher in der Ecke) die Stereosymmetrie radikal verbessern konnten, ohne irgendetwas an Wohnqualität einzubüßen. Habe ähnliches früher selbst mal gehabt.

3.) Wenn auch über Raumakustikmaßnahmen gesprochen werden kann, hängt die Akzeptanz natürlich von der Auffälligkeit ab. In Büchern, Foren und von Herstellern hört man unisono: Nur viel hilft viel. Ich vermisse ganz wesentlich Beweise, wie wenig Aufwand auch schon viel helfen kann. Daran möchte ich was ändern.

So viel für heute
Rudolf
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#29
David Griesinger www.davidgriesinger.com hat sich ausführlich damit beschäftigt, unter welchen Bedingungen die Stereo- oder Mehrkanalwiedergabe eine optimale Lokalisierung und Präzisierung von Stimmen und Instrumenten erreichen kann. In einem gerade erst veröffentlichten Vortrag http://www.davidgriesinger.com/Acoustics...und_3.pptx schreibt er:
Zitat:The author believes that engagement, near/far, pitch perception, timbre perception, direction detection, and stream formation all derive from the same property of sound:
the phase coherence of harmonics in the vocal formant range, ~630Hz to 4000Hz.
Der Autor ist davon überzeugt, dass Ergriffenheit, die Unterscheidung von nah/fern, die Erkennung von Tonhöhe, Klangfarbe und Schallrichtung sowie die Wort-/Melodieerkennung alle von der selben Klangeigenschaft herrühren:
der Phasenkohärenz der Obertöne im Bereich der Stimmformanten, ~630Hz bis 4000Hz.


Diese Phasenkohärenz wird natürlich durch jeden Schall, der von den Raumwänden reflektiert wird, gestört. Das ist ja das zentrale Thema hier. Der hier betrachtete Aufwand zum Vermeiden von Reflexionen macht aber nur Sinn, wenn die grundsätzliche Stereoanordnung im Raum halbwegs phasenkohärent ist. Ansonsten kann man nämlich das strategische Anbringen von Bedämpfung sofort komplett vergessen.

Woher weiß ich, wie phasenkohärent meine Stereo-Wiedergabe ist?

Dafür gibt es einen sehr einfachen, sehr scharfen und völlig eindeutigen Test, den ich hier bereits einmal vorgestellt hatte: http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showt...#post48496
Leider wurde dort die Sinnhaftigkeit dieses Tests noch nicht erkannt, weil ich den Schwerpunkt (etwas unglücklich) auf Direkt- und Diffussschall gelegt hatte. Deshalb mache ich noch einen Versuch:

Man stelle die Lautsprecher so spiegelsymmetrisch wie möglich im Raum auf und stelle sein Mikro auf die Symmetrieachse (denn nur dort kann eine Stereowiedergabe optimal sein). Dann gibt man ein Mono-Messsignal gleichzeitig auf beide Lautsprecher aus. Man erhält beispielsweise den grünen (nicht gefensterten) Summen-Frequenzgang:
[Bild: picture.php?albumid=436&pictureid=10100]
Anschließend verpolt man einen der beiden Lautsprecher und misst wieder – diesmal den Differenzfrequenzgang. Heraus kommt oben die rote Linie. Je tiefer die rote Linie unter der grünen verläuft, desto besser ist die Phasenkohärenz zwischen linkem und rechtem Kanal. Die „Problemzone“ von 300-500 Hz in meinem Beispiel kommt möglicherweise von der Dipolanordnung.

Wenn ich in meiner Hörsituation den Kopf 20 cm zur Seite bewege, verschiebt sich die Lage der verschiedenen Phantomquellen deutlich. Gleichzeitig werden sie unschärfer. Die entsprechenden Messungen sehen dann so aus:
[Bild: picture.php?albumid=436&pictureid=10101]
Die Phasenkohärenz geht massiv verloren. Unter solchen Bedingungen ist es bereits sinnlos, einzelne Reflexionen zu bedämpfen.

In einer weiteren Messung wurde nicht das Mikro verschoben, sondern der linke Lautsprecher (bei gleichbleibendem Abstand zum Mikro) ca. 20 cm nach links vorn verschoben. Diesmal ergibt sich die schlechtere Kohärenz im Bereich der Stimmformanten auch aus der Unsymmetrie der Aufstellung relativ zu den Raumwänden:
[Bild: picture.php?albumid=436&pictureid=10102]
Auch hier ist der Stereoeindruck deutlich beeinträchtigt.
Obige Messungen funktionieren bereits mit dem billigsten Mikrofon und der schlechtesten Soundkarte, da es nur auf relative Frequenzgänge ankommt.

Rudolf
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#30
Sehr schön Rudolf :ok:

Das was du anhand der Messungen zeigst, habe ich oft beim Hören festgestellt. Wenn die Phasenkohärenz nicht stimmt, "sucht" man die Mitte, dreht, hebt und kippt den Kopf etwas.
Im Idealfall bekommt man das durch Aufstellung und Sitzposition in den Griff, oft bleibt aber ein Makel.

Bei mir im Raum kann ich durch die geringe Nachhallzeit fast jede Asymmetrie hören, manchmal ganz schon nervenraubend Wink

Ich denke, die "Räumlichkeit" eines Lautsprechers kann man erst beurteilen, wenn man in Sachen Phasenkohärenz nah am Maximum ist. Gerade auf Messen und Hörterminen, wo man oft abseits des idealen Punktes sitzt, kann man sich eigentlich nur ein Urteil über die Tonalität erlauben...

Gruß, Christoph
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#31
Cspg6 schrieb:... Du hast mich damals irgendwo verloren.
Hallo Christian,
als ich mir heute meine Sachen von damals durchgelesen habe ... das war wohl klarer Overkill meinerseits. Der fünfte Schritt vor dem ersten Sad. Wäre schön, wenn es heute hilfreicher ist.
Noch zur Methodik: Für eine erste Messung sollte man sich vorher exakt gleiche Abstände vom Mikro zu den Lautsprechern ausmessen. Exakt gleich heißt <1 cm Unterschied. Denn bei 10 kHz ist die halbe Wellenlänge 1,7 cm. Ich hole mal zwei alte Bilder rauf, die den Unterschied zeigen.

Hier extrem genau:
[Bild: picture.php?albumid=436&pictureid=5904]

Hier mit 2 cm Abweichung:
[Bild: picture.php?albumid=436&pictureid=5903]

Diesen visuellen Unterschied hört man natürlich so nicht. Dazu ist unser Gehör um die 10 kHz zu unempfindlich (sowohl tonal als auch in der Lokalisation). Es ist nur ein visueller Hinweis darauf, dass man die optimal erreichbare Kohärenz getroffen hat.

Wenn man auch bei penibel gleichem Abstand der Lautsprecher die L-R-Kurve nicht komplett unter der L+R-Kurve halten kann, ist an der entsprechenden Messstelle kein erstklassiges Stereo (was die räumliche Auflösung angeht) möglich.
Da werden dann auch sündteure Kabel oder ein neuer Verstärker nichts verbessern können - ein bisschen Möbelrücken aber durchaus. Smile

Rudolf
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#32
Christoph Gebhard schrieb:Bei mir im Raum kann ich durch die geringe Nachhallzeit fast jede Asymmetrie hören, manchmal ganz schon nervenraubend Wink
Ich fühle mit dir, Christoph!
Was mich besonders nervt: Je präziser und fixierter die Abbildung auf meiner Stereobühne im Laufe der Zeit wurde (wenn es die Aufnahme hergibt), desto schmaler wurde der Bereich, in dem ich meinen Kopf bewegen durfte. Was aber nicht heißen soll, dass es außerhalb nicht mehr anzuhören wäre ... Big Grin
Zitat:Gerade auf Messen und Hörterminen, wo man oft abseits des idealen Punktes sitzt, kann man sich eigentlich nur ein Urteil über die Tonalität erlauben...
Wie recht du hast! Cool

Gruß
Rudolf
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#33
Hmmmm, etwas auf die Spitze getrieben bedeutet das ja: für optimalen Stereogenuss braucht man also doch einen schalltoten Raum??????????! Cool (Ist nur ähnlich provokativ, wie Rudolfs Thread-Titel Smile )
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#34
Hallo Rudolf,

Provoziermodus ein:

Irgendwie hat die ganze Betrachtung doch recht wenig mit Phasenkohärenz zu tun.

Bei dem ellenlang offenen Fenster (zu sehen an der tiefen unteren Grenzfrequenz) hast du doch einen undefinieren Mischmasch von Direktschall und Diffusschall am Mikro anliegen.
Symetrische Aufstellung hin oder her, da hast du ohnehin durch die multiplen Reflexionen chaotische Phasenverhältnisse bei der Messung vorliegen.

Durch die Umpolung der Lautsprecher bei korrekt positioniertem Mikro "stanzt" du in erster Nährung den Direktschall der Lautsprecher (die erste Wellenfront) genau eines Winkels von unendlich vielen möglichen aus dem Mischmasch heraus und übrig bleibt das Diffusfeld des Raumes.

Im Diffusfeld kann aber überhaupt keine Rede von irgendwelchen sinnvollen Phasenzusammenhängen sein.

Meiner Meinung nach sieht man in der jeweils unteren Kurve lediglich das Gesamtenergieverhalten am Messort, das sich aus dem Energieverhalten des Lautsprechers (Abzüglich der Messachse des Direktschalls) und der Raumakustik zusammensetzt.

Somit ist es nun wirklich nicht überraschend, daß die Kurven vom Pegelverlauf her so erstaunlich ähnlich sind.

Provoziermodus aus....

Gruß
Peter Krips
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#35
Hallo Rudolf,

so löblich Deine Anstrengungen für Optimierung der Raumakustik auch sind, aber mit "Phasenkoherenz im Raum", hat das überhaupt nichts zu tun - was soll auch "Phasenkoherenz" im Raum sein???

Der von Dir zitierte Abschnitt ist im Übrigen auch sehr "einfach" und unglücklich übersetzt - insofern gibt die Übersetzung auch nicht den Inhalt wieder.
Aber daraus dann gleich das zu folgern: "Diese Phasenkohärenz wird natürlich durch jeden Schall, der von den Raumwänden reflektiert wird, gestört." führt sehr in die Irre.
Demnach dürften ja alle omindirektional abstrahlende Boxen überhaupt kein Stereo geschweige denn eine Räumlichkeit oder Tiefenstaffelung haben...
Das dem nicht so ist, konnte man ja am WE in Krefeld sehr gut hören. Bei HEED (z. B.) war in weiten Bereichen, selbst unmittelbar neben einer Box (in einem weitgehend ungekämmten Raum), eine ausgesprochen gute räumliche Wiedergabe zu hören. Und auch bei anderen Herstellern ist es möglich ausserhalb des Sweet-Spots Stereo zu hören - warum auch nicht.

"The author believes that engagement, near/far, pitch perception, timbre perception, direction detection, and stream formation all derive from the same property of sound:
the phase coherence of harmonics in the vocal formant range, ~630Hz to 4000Hz."

Ich denke mit "phase coherence" ist die Gleichförmigkeit bzw. der gleichförmige Phasenverlauf gemeint. Und das eben für den Frequenzbereich dem menschliche Sprache zugeordnet ist.
Mit anderen Worten ein Wiedergabesystem (und zwar für den Direktschall) darf in diesem Frequenzbereich keinen Phasensprung oder einen zu starken oder ungleichförmigen Phasenverlauf haben (wie dies ja z. B. durch FW oder Abstände von HT zu MT oft der Fall ist).
Mit "harmonics" dürften hier auch nicht Obertöne gemeint sein - die sind ja eher im Bereich von >10kHz…und er spricht ja ausdrücklich vom Bereich bis 4kHz.

Wenn ich mal Zeit habe, werde ich mir den Artikel mal ganz durchlesen, vielleicht wird's dann was klarer…

Trotzdem finde ich Dein Herangehen an Raumeinflüsse gut und ich denekl auch, das da bei vielen noch einiges im Argen ist.

Grüsse Joachim
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#36
fosti schrieb:Hmmmm, etwas auf die Spitze getrieben bedeutet das ja: für optimalen Stereogenuss braucht man also doch einen schalltoten Raum??????????! Cool
Für die ersten 20 ms wäre das in der Tat diskussionswürdig. Und danach einen gleichmäßig abfallenden Reverb. Sieht so nicht die ideale reflexionsfreie Zone aus? Wink

Kripston schrieb:Provoziermodus ein:
Hallo Peter,
so was ist immer gut, wenn man eine Chance hat, etwas daraus zu lernen. Smile
Deine Überlegungen bringen mich dazu, meine Messungen noch etwas auszureizen. Zuerst die L+R Messung am optimalen Platz mit verschiedenen Zeitfenstern:
[Bild: picture.php?albumid=436&pictureid=10105]
Klar wird, dass die allermeiste Energie gleich zu Beginn verblasen wird. Die gefensterten Kurven hängen kaum tiefer als die ungefensterte. Erst recht nicht in dem oben gesetzten Bereich 630-4000 Hz.

Etwas anders sieht es natürlich bei L-R aus:
[Bild: picture.php?albumid=436&pictureid=10106]
Der "Diffusanteil" (wenn ich denn die L-R-Kurve so nennen darf) steigt mit zunehmender Fensterlänge immer mehr an. Zwischen ihm und der L+R-Kurve bleibt genau der Pegelabstand des "Direktschall der Lautsprecher (die erste Wellenfront) genau eines Winkels von unendlich vielen möglichen aus dem Mischmasch".
Interpretiere ich das so richtig?

Als "Winkel von unendlich vielen möglichen aus dem Mischmasch" hoffe ich genau den zu nehmen, an dem der Lautstärkeunterschied zwischen "definierte Phase" und "undefinierte Phase" am größten ist.

Zitat:Somit ist es nun wirklich nicht überraschend, daß die Kurven vom Pegelverlauf her so erstaunlich ähnlich sind.
Sorry, welche Ähnlichkeit meinst du hier. Für mich sehen zumindest die L-R-Kurven ab ca. 500 Hz sehr unterschiedlich aus. Confused
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#37
Diskus_GL schrieb:Hallo Rudolf,
...
Der von Dir zitierte Abschnitt ist im Übrigen auch sehr "einfach" und unglücklich übersetzt - insofern gibt die Übersetzung auch nicht den Inhalt wieder.
...
Wenn ich mal Zeit habe, werde ich mir den Artikel mal ganz durchlesen, vielleicht wird's dann was klarer…
Hallo Joachim,
mein letzter Chef hat immer gesagt: "Wenn die Leute euch nicht verstehen, sind nicht die Leute zu blöd. Sondern ihr seid zu blöd, um euch den Leuten verständlich zu machen."
Diesen Schuh muss ich mir (mal wieder) anziehen und mir mehr Mühe geben. Ich arbeite dran. :o
Aber bitte lies dir den Artikel wenigstens halb durch.

Gruß
Rudolf
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#38
Hallo Rudolf,

also, meine "Kritik" (übrigens nicht böse gemeint..) war wohl etwas "verfrüht" - eine Übersetzung ist nicht so einfach. Hinzu kommt, das ich die Presentation immer noch nicht in Ruhe lesen konnte.
Trotzdem hab ich mich mal an eine Übersetzung bzw. Interpretation versucht:

Zitat aus der Präsentation von Ralf Koschnicke zum Thema “:

“The author believes that engagement, near/far, pitch perception, timbre perception, direction detection, and stream formation all derive from the same property of sound:
the phase coherence of harmonics in the vocal formant range, ~630Hz to 4000Hz.”

Versuch einer sinngemäßen Übersetzung/Interpretation:

Der Autor glaubt, daß Einschätzung der (Schallentstehungs-) Grössenordnung (engagement?), Nah-/Fern-Erkennung, Wahrnehmung kleiner Änderungen des Signalverlaufs (pitch ~ Stufe, Neigung), Klangfarbenerkennung (timbre perception), Richtungserkennung und Art des Geräusches (stream formation) alle von der gleichen Klang-Eigenschaft (evt. auch Schalleigenschaft) abhängen:
Dem zeitlichen Zusammenhalt/Zusammengehörigkeit der Obertöne (oder „Harmonie“??) des Signals im für Sprache charakteristischen Bereich ~630Hz bis 4000Hz.

Der erste Teil sollte soweit "verständlich" sein, aber mit dem letzten Satz (“the phase coherence of harmonics in the vocal formant range, ~630Hz to 4000Hz.”) hatte ich so meine Schwierigkeiten.
Um meine Schwierigkeiten dabei zu erläutern muss ich mal ein bisschen weiter ausholen:

Er spricht von Phasenkoherenz, also dem zeitlichen Zusammenhalt/Zusammengehörigkeit der Obertöne (wenn man „harmonics“ mal mit Obertöne übersetzt).
Der Begriff Obertöne hängt aber im HiFi-Bereich zwingend mit der Amplituden-Frequenzgangdarstellung zusammen (also mit der Fourier-Transformation) und bezeichnet dort Frequenzen oberhalb des Hörspektrums (eigentlich > 20KHz -diese Obertöne representieren in der Fourier-Transformation die kleinen unharmonsichen Änderungen des Schallverlaufs und die steilflankigen Verläufe).
Andererseits schränkt er den Bereich, für den der zeitliche Zusammenhalt/Zusammengehörigkeit der Obertöne wichtig ist auf 630Hz bis 4000Hz ein – da gibt es aber keine Obertöne im Sinne der Fourier-Darstellung! Also eigentlich ein Wiederspruch rein aus der Bedeutung (Übersetzung) der Wörter!

Wenn man sich aber die Definition von Obertönen aus der Tonerzeugung (bzw. in Verbindung mit Instrumenten) anschaut, ergibt sich vielleicht ein Sinn.
Bei der Tonerzeugung – also z. B. wenn ein Klavier den Ton „a“ spielt, wird eine Saite angeschlagen, die im eingeschwungenen Zustand mit 440Hz schwingt und somit einen „Grundton“ erzeugt. Da aber die Saite einschwingt, die Taste „angeschlagen“ wird und z. T. auch andere Seiten und das Gehäuse zum Mitschwingen angeregt werden, wird am Ohr (oder Mikro) eben keine reine Sinusschwingung mit 440Hz ankommen. Die Fourierrepresentanzen eines solchen Tons enthalten dann eben auch Frequenzen oberhalb von 440Hz. Die bezeichnet man dann als Obertöne des Grundtons.
Wenn diese Obertöne beim Erreichen unseres Ohrs (z. B. durch Einflüsse der Wiedergabekette oder wie vom Autor ja untersucht durch Raumeinflüsse) andere Phasen erhalten (also zeitlich zueinander und/oder in Bezug auf den „Grundton“ verschoben sind) werden wir das Gehörte anders interpretieren… bzw. uns schwer tun es noch als Klavierton „a“ zu erkennen…(oder ob es ein Steinway- oder Bechstein-Flügel war oder ob Luigi oder Elton John die Taste angeschlagen hat oder, oder, oder…).

Wenn man das so betrachtet, macht eine Beschränkung des Frequenzbereichs für den der zeitliche Zusammenhalt/Zusammengehörigkeit der Obertöne wichtig ist auf 630Hz bis 4000Hz schon Sinn. Zum Einen liegen die Fourierrepresentanzen der meisten Instrumente (nach allgemeiner Auffassung!) in diesem Bereich und unser Gehör ist in diesem Bereich (wenn man es auch mal über die Fourierrepresentanzen betrachtet) am empfindlichsten.

Ich habe gestern Abend nur mal kurz in die Präsentation geschaut. Dort zeigt er anhand von zwei Schallaufzeichnungen (also der Darstellung des Schalldruckverlaufs über der Zeit) der gesprochenen Wörter „two“ und „five“, das der Mensch, selbst wenn beide Schallverläufe sich überlagernd an unser Ohr ankommen, eindeutig separieren und erkennen kann, auch hinsichtlich Richtung und Sprecher.
Anhand der gezeigten Schallaufzeichnungen sieht man, dass zwar bei beiden Wörtern ein, sagen wir mal „symetrischer“ ähnlicher Verlauf ist, aber die Amplitudenmaxima bzw. die „Betonung“ (also wann der gezeigte Schallverlauf „dichter“ wird) unterschiedlich ist.
Seine Folgerung (im weiteren wohl noch ausführlicher erläutert) ist, dass diese zeitlich unterschiedliche „Betonung“, der charakteristische zeitliche Verlauf - also die „Harmonie des Signalverlaufs“ - für das Erkennen wichtig ist.

Wenn dieser „harmonische Signalverlauf“ z. B. durch Raumreflexionen (des gleichen Signals) zu stark (in Amplitude und zeitlich) überlagert wird, führt dies zu Erkennungsproblemen – bis zur „Unverständlichkeit“…

(…zumindest hab ich das Beispiel auf die Schnelle so verstanden…).

Diese Überlagerungen wiederum kann man als Veränderung der Phasen der Obertöne bzw. des „harmonischen Signalverlaufs“ sehen – mit viel Abstraktionsvermögen und Phantsie – aber das würde meines Erachtens einen Sinn ergeben…..
…vielleicht hab ich das aber auch völlig falsch verstanden – freue mich auf Anmerkungen, Korrekturen und Richtigstellungen…das Thema ist interessant und ich finde es auch wichtig für HiFi!!!

Soweit mal von mir:
Grüsse Joachim
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#39
Hallo Jürgen,

ich weiß nicht, ob ich früher auch so schnell dabei war wie Du. Aber irgendwann musste ich mir angewöhnen, mich erst einigermaßen schlau zu machen, bevor ich in der Öffentlichkeit was von mir gebe. Rolleyes

Die Stichwortsuche nach "David Griesinger engagement" hätte Dich auf D.Gs Aufsätze zu "Engagement" (und seinem persönlichen Gebrauch dieses Wortes) gebracht. Die Suche nach "stream formation" hätte Dich sofort auf "auditory stream formation" gebracht - wiederum mit einem Haufen von Definitionen und Aufsätzen. Diese Liste ginge noch lange weiter ... Sad

Es würde hier zu weit führen, Deine Vorstellungen alle auszudiskutieren. Bei Interesse kann man das in einem eigenen Thread machen. An diesem Ort sollten wir diese Diskussion vielleicht beenden. Ich muss ja noch ein paar Basotect-Übungen machen. Big Grin

Gruß
Rudolf
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#40
Hallo Rudolf,

..auf seine Seite kam ich, die Links dort liessen sich (zumindest heute) nicht so einfach öffnen... insofern hab ich dann erst mal so (sicher etwas vorschnell) geantwortet... soll hier aber durchaus nicht weiter verfolgt werden - schliesslich geht es Dir ja auch um was anderes.

Ich werde Deine Arbeiten aber weiterhin mit Interesse verfolgen...

Grüsse Joachim
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